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Reiten Weg frei für abendliche Reitturniere in Schlagenthin

Von Thomas Skiba 30.04.2021, 15:15
Elektriker-Meister Michael Weber erklärt den Anschluss-Kasten. Er war der General-Auftragnehmer für das Projekt.
Elektriker-Meister Michael Weber erklärt den Anschluss-Kasten. Er war der General-Auftragnehmer für das Projekt. Foto: Thomas Skiba

Schlagenthin

Ein rund zehn Meter hoher Mast aus korrosionsbeständigem Stahl reckt sich seit kurzem auf dem Reitplatz am Ortsrand von Schlagenthin in die Höhe. Der trägt mehrere Flutlichtscheinwerfer und soll nach dem Motto „Wir haben nicht nur Licht – es wird sogar auch hell“, die Sportstätte in dunklen Stunden ausleuchten. „Es war die ineinandergreifende Zusammenarbeit zwischen Ortschaftsrat, der Stadt Jerichow, dem Kreis- und Landesportbund und dem Landesverwaltungsamt“, nennt Harry Czeke, Vorstandsvorsitzender des Reit- und Fahrvereins Schlagenthin die Akteure in der Antragsodyssee.

Drei Jahre Planungszeit gingen ins Land, 30.000 Euro Kosten waren angesetzt, und zwischenzeitlich wechselten die Bauamtsleiter in der Einheitsgemeinde. „Entgegen der üblichen Praxis blieben wir im Kostenrahmen“, so Czeke und das sei bei staatlichen oder kommunalen Bauvorhaben ja nicht immer gegeben. Doch dem Verein sei das gelungen, besonders weil Schatzmeisterin Simone Kraaß Bau- wie Rechnungsverlauf im Blick hatte. Es gehe ja nicht nur um den Mast als sichtbares Zeichen des Vorhabens – es musste noch viel mehr auf den Weg gebracht werden, bevor auch nur eine Lampe strahlte.

Lichtanlage ist keine Dauerbeleuchtung

Der Energieträger installierte am Platzrand einen neuen „Hausanschluss“, von dem aus über Erdkabel der Mast mit Strom versorgt wird. Dazu kommt noch ein separater Anschluss-Kasten, um sicherzustellen, dass das Licht bei Bedarf zugeschaltet werden kann. „Es stellt keine Dauerbeleuchtung dar“, sagt Simone Kraaß, auch wenn das einige Anwohner sich wünschen würden. Denn die Ausleuchtung ist so optimiert, dass Pferd und Reiter auch bei Nacht Reit- und Sprungübungen durchführen können – unter Bedingungen wie bei Tage. Da fällt natürlich auch etwas Licht in angrenzende Gärten, mit dem Nebeneffekt, dort auch in der Dunkelheit jedes Stück Unkraut finden zu können. Für die Berechnung der Lichtmenge wurde extra eine Firma beauftragt, sagt der ausführende Elektriker-Meister Michael Weber aus Genthin, „die sich auf Sportstätten spezialisiert hat“.

Um eine Förderung durch das Landesverwaltungsamt zu bekommen, mussten mehrere Hürden genommen werden, heißt es vom Vorstand. Zum einen musste die Stadt Jerichow erklären, den Platz auch dann als kommunale Sportstätte weiterzuführen, selbst wenn sich der Reit- und Fahrverein auflösen sollte. „Das war die Grundvoraussetzung“, betont Harry Czeke.

Förderbescheid kam schon Ende 2020

Als nächstes musste sich das Projekt auf der Prioritätenliste im Kreissportbund durchsetzen: Hier wird nach einer Bewertung der Fördermaßnahme eine Anzahl von Punkten vergeben. Die Projekte mit der höchsten Punktzahl fasst dann der Landessportbund zusammen, das Landesverwaltungsamt arbeitet diese Liste nach und nach ab. Das heißt, je nach Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln können mal mehr, mal weniger Projekte gefördert werden.

Der Förderbescheid flatterte laut Verein schließlich Anfang November letzten Jahres in den Briefkasten, „mit der Vorgabe zur Abrechnung zum 31. Dezember 2020“. Vorsitzender Czeke sah sich schon „hinter Gittern“, weil der Termin einfach nicht zu halten war und der Verein dann das Projekt aus eigner Tasche bezahlen müsste. „Doch wir stießen auf Wohlwollen beim Sachbearbeiter, und so konnten wir die Abrechnung der Fördermittel um zwei Monate auf Ende Februar verschieben“, betont Czeke. Damit stand dem Beleuchtungsprojekt nicht mehr im Weg, und Czeke konnte wieder ruhig schlafen. „

Sport ruht im Moment in Schlagenthin

Auch wenn sonst die Vereinstätigkeiten weitgehend ruhen, haben wir doch etwas Bedeutsames für uns und auch für Schlagenthin als Heimat des Pferdesports auf den Weg gebracht“, so der Vorstand. Aktuell liege der Sport, so wie er sonst stattfindet, weitgehend brach. Um die Pferde kümmern sich die Reiter, es gibt auch Ausritte, jedoch zeitlich versetzt. Gleichzeitig stellte der Landkreis Passierscheine aus. „Auf Abstände braucht man hier nicht zu achten, den suchen sich die Tiere selbst, es liegt ihnen so in der Natur“, sagt die Jugendwartin des Vereins, Anja Thiedecke. Durch die Regelungen blieben die Mitglieder dabei und es gibt sogar Zuwachs.

Bedauerlich sei, heißt es von seitens des Vereins, „dass in diesem Jahr wieder unsere Veranstaltungen ausfallen“. Je nach Corona-Lage soll die traditionelle Hubertusjagd stattfinden, doch auch hier wollen sich die Reitsportler nicht festlegen.