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Zauneidechse Zuversicht beim Radweg-Bau?

Unsicherheit unter den Parchenern: Verzögern die Zauneidechsen doch den Baustart für den überfälligen Bau des Radweges nach Genthin?

Von Simone Pötschke 23.09.2020, 06:00

Parchen l Es gibt sie doch entlang der B1 bei Parchen. Allen Unkenrufen zum Trotz: die Zauneidechsen.

Seit Jahren gelten sie unter den Parchenern als einer der Verhinderungsgründe für den Radwegebau von Parchen nach Genthin. Die Ergebnisse der ersten vier von insgesamt zehn vorgesehenen sogenannten Fanggängen, die die Landesstraßenbaubehörde im Juni öffentlich gemacht hatte, haben die Parchener dabei nicht wirklich besänftigen können.

So kam bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung nicht unerwartet unter dem Tagesordnungspunkt Einwohnerfragestunde ohne viel Zögern die Zauneidechsen-Problematik auf den Tisch. Dass die Reptilien-Sammelaktion seit Juni ihren Fortgang genommen hat, war den Parchenern nicht entgangen.

Wie Stefan Hörold von der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt, Regionalbereich Mitte, auf Volksstimme-Nachfrage mitteilte, sind bisher acht von insgesamt zehn geplanten „Fangaktionen“ durchgeführt worden. Suche, Fang und Umsiedlung auf die im Frühjahr fertig gestellte 4500 Quadratmeter große Fläche bei Wiechenberg würden bisher planmäßig vonstatten gehen.

Stefan Hörold zufolge seien bisher 16 Zauneidechsen aufgefunden worden. „Das liegt im Bereich der Erwartungen“, sagte Regionalbereichsleiter. Neben den Reptilien seien drei Schlingnattern eingefangen und umgesiedelt worden. Auch diese heimische Schlangenart unterliegt wie die Zauneidechse dem Artenschutz.

Bis Ende Juni waren bei vier Sammelgängen insgesamt elf Zauneidechsen entweder mit der Hand oder mit Schlingen eingefangen worden.

Die Landesstraßenbaubehörde geht davon aus, dass Ende September/Anfang Oktober, zirka in der 40. Kalenderwoche, die Umsiedlung der Reptilien auf die eigens dafür hergerichteten Flächen abgeschlossen werden kann. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Zu guter Letzt wird eine Abstimmung zwischen Landesbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde vorgenommen. Ein Monitoring wird zeigen, ob die Tiere in ihrem neuen Lebensbereich heimisch geworden sind.

Stefan Hörold betonte erneut, dass die Fangergebnisse im Bereich der Erwartungen liegen würden.

Schon vor zehn Jahren, im Sommer 2010, waren durch ein Ingenieurbüro auf den Flächen zwischen Parchen und Genthin Zauneidechsen nachgewiesen worden.

Zu den Ergebnissen dieser Zählung gibt es zwar verschiedene Angaben der Straßenbaubehörde, doch sie treffen sich letztlich übereinstimmend bei der Prognose von 40 Tieren für diesen Bereich.

Zweifel, dass die Zauneidechsen doch noch dem Radweg-Bauvorhaben einen Strich durch die Rechnung machen könnte, hat Stefan Hörold nicht. „Aus Sicht der Landesstraßenbaubehörde bestehen bezüglich der Zauneidechsenproblematik keine Bedenken, das Baufeld für die im Winterhalbjahr geplanten Holzungen freizugeben“, zeigte er sich auf Volksstimme-Anfrage optimistisch. Stefan Hörold zufolge stünde somit dem planmäßigen Baubeginn des Radweges im zweiten Quartal kommenden Jahres nichts entgegen.

Das über den Bund finanziell abgesicherte Radwege-Projekt steht nach wie vor an erste Stelle des sachsen-anhaltischen Bedarfsplanes für straßenbegleitende Radwege. Um Baurecht herzustellen, musste vor vier Jahren ein langwieriges Planfeststellungsverfahren angeschoben werden, nachdem einvernehmliche Lösungen mit Grundstückseigentümern gescheitert waren.