Frühere Berßeler Kaufhalle brennt ab

Berßel l Das Feuer hat die Bewohner der Langen Straße zu nachtschlafender Zeit überrascht. Um 2.12 Uhr funkten die „Pieper“ Alarm bei den Feuerwehrleuten in Berßel, Osterwieck und Schauen. Als Berßels Wehrleiter Thomas Schunk aus seiner Haustür trat, sah er schon den Feuerschein am anderen Ortsende.

„Ich dachte, hier feuert jemand die letzten Silvesterknaller ab“, schilderte Anwohner Dirk Eule den Moment, als er wach wurde. Doch tatsächlich stammten die knallenden Geräusche vom Asbestdach der alten Konsum-Kaufhalle, das in der Hitze zerplatzte. Kurz darauf kam die erste Feuerwehr. Elf Bewohner aus zwei benachbarten Häusern mussten ihre Wohnungen verlassen, darunter sechs Kinder. Zwei der Familien hatten sich schon selbst in Sicherheit gebracht, eine wurde von der Feuerwehr geweckt. Alle kamen bei Freunden bzw. Verwandten unter, konnten nach einigen Stunden aber wieder zurück. Die Asbestteile waren bis auf ihre Grundstücke geflogen. Vom Feuer blieben diese aber verschont.

Nachbarn waren es auch, die die Feuerwehr alarmiert hatten, wach geworden von den knallenden Asbestplatten. Da brannte die leerstehende Kaufhalle schon lichterloh, zogen Rauchschwaden herüber. Die Feuerwehren konzentrierten sich bei ihren Löscharbeiten vor allem auf eine angrenzende Scheune, in der Späne und Holz gelagert waren. Zum Einsatz kamen neben den drei genannten Wehren auch Deersheim und Zilly sowie Ilsenburg mit einer Drehleiter. Das Löschwasser konnte aus dem neben der Langen Straße fließenden Mühlengraben entnommen werden. Die letzten Feuerwehrleute waren bis 10.45 Uhr im Einsatz. Danach gab es noch Brandwachen. Wehrleiter Schunk sprach von einer sehr guten Zusammenarbeit der beteiligten Feuerwehren. „Das hat super geklappt.“

„Das ist ein Schock für ganz Berßel“, sagte Ortsbürgermeister Jürgen Seubert (parteilos) nach der Brand-Nacht. Er dankte den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz. Zum Glück habe das Feuer nicht auf andere Gebäude übergegriffen und sei niemand zu Schaden gekommen.

Die Konsum-Kaufhalle war kurz vor der Wende von den Berßelern gebaut worden und hatte sich bis in die 1990er Jahre gehalten. Vor etwa zehn Jahren soll das Gebäude an den jetzigen Eigentümer verkauft worden sein.

Polizeisprecher Uwe Becker aus dem Revier Harz sprach gestern von einer bislang ungeklärten Brandursache. Ein Ursachenermittler der Polizei wird erst am heutigen Freitag vor Ort erwartet, damit das Gebäude noch abkühlen kann. Gestern Mittag wurden darin immer noch 50 Grad gemessen.

Nach Volksstimme-Informationen war für das Gebäude am Tag vor dem Brand eine Beschlagnahmung wegen Zahlungsrückständen vollzogen worden. Es war dabei an einen Zwangsverwalter übergeben und von ihm gesichert worden.

Daraus Rückschlüsse zu ziehen, nannte Uwe Becker Spekulationen, an denen er sich nicht beteilige. „Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen“, sagte er.