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Wohnungsmarkt Abrisse und Sanierungen prägen das Jahr

Mit einem positiven Ergebnis schloss die Genthiner Wohnungsbaugenossenschaft (GWG) das Jahr 2016 ab.

Von Mike Fleske 29.06.2017, 01:01

Genthin l Wohnungswirtschaft im ländlichen Raum ist nach wie vor ein schwieriges Geschäft. In diesem hat sich die GWG im vergangenen Jahr achtbar geschlagen, musste aber auch aufgrund einer schwierigen wirtschaftlichen Gesamtsituation und dem demografischen Wandel Federn lassen. Das wurde während der Mitgliederversammlung deutlich. Diese fand zum ersten Mal im Lindenhof statt.

Bei einer Bilanzsumme von 32 940 308 Euro wurde 2016 ein Jahresüberschuss von 13 540 Euro erzielt. „Es ist ein Überschuss, aber nicht in der von uns gewünschten Höhe“, musste Vorstand Peter Jelitte allerdings einräumen. Der Betrag wurden per Beschluss in die Rücklagen eingestellt. Die Genossenschaft hatte im vergangenen Jahr 1186 Mitglieder (2015: 1279), 93 weniger als im Vorjahr. „Die hohe Zahl liegt darin begründet, dass wir 51 Mitglieder ausschließen mussten, da diese ihren genossenschaftlichen Pflichten nicht nachgekommen sind.“

Seit dem Jahr 2000 gäbe es ein strukturelles Problem in den ostdeutschen Ländern, stellte Roland Maiwald, Vorsitzender des Aufsichtsrates, fest.

In Genthin seien seitdem 490 Wohneinheiten vom Markt genommen worden. „Künftig müssten mehr Anstrengungen für den Erhalt der bestehenden Wohnungen unternommen werden. „Wir wollen die Attraktivität der Wohnungen deutlich erhöhen, die älter werdende Gesellschaft geht mit anderen Ansprüchen einher.“ Maiwald bedauerte die angekündigte Schließung des Krankenhauses und das der wirtschaftlichen Abwärtsbewegung kaum ein positiver Impuls entgegengesetzt würde.

Probleme mache auch die demografischen Entwicklung, sprich der Bevölkerungsrückgang. Darauf müsse ein Wohnungsanbieter reagieren. „Die Abrissbemühungen und der Rückbau sind die einzig probaten Mittel gegen die Leerstandsentwicklungen“, machte der Aufsichtsratsvorsitzende mit einigem Bedauern deutlich.

Es finde nicht die ungeteilte Zustimmung, aber wirtschaftlich gäbe es keine andere Möglichkeit. Allerdings stellte Maiwald auch Neubauten in Aussicht, wenn sich der Bedarf für weitere Wohnungen ergebe.

Vorstandsmitglied Angela Grube informierte über laufende Aktivitäten, in denen sich die von Maiwald angesprochenen Themen wiederfanden. Im Wiesenweg 22 bis 30 und in der Gillhoffstraße 1 bis 6 seien 168 Wohnungen abgerissen worden. Weitere 168 Wohnungen in der Lorenzstraße 7 bis 24 werden für den Abriss vorbereitet. Die GWG erhält dafür eine Fördersumme von 1,15 Millionen Euro. Mit dem Wegfall der Wohnungen sinkt die Leerstandsquote auf unter zehn Prozent. Im vergangenen Jahr hatte diese noch bei 27.9 Prozent gelegen.

Saniert wurden die Treppenhäuser unter anderem in einigen Bereichen des Hasenholztriftes, des Rotdornweges und der Ahornstraße. „2018 wird diese Sanierung fortgeführt.“ Eingeplant seien die fünf Aufgänge in der Schillerstraße. In der Gröblerstraße laufe zudem der Umbau der früheren Begegnungsstätte, wodurch zum Herbst drei altengerechte Wohnungen zur Verfügung stehen sollen. Investiert werden in die Maßnahme 100 000 Euro.

Seit dem vergangenen Jahr saniert die GWG umfangreich Fassaden der Wohngebäude. Begonnen wurde Ende 2016 im Rotdornweg, es folgt der Baumschulenweg. Mehr als 140 000 Euro sind dafür aufgewendet worden. Zudem wurden 14 Wohnungen mit Fördermitteln in Höhe von 112 000 Euro saniert. Das nächste große Projekt der GWG wird der Aufzugsanbau in der Gröblerstraße 21 und 25 sowie 22 und 26 sein.

„Wir haben bislang an noch keinem Objekt Aufzüge“, machte Angela Grube deutlich. Für die Wohnungsgenossenschaft sei es ein Pilotprojekt. Für die älteren Bewohner sei dies eine Erleichterung, allerdings: „Der Aufzug hält auf Halbpodest, Sie müssen zu den Wohnungen noch eine halbe Treppe laufen.“ Kostentechnisch seien keine anderen Lösungen machbar. Noch im Sommer sollen die Arbeiten beginnen und Ende November abgeschlossen sein. 400 000 Euro sollen dafür aufgewendet werden.

Bei der GWG kündigen sich personelle Veränderungen an. Vorstand Peter Jelitte wird zum Jahresende in den Ruhestand gehen. Ab Herbst werde ein Nachfolger eingearbeitet werden. Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurde das langjährige Mitglied Hartmut Kynast in seiner Funktion bestätigt. Neu im Aufsichtsrat ist Loretta Kablitz. Sie ist den Meisten als Geschäftsführerin des Trink- und Abwasserverbandes bekannt und lebt und arbeitete seit vielen Jahren in der Region.

Wie bereits im vergangen Jahr wird die GWG mit ihren Mietern ein Herbstfest feiern. Dieses findet am 30. September wieder als Oktoberfest statt. Als Stargast wird NDW-Star Markus Mörl erwartet, der durch Hits wie „Ich will Spaß“ und „Kleine Taschenlampe brenn“ bekannt geworden ist.