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Sanierung Verjüngungskur für altes Kloster

Der Hof des Burchardiklosters erhält ein ansprechenderes Aussehen. Stück für Stück.

Von Sabine Scholz 25.09.2015, 01:01

Halberstadt l Huckelig und kruckelig, mit und ohne Pflasterung, so präsentiert sich auf den ersten Blick die große Fläche zwischen Torhaus, Seitenflügeln, Herrenhaus und Kirche. Doch wer das Burchardikloster besucht, sieht auch gerade Kanten, fein säuberlich abgeteilte, in sanftes Rund gefasste Grünflächen. Das Areal rund um den Taubenturm ist neu gestaltet, die Grassamen sind noch nicht aufgegangen auf dem Mutterboden. Und doch ist vorstellbar, wie es hier im Frühling aussehen wird mit sattem Rasengrün und blühenden Sträuchern.

Klaus-Dieter Bergner ist gerade zu Manuela Brinck, Elisabeth Tauchnitz und Daniela Stadtler getreten. Gemeinsam haben sie in den vergangenen Monaten die alten Pflastersteine ausgebuddelt, kranke Fichten gefällt, neue Kantensteine gesetzt, Mutterboden verteilt, Gras gesät. Harte Arbeit bei Wind und Wetter, doch die vier sind sichtlich stolz auf das, was sie mit ihrer Hände Arbeit geschaffen haben. Wieder ist ein Teil des Hofes ansehnlich geworden.

Stück für Stück soll sich der alte Klosterhof verjüngen, ohne seine Vergangenheit zu leugnen. So kommt altes Natursteinpflaster zum Einsatz, das Mitarbeiter des Aus- und Weiterbildungszentrums AWZ in Absprache mit der Stadtverwaltung von verschiedenen stadteigenen Flächen zusammengetragen haben. „Wir stehen in engem Kontakt mit der Stadtverwaltung“, sagt Detlef Rutzen, Geschäftsführer des AWZ. Der Bildungsträger hatte vor wenigen Jahren die vom Kolpingwerk begonnene Arbeit übernommen und verbindet Schulung, Ausbildung und Trainingsprojekte für unterschiedlichste Berufsgruppen mit konkreten Aufgaben, die das Antlitz der Klostergebäude verändern. „Möglich wird das, weil das Jobcenter unsere Ideen mitträgt und die entsprechenden Angebote wie zum Beispiel Arbeitsgelegenheiten im wesentlichen finanziert“, erklärt Rutzen.

Ihn treibt der Spruch: „Alt muss nicht lodderig aussehen“, an. So sind an der Südwestecke des Geländes in einem Gebäudeteil, der zurzeit völlig ungenutzt und ziemlich desolat ist, zumindest die Metallrahmen der alten Fenster gerichtet und gestrichen, Luken und Eingang mit Holzläden verschlossen worden.

Auch der Ostflügel des Klosters hat wieder ein Gesicht. „Wir hatten sehr geschickte Mitarbeiter, die eine wirklcih tolle Arbeit gemacht haben“, schwärmt Rutzen. Unter Anleitung voin Tischler Axel Jordan wurden alte Fenster so aufgearbeitet, dass sie an die Stelle der Spanplatten treten konnten, mit denen nach einem Brand die Fensteröffnungen verschlossen worden waren. „Wenn wir irgendwann eine Nutzung für die Räume haben, müssen andere Fenster eingebaut werden, damit Wärmedämmanforderungen und ähnliches erfüllt werden“, sagt Rutzen. Doch zumindest sichern die aufgearbeiteten Fenster die Räume gegen Wind und Nässe und geben dem Quergebäude ein ansprechendes Antlitz.

Wie der Hof einmal aussehen soll, ist bestandteil eines umfassenderen Konzepts zur Zukunft des Burchardiklosters. Für die Sanierung der Hoffläche wurde unter anderem eine Gestaltungsplanung als grundlage genommen, die die Stadt vor vielen Jahren einmal in Auftrag gegeben hatte. In intensiven Arbeitsgesprächen mit KoBa, Stadt und Hochschulen entwickelte das AWZ den sogenannten Masterplan für das Kloster.

Ein Bestandteil darin ist die barrierefreie Gestaltung des Hofes. „Das werden die nächsten Bauabschnitte bringen“, sagt Rutzen.