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Wochenmarkt  Betreiber wechselt, Händler bleiben

Wie geht es auf dem Genthiner Wochenmarkt weiter, wenn Betreiber Bernd Gellesch am 1. November aufhört?

Von Kristin Schulze 02.09.2017, 09:00

Genthin l Die Stadt will den Wochenmarkt ab 1. November selbst betreiben, der Vertrag mit Bernd Gellesch wurde zum 31. Oktober einvernehmlich gekündigt. Am Mittwoch wird das Thema im Kulturausschuss besprochen, Mitte September entscheidet der Stadtrat über die neue Marktordnung.

Priorität für den Verbraucher dürften die Händler haben. Was sagen sie zum Betreiberwechsel? Bei wem können die Kunden auch im November noch einkaufen?

„Die Anzahl der festen Händler schwankt zwischen sechs und zwölf Standbetreibern“, sagt Alexandra Adel von der Stadtverwaltung. Dazu kämen saisonabhängig Tageszahler. So einer ist zum Beispiel Eugen Kaut. Der Inhaber von „Blumen ohne Ende“, einer Gärtnerei aus Thießen, kommt immer dann auf den Genthiner Wochenmarkt, wenn das Wetter günstig ist, um Pflanzen zu verkaufen. „Das werde ich auch weiter tun, wer den Markt betreibt, spielt für mich keine Rolle.“ Wichtig sei, dass die Standgebühren stabil bleiben.

Diese Zusage macht Bürgermeister Thomas Barz den Händlern. Alexandra Adel liest aus dem Entwurf für die Marktordnung vor: „2,50 Euro pro laufendem Meter plus Strom für Dauerhändler; 3,50 Euro für Tageshändler.“

„Sehr fair, da kann man nichts gegen sagen“, urteilt Carsten Pietrzak von der Landfleischerei Ferchland, vor dessen Wagen sich oft lange Schlangen bilden. „Wir werden weiterhin dabei sein.“ Zusagen gibt es auch von Lutz Schröder, an seinem Stand gibt es frischen Fisch, sowie Ronald Stobbe, der an „Struppis Feldküche“ Bratwürste, Suppen und Tagesessen wie Kohlrouladen verkauft. Der Wagen mit frischen Backwaren von Ramona und Lutz Lingsminat wird ebenso dabei sein wie Obst und Gemüse von Klaus Müller. Astrid Steinhorst von der gleichnamigen Landschlachterei hat ebenfalls ihr Kommen zugesagt.

Ramona Lingsminat sagt: „Ich finde es sehr gut, dass die Stadt sich jetzt selbst um den Wochenmarkt kümmert und sehe positiv in die Zukunft.“ Carsten Pietrzak ergänzt: „Verschlechtern können wir uns jedenfalls nicht.“

Die Stadt will beim Wochenmarkt verstärkt auf frische Produkte aus der Region setzen. „Wir wollen weniger Non-Food-Artikel wie Schuhe, Haushaltswaren, Handyhüllen und Billig-Spielwaren und mehr Frischemarkt“, sagt Alexandra Adel.

Ändern werden sich in Zukunft die Standzeiten, die neue Marktordnung sieht eine Anwesenheit von 8 bis 14 Uhr vor. Bisher sollten die Händler bis 16 Uhr vor Ort sein, was sehr selten so praktiziert wurde. „Es ist auch unrealistisch“, sagt Carsten Pietrzak. Am Nachmittag sei der Markt oft „mausetot“, der Umsatz ginge gegen Null. Mit 14 Uhr konnten sich alle festen Händler anfreunden. „Wir wollen da keine großen Vorschriften machen“, sagt Thomas Barz. „Sie sind die Fachleute. Wenn draußen 30 Grad sind, zwingen wir keinen, mit Fleisch und Fisch in der Theke bis zum Nachmittag auf dem Platz zu bleiben.“ Alexandra Adel ergänzt pragmatisch: „Wenn die Eier vom Eiermann alle sind, macht es keinen Sinn, dass er bis zu einer bestimmten Zeit auf dem Platz bleibt.“

Bis zum Start im November soll es noch eine Umfrage unter Marktbesuchern sowie eine Bewerbung, zum Beispiel mit Flyern, geben.

Im Frühling wolle man sich am Sonnabend als Markttag sowie an Attraktionen, die zum Verweilen einladen, wie Auftritte von Musikgruppen, probieren.