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Weihnachten Heiligabend mit Tanz und Gesang

Sinat Hem-Fromm trägt etwas zum Genthiner Weihnachtsmarkt bei. Sie berichtet, wie Weihnachten in Kambodscha gefeiert wird.

Von Mike Fleske 21.12.2018, 00:01

Genthin l „Mir fällt auf, dass in Deutschland in der Vorweihnachtszeit überall Lichter sind, in den Straßen, an und in den Häusern, das ist ganz anders als in dem Land aus dem ich stamme“, sagt Sinat Hem-Fromm. Sie kommt aus Kambodscha Das ist ein Staat in Südostasien. Das Land ist buddhistisch geprägt. Mehr als 95 Prozent der Menschen sind Anhänger des Theravada-Buddhismus. „Das Christentum spielt keine große Rolle“, sagt Sinat Hem-Fromm.

Aus diesem Grund würden auch die christlichen Feiertage nicht in einem solchen Umfang begangen werden. Zwar seien beispielsweise Geschäfte geschmückt und in den Läden gäbe es auch Weihnachtsdekoration, aber so etwas wie Weihnachtsstimmung gibt es besonders in den kleinen Orten des Landes nicht.

Während in Deutschland die Weihnachtszeit mit Kälte und Schnee verbunden wird, herrschen in weiten Teilen Kambodschas im Dezember 20 bis 25 Grad milde Temperaturen. Hem-Fromms Familie sei protestantisch und mit der Kirche verbunden. „Dort finden am 24. Dezember auch Weihnachtsfeierlichkeiten statt.“

Diese werden ab November vorbereitet. Es gäbe verschiedene Gruppen mit Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern, die sich wöchentlich treffen und Lieder einstudieren. „Die Jugendlichen lernen ein Theaterstück, dass auf Texten der Bibel basiert.“ Das sei ganz ähnlich wie das Krippenspiel hierzulande.

Im Dezember beteiligen sich alle beim Dekorieren der Kirche. Ein Weihnachtsbaum werde geschmückt und die Jugendlichen haben eine besondere Aufgabe.

„Sie schneiden viele Papierblumen aus, um die Kirche zu schmücken.“ Während in den Kirchen in Deutschland am Heiligabend eine besinnliche Stimmung durch angezündete Kerzen herrscht, ist es in Kambodscha wesentlich farbenfroher.

„Am Weihnachtsbaum werden viele bunte Lichterketten befestigt und wir hängen Luftballons und die Papierblumen an allen Fenstern und Türen auf.“ Anders als in Deutschland wird es in Kambodscha nicht ruhiger, das geschäftige Treiben in den größeren Städten, etwa der Hauptstadt Phnom Penh, ebbt nicht ab. Denn die Weihnachtstage sind keine Feiertage, es wird weiter gearbeitet.

Zum Gottesdienst am Vormittag des 24. Dezembers kommen oft 200 bis 250 Menschen in die evangelische Kirche. Dann werden die Lieder und das Theaterstück aufgeführt. Auch eine Tanzdarbietung der Jugendlichen gibt es. Das gemeinsam vorbereitete Festtagsmenü besteht aus Currysuppe mit Nudeln und Gemüse. Teil der Feierlichkeiten ist auch eine Tradition, die Deutschen nicht so unbekannt ist. „Jeder Besucher bringt ein Geschenk mit und Zettel mit den Namen aller Teilnehmer werden in eine Schüssel gelegt“, berichtet Sinat Hem-Fromm. Jeder darf einen Zettel ziehen und erhält ein Geschenk von der Person, die auf dem Zettel steht.

Die Jugendlichen bleiben nach dem Gottesdienst zum Tanzen mit Musik zusammen. Der Heiligabend ist in Kambodscha ein sehr fröhlicher Tag.

Auch das Jahresende wird begangen. „Wir gehen auch dann in die Kirche.“ Viele Chefs überreichen ihren Angestellten ein Geschenk. Aber auch der 31. Dezember ist kein offizieller Feiertag, sodass auch an diesem Tag die meisten Geschäfte zumindest bis Mittag geöffnet haben. Der 1. Januar ist übrigens ein offizieller Feiertag, obwohl nicht viele Kambodschaner das gregorianische Neujahr feiern.

„Dann besuchen sich die Familien einander, ähnlich wie in Deutschland an den Weihnachtstagen.“ Einen weitaus höheren Stellenwert habe das „Khmer Neujahr“, dass zwischen dem 13. und 17. April liegt.

Dann gibt es dreitätige Feierlichkeiten zum Beginn des neuen Jahres im buddhistischen Lunar Kalender. Kurios ist, dass das chinesische Neujahr, Mitte Februar, kein offizieller Feiertag ist, aber besonders die Kambodschaner in den in größeren Städten eifrig mitfeiern.

Wer mehr über Weihnachtsbräuche in Kambodscha erfahren möchte, kann am 21. Dezember auf den Marktplatz kommen. Ab 18 Uhr steigt das Programm „Ein Miteinander durch Kultur“, bei dem auch Sinat Hem-Fromm dabei sein wird.