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Wahl „Ergebnis ist anzuerkennen“

Armin Laschet ist zum neuen Parteivorsitzenden der CDU gewählt worden. Was sagen CDU-Mitglieder im Jerichower Land dazu?

Von Mario Kraus 19.01.2021, 00:01

Genthin/Burg l Die CDU in Deutschland hat mit Armin Laschet seit dem Wochenende einen neuen Vorsitzenden. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen steht damit an der Spitze der Union von Rügen bis Bayern. Wird er damit auch die Erwartungen der Ostdeutschen erfüllen? Und wie wird das Wahlergebnis vom Sonnabend bei der CDU im Jerichower Land aufgenommen, zumal sich die Partei auch in Sachsen-Anhalt im Vorfeld klar für Mitbewerber Friedrich Merz ausgesprochen hatte? CDU-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Markus Kurze sieht den Ausgang der Delegiertenwahl eher pragmatisch: „Es ist gut, dass es in unserer Volkspartei mehrere Kandidaten zur Auswahl gibt. Der Wunschkandidat auch breiter Teile unserer Basis war Friedrich Merz. Die Delegierten haben sich mehrheitlich anders entschieden. Wir sind Demokraten und werden nun gemeinsam mit dem neuen Vorsitzenden Armin Laschet die Aufgaben der Zukunft anpacken.“

Thomas Barz, CDU-Stadtverbandsvorsitzender in Genthin erklärt, dass er Armin Laschet zur Wahl als Bundesparteivorsitzenden gratuliere. Das Ergebnis sei anzuerkennen, auch wenn im Stadtverband die Meinungen darüber, wer von den drei Kandidaten es werden sollte, auseinandergegangen seien. Armin Laschet habe insofern eine große Aufgabe vor sich, als dass der CDU mit ihm an der Spitze „der große Wurf“ bei den kommenden Wahlen gelingen müsse. Zur Frage der Kanzlerkandidatur sagt Barz, dass jetzt nicht die Zeit sei, um über Funktionen zu reden, sondern über Inhalte.

Gerd Mangelsdorf, Stadtratsvorsitzender in Genthin, stellt nüchtern fest, dass es drei Kandidaten gegeben und derjenige mit den meisten Stimmen gewonnen habe. „Jetzt kommt es darauf an, dass nun alle geschlossen hinter Armin Laschet stehen und ihn unterstützen. Alles andere wäre schädlich für die Partei.“ Es sei gut, dass, nachdem die Frage lange offen war, nun wieder jemand „vorn dran“ stünde. Mangelsdorf begrüßt das erstmals angewendete Verfahren, dass sich mehrere Kandidaten im Vorfeld präsentierten und jedes CDU-Mitglied Chance und Zeit hatte, sich eine Meinung über sie zu bilden.

Für CDU-Stadtrat Alexander Otto ist die Wahl Laschets ein „Ergebnis, das ich erwartet habe“. Persönlich hätte er sich zwar den Kandidaten gewünscht, der die konservativen Werte, die Wirtschaft und die Ostdeutschen Bundesländer mehr als Laschet bei seinem Wahlkampf in den Mittelpunkt gerückt hatte, also Friedrich Merz. Aber „ich bin mir sicher, dass Laschet der Richtige ist, wenn er tatsächlich sein Versprechen einlöst, die Partei wieder zu einen.“ Persönlich wünscht sich Alexander Otto, dass Armin Laschet als CDU-Parteivorsitzender die Belange der ostdeutschen Bundesländer mehr in den Fokus seiner Arbeit rückt, als er das bisher getan habe.

Alexander Otto traut Laschet auch zu, Deutschland als künftiger Kanzler führen zu können. Dafür sprächen Laschets Erfahrung und bewiesenes politisches Geschick. Wäre Otto vor einem Jahr gefragt worden, wen er als künftigen Kanzler-Kandidaten für geeignet hielte, hätte er den Namen Markus Söder genannt. Aber der bayerische Ministerpräsident sei nach seinem Empfinden in der Zwischenzeit mit einigen Dingen mehrfach „übers Ziel hinausgeschossen“.

Klaus Voth, CDU-Fraktionsvorsitzender im Genthiner Stadtrat meint: „ Mit der Wahl Armin Laschets auf dem Bundesparteitag zum Vorsitzenden der CDU Deutschlands ging eine lange Zeit der Diskussion und Meinungsbildung unter unseren Parteimitgliedern zu Ende. Armin Laschet war nicht mein Favorit, doch wünsche ich ihm viel Kraft und Erfolg zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben.“ Dank seiner Erfahrungen auf dem politischen Parkett könnte er die CDU im Superwahljahr 2021 in der ganzen Breite der Volkspartei erfolgreich führen.“

Ähnlich wie die Genthiner sieht das der Vorsitzende der CDU/FDP-Fraktion im Burger Stadtrat, Frank-Michael Ruth. „Es ist kein Geheimnis, dass Friedrich Merz unser Favorit war und auch mein persönlicher. Letztlich haben die Delegierten eine andere Entscheidung getroffen, die wir natürlich akzeptieren. Für uns kommt es jetzt darauf an, dass die ostdeutschen Themen und Besonderheiten angemessen berücksichtigt werden und auch das Lager um Merz stark mit eingebunden wird. Und auch Merz selber.“ Nur so habe die CDU als Partei echte Chancen bei den kommenden Wahlen. „Wir müssen zusammenstehen und gleichzeitig unsere Forderungen klar signalisieren.“

Das unterstreicht auch der Vorsitzende des Burger CDU-Stadtverbandes, Artjom Pusch. Wenngleich auch er Friedrich Merz lieber als neuen Vorsitzenden gesehen hätte. „Bei allen Umfragen im Stadtverband lag Merz bei uns wie auch in anderen Verbänden ganz klar vorn. Und zwar mit deutlichem Abstand. Wir akzeptieren das Ergebnis zugunsten von Armin Laschet natürlich, müssen aber auch darauf drängen, dass sich der konservative Teil der Wählerschaft ganz deutlich wiederfindet und Friedrich Merz eine wichtige politische Rolle spielen wird.“ Für die Zukunft sollte die Union jedoch das Delegierten-Wahlsystem überdenken und eher den Weg zur Basisdemokratie einschlagen. Schließlich gehe es um jedes einzelne Parteimitglied.