Drei bunte Paletten für Flüchtlinge

Dedeleben l Etwas ist anders im Packraum der Firma Ökonorm in Dedeleben. Die fertiggepackten Paletten sind mit bunten Handabdrücken verziert und mit Schildern beklebt. „Menschlichkeit kennt keine Nationalität“, ist zu lesen oder „Flucht ist kein Verbrechen“. Die hier durch die Mitarbeiter sicher und liebevoll verpackten Sachen haben keine weite Reise vor sich, sie gehen nur einige Kilometer weiter nach Halberstadt in die Zentrale Anlaufstelle des Landes Sachsen-Anhalt (ZASt).

Albert Krohn, der Firmeninhaber der Ökonorm, erzählt: „Wir haben unsere Lager durchforstet und alle Dinge unseres Sortimentes, die uns für den Bedarf der Flüchtlinge geeignet schienen, zusammengepackt.“ Darunter sind Bleistifte, Hefte, Papier und Bastelmaterialien, Mappen, Wachsmalstifte, Fingermalfarben und Textilfarben.

Aus Halberstadt ist Anja Rennwanz von der Caritas gekommen, um die Spende symbolisch entgegenzunehmen und sich für das Engagement bei der Betriebsleitung und dem gesamten Team der Ökonorm herzlich zu bedanken. Die Welle der Hilfsbereitschaft sei zwar angelaufen, auf eine so umfangreiche Einzelspende jedoch treffe sie zum ersten Mal. Albert Krohn hofft, dass das Beispiel aus Dedeleben Schule macht und sich viele Unternehmer und Gewerbetreibende anschließen. „Sie sollten einfach mal in ihre Lager schauen, welche Dinge die Menschen in Halberstadt gut gebrauchen könnten.“

Denn, wie Anja Rennwanz berichtet, mangelt es an Vielem. So zum Beispiel an Huygieneartikeln und Wäsche. Sie erzählt von einem Kinderwagen, den sie geradezu verteidigen musste, weil er einer Frau aus Syrien versprochen war, die im Klinikum Halberstadt ein Frühchen zur Welt gebracht hat.

Anja Rennwanz beschreibt das Leben der über 100 Kinder, die zur Zeit in der ZASt leben. „Knapp 80 dieser Kinder leben in Zelten.“ Während der Hitze der vergangenen Wochen Tage sei das schon problematisch gewesen und auch der nahe Herbst verlange schnell nach festen Unterkünften. „Mit den Spenden von Ökonorm können die Kinder beschäftigt und ein wenig von der Tristesse abgelenkt werden.“

Bei seinen Bemühungen vermisste Albert Krohn bisher eine zentrale Stelle, wo alle Hilfsangebote koordiniert werden. Daher hatte er sich mit Fragen an Landrat Martin Skiebe gewandt. In der Antwort des Landrates wird nun die Einrichtung einer solchen Koordinierungsstelle für das Ehrenamt in der ZASt bei der Caritas bestätigt. Dazu betreibt die Diakonie eine Kleiderkammer in Halberstadt, die Kleiderspenden entgegennimmt. In der ZASt Halberstadt halten sich die Asylsuchenden nur kurzzeitig (maximal drei Monate) auf, bevor sie auf die anderen Landkreise verteilt werden. Es gibt auch keine Schulpflicht in der ZASt. Die Beteiligung der Kinder an den Angeboten und der Erwachsenen am Deutschkurs sind freiwillig. Diejenigen, die mitmachen, werden nun, dank der Spende aus Dedeleben, gut ausgestattet sein.

info@caritas-halberstadt.de

Tel: 03941/26098 (Frau Brandt) Diakonie: Johannesbrunnen 35, Halberstadt ( Mo-Fr 8 - 16 Uhr).