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Deutsche Einheit Nicht nur in Berlin fiel eine Mauer

Rückblick auf ein ereignisreiches Vierteljahrhundert, Ausblick auf neue Herausforderungen: So wurde die Deutschen Einheit im Harz gefeiert.

04.10.2015, 23:01

Halberstadt l „Ich hätte es vor 25 Jahren nicht für möglich gehalten, dass ich heute hier als Gastgeber vor Ihnen stehe“ – mit diesem persönlichen Satz fasste Landrat Martin Skiebe (CDU) nach gut 90 Minuten den unvorstellbaren Wandel seit der Wende zusammen. Vor den rund 200 Gästen betonte Skiebe gleich zu Beginn: „Sie alle sind ein Teil der Geschichte der vergangenen 25 Jahre. Es ist auch Ihr Verdienst, dass der Landkreis heute so ist, wie wir ihn kennen.“

Als Festredner hatte sich der Landkreis mit Michael Ermrich jenen langjährigen Mann an der Spitze des Landkreises Wernigerode und des heutigen Landkreises eingeladen, der mit „Herzblut für den Harz“, so Skiebe, die Region entscheidend mitgeprägt hat.

„Wir mussten in völlig neuen Dimensionen denken und viel improvisieren. Operatives Handeln ersetzte Gesetze, die es noch nicht gab“, erinnerte Ermrich an die Aufbruchstimmung, aber auch an die „enorme Anpassungsleistung“ der Bevölkerung. Der tiefgehende Wandel habe manche Konflikte und Unsicherheiten ausgelöst – „außer der Tages- und Nachtzeit hatte sich ja praktisch alles geändert“.

Der ehemalige Landrat lobte hier die Hilfe der Partner aus dem Westharz. Das Zusammenwachsen des gesamten Harzes zeige Fortschritte. „Aber es gibt noch einiges zu tun“, ließ Ermrich bei der Festveranstaltung indes konkrete Punkte außen vor.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) lobte in seinem Grußwort nicht nur „die Erfolgsgeschichte“ des größten Landkreises in Sachsen-Anhalt. „Ich bin gekommen, um Dankeschön zu sagen“, sagte er mit Blick auf die Rolle Halberstadts als Zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge. Haseloff ermutigte: „Wir müssen da zusammenstehen. Wir haben die Wende geschafft, die Wiedervereinigung und viele Tranformationsumbrüche – wir schaffen auch das.“ Diese Aufgabe sei am Ende nur über einen europäischen Konsens zu schultern, spann der Ministerpräsident einen weiteren Bogen.

Dass der Fall der Mauer keine rein deutsche Geschichte ist, sondern in den 1980er Jahren mit der polnischen Gewerkschaftsbewegung eingeleitet wurde, unterstrich Lech Janicki, Landrat von Blankenburgs polnischem Partnerkreis Ostrzezów. „Wir haben uns damals gefreut, als die Berliner Mauer gefallen ist“, betonte Janicki, dass danach noch mehr Mauern einstürzten und Neues entstand. Seine Botschaft: „Wir entwickeln uns und sind weiter Partner.“