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Warten an der Brücke Freigabe ohne Genthiner Politik

Die schmucklose Brückenfreigabe in der Magdeburger Straße brachte am Montag die Anwohner auf. Sie hatten mit Vertretern der Stadt gerechnet.

Von Mike Fleske 25.04.2018, 07:00

Genthin l „Wir haben fest damit gerechnet, dass ein städtischer Vertreter vor Ort ist und ein paar Worte sagt“, meinte ein wartendes Ehepaar. So wie ihnen ging es rund 60 anderen Anwohnern und Interessierten. Gegen 16 Uhr hatten sie sich am Montag eingefunden, um bei der Verkehrsfreigabe der Brücke an der Magdeburger Straße dabei zu sein.

Sehr unspektakulär wurden kurz zuvor die Absperrungen abgebaut und der Verkehr konnte fließen. Ein zum Durchschneiden vorbereitetes Band, ein kleiner Snack wie etwa bei der Freigabe der Brücke über den Elbe-Havel-Kanal war hingegen nicht vorgesehen.

Die Stadträte Norbert Müller (CDU) und Lutz Nitz (Grüne) mussten den Frust der Genthiner über sich ergegehen lassen. „Als Vorsitzender des Bauausschusses verstehe ich das Verhalten der Stadt nicht“, sagte Norbert Müller.

Als der Unmut immer größer wurde, hatte Anwohner Wulf Thomas eine Idee: „Dann machen wir die Einweihung halt selbst“, sagte er und holte von zu Hause eine Wäscheleine die ein wenig dekoriert wurde. Der 84-jährige Gerhard Nebel und der achtjährige Niklas Graff durchschnitten das Behelfsband unter dem Applaus der Besucher und versöhnten den ein oder anderen.

Am Abend wurde die schmucklose Freigabe im Bauausschuss thematisiert. Norbert Müller (CDU) kritisierte dass kein Vertreter, wie er sagte „des Amtes“ vor Ort war, als der Verkehr freigegeben wurde.

Dort hakte Bürgermeister Thomas Barz (CDU) ein: „Es war keine Einweihung, sondern eine Verkehrsfreigabe, die Baumaßnahme ist noch nicht abgeschlossen“, machte er deutlich. Wenn dies der Fall sei, könne durchaus etwas geplant werden.

Wodurch es zu einem Missverständnis gekommen sei, könne er nicht sagen, die Stadt habe in der herausgegebenen Information keinen Zweifel daran gelassen, dass es sich um eine reine Freigabe gehandelt habe.

Die Stadt hatte in der vergangenen Woche im Wortlaut veröffentlicht: „In Auswertung des aktuellen Bautenstandes zum Neubau der Brücke über den Mühlengraben wird mitgeteilt, dass am 23.04.2018, ab 16 Uhr der Verkehr in der Magdeburger Straße wieder durchgängig und unbegrenzt fließen kann. Die verkehrsbeeinflussenden Baumaßnahmen zum Neubau der Brücke in der Magdeburger Straße sind damit abgeschlossen.“

Dadurch war für viele Interessierte klar, dass die Brücke zu diesem Zeitpunkt offiziell übergeben wird. Darauf hob auch Lutz Nitz ab, als er im Bausausschuss kritisierte: „Wie sollen die Menschen wissen, wo der Unterschied zwischen einer Verkehrsfreigabe und einer Einweihung ist.“

Derartige Feinheiten seien einem Mitarbeiter der Verwaltung bewusst, aber nicht der Bevölkerung „Wir müssen uns die Mühe machen und deutlich erklären, dass es erst eine Freigabe gibt und 14 Tage später eine Eröffnung.“