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Vogelkot Wieder Schwalben-Ärger in Mützel

Am Mützeler „Preußenhaus“ nisten wieder Schwalben. Sie sollten eigentlich längst umgezogen sein.

Von Simone Pötschke 23.06.2020, 01:01

Mützel l Am Mützeler „Preußenhaus“ fühlen sich die Schwalben wieder pudelwohl, was nicht unbedingt nur für Freude sorgt. Denn somit fällt wieder auf Türen, Fenstern, im Eingangsbereich und in der näheren Umgebung massenhaft Schwalbenkot an.

Leider ein schon gewohntes Bild, das bereits im vergangenen Jahr bei den Bürgern unangenehm aufstieß. Doch die Verwaltung, die sich des Schwalbenproblems im Auftrag des Ortschaftsrates angenommen hatte, schaffte bisher keine Veränderung.

Wolfgang Ermisch nutzte die Einwohnerfragestunde der jüngsten Ortschaftsratssitzung, um die Schwalbenplage am „Preußenhaus“ dem Ortschaftsrat wieder ins Bewusstsein und damit auf die Agenda der Verwaltung zu holen. Es sei mehr als unangenehm, wenn aus dem Fleischwagen vor dem Dorfgemeinschaftshaus Ware verkauft werde und dabei Kot vom Himmel herunterkleckere, wurde Wolfgang Ermisch sehr deutlich. Es müsse doch möglich sein, wenigstens ein Netz oder ein breites Band aufzuspannen, um einen solchen Zustand zu vermeiden.

Während die Mitglieder des Ortschaftsrates darauf nur mit Achselzucken reagierten, konnte Ortsbürgermeister Rüdiger Feuerherdt zunächst nur darauf verweisen, dass die Verwaltung eine Lösung des Problems in Aussicht gestellt hatte. Das war allerdings schon im vergangenen Jahr.

Der Mützeler Ortschaftsrat hatte sich mit der Ansage der Verwaltung zufrieden gegeben, dass Ende September, wenn die Schwalben in den Süden ziehen, fachgerechte Nistplätze an anderer Stelle aufgestellt werden sollten. Doch daraus wurde nichts.

Eine Erklärung, warum dies nicht geschehen sei, konnte auch Bürgermeister Matthias Günther (parteilos), der bei der Ortschaftsratssitzung in Mützel anwesend war, nicht geben. Das Problem schien ihm nicht bekannt zu sein. Er war somit auch nicht auskunftsfähig, ob die Verwaltung überhaupt etwas in dieser Angelegenheit unternommen hatte. Letztlich konnte er nur versichern, dass sich die Verwaltung des Problems jetzt annehmen werde.

Ortsbürgermeister Rüdiger Feuerherdt war es offensichtlich wichtig, Wolfgang Ermisch, der eigens in dieser Angelegenheit zur Einwohnerfragestunde der Ortschaftsratssitzung gekommen war, nicht zu verprellen. Irgend jemand vom Naturschutzbund (Nabu) werde doch wohl die fachliche Kompetenz besitzen, eine Lösung im Sinne der Mützeler herbeiführen zu können, sagte er in Richtung des Bürgermeisters.

Dass die nicht kurzfristig möglich sein wird, machte am Montag Marcel Otte vom Nabu Sachsen-Anhalt auf Volksstimme-Anfrage deutlich. Während der Brutzeit ginge gar nichts, eine Umsiedlung käme zum gegenwärtigen Zeitpunkt überhaupt nicht in Frage, machte Otte klar. Per Gesetz müsse die Nistzeit geduldet werden.

Wie sich die Mützeler behelfen könnten, bedürfe einer Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde. Um der „Schwalbenplage“ Einhalt zu gebieten, gebe es verschiedene Optionen, etwa bauliche Maßnahmen oder die Einrichtung von Ablenknetzen.

Auf den strengen Schutz der Schwalben während der Brut hatte bereits Ortsbürgermeister Feuerherdt im Verlaufe der Ortschaftsratssitzung hingewiesen. Diese Zeit müsse unbedingt genutzt werden, um endlich eine Lösung zu finden, machte er gegenüber dem Bürgermeister Druck.

Der Schwalbenkot am „Preußenhaus“ ist bisher in unregelmäßigen Zeitabständen vom Bauhof der Stadt Genthin beräumt worden.