Bildung Schulplan wird konkreter

Die „christliche Schule Langenstein Lernlust“ wird konkreter.

Von Dieter Kunze 08.11.2015, 18:00

Langenstein l Das wurde am Freitagabend bei der zweiten Vorstellungsrunde des Projektes in den völlig überfüllten Räumlichkeiten der bisherigen Grundschule in Langenstein deutlich „Das Antragsmaterial ist bei den Landesbehörden pünktlich eingereicht worden. Wir erwarten im Januar von dort ein Signal“, sagte Vereinsvorsitzender Jens Rehmann. Geplant sei zunächst mit zwei fünften Klassen mit je maximal 24 Schülern zu starten. „Wenn die Anmeldelisten voll sind, ist Schluss“, betonte er.

Die Schule müsse sich für die ersten drei Jahre selbst tragen. Die Vorfinanzierung sei aber gesichert, bestätigte Vereinsmitglied und Ortsbürgermeister Jürgen Meenken (CDU). Er sei beim Besuch der Berliner Einrichtung, die als Vorbild dienen soll, sehr begeistert gewesen von den selbstbewussten Schülern. Meenken: „Das hat uns in unserer Arbeit bestärkt.“ Viele Eltern würden heute nach Alternativen suchen.

In Langenstein werde mit einem monatlichen Schulgeld von 125 Euro kalkuliert, so Jens Rehmann. Dabei sei auch vorgesehen, für einen sozialen Ausgleich zu sorgen, wenn sich dies Familien nicht leisten können. Für November werde geplant, eine Genossenschaft für die Betriebsführung der Schule zu gründen. Der jetzige Verein wolle das Projekt weiter als Förderverein unterstützen.

Die Mitglieder würden sich Interessierten unter anderem beim Christkindlmarkt in Langenstein am 28. November, auf dem Halberstädter Weihnachtsmarkt im Dezember sowie am 20. Januar bei einer weiteren Vortragsveranstaltung in Halberstadt vorstellen. Mitte Februar kommenden Jahres sei in Langenstein ein Tag der offenen Tür vorgesehen, an dem auch die Lehrkräfte präsent sein werden.

Die Schule sei als Ganztags-Gemeinschaftsschule geplant, erläuterte Schulleiterin Christine Stankus. An der Inklusion werde für die nächsten Jahre gearbeitet. Die Reformpädagogin: „Unsere Schüler werden auf alle möglichen Abschlüsse vorbereitet.“ Das neue Lernkonzept berücksichtige auch die demografische Entwicklung. „Wir wollen Synergien für eine wohnortnahe Beschulung nutzen“, so die Lehrerin.

Nach dem neuen Schulkonzept mit Lerngruppen, Projekt-arbeit und freien Studien sollen die Schüler sich gegenseitig motivieren, aktiver, neigungsorientiert und fächerübergreifend lernen. Schließlich würden die EU-weiten sechs Niveaustufen berücksichtigt und interessierte Schüler auf ein Studium vorbereitet. Mehr als anderswo sollen Schüler selbst den Unterricht gestalten und beispielsweise in Sachen moderner Technik auch den Lehrern helfen. Diesen Punkt räumte die Schulleiterin nach einer Publikumsfrage zur Handynutzung ein.

„Wir bieten auch Ethik an.“

Christine Stankus, künftige Leiterin

Lernmittel sollen möglichst kostengünstig bereitgestellt werden. Schon jetzt werde wegen der Ganztagsarbeit (geplant nachmittags bis 15.15 Uhr) mit zahlreichen Kooperationspartnern gesprochen. Auch drei Stunden Sport pro Woche seien in Zusammenarbeit mit Vereinen geplant. Englisch werde ab Klasse sieben vorbereitet, ebenso weitere Fremdsprachenangebote „Das christliche Profil der Schule ist für Schüler nicht verpflichtend, wir bieten auch Ethik an“, verdeutliche Christine Stankus. Das christliche Profil werde sich aber in einer fairen Schulkultur wiederfinden. Auch einen Raum der Stille werde es für Interessierte geben. Hausaufgaben sollen in den unteren Klassen komplett in der Schulzeit erledigt werden. Die Berufs- und Studienorientierung würden fachübergreifend eingebaut.

Viele Besucher zeigten sich von der vor Ideen sprühenden Pädagogin und ihrem Konzept begeistert. „Es ist doch toll, welche Möglichkeiten heute unsere Kinder haben“, sagte ein Halberstädter. Langenstein sei eine gute Ergänzung für die christliche Grundschule im Halberstädter Ortsteil Wehrstedt. Da dort die Kapazitäten sehr gut ausgelastet seien, zeigte sich Langensteins Ortsbürgermeister hinsichtlich der Schulperspektiven optimistisch. Eine 100-prozentige Zusage könnten Eltern jedoch wohl erst im Juni kommenden Jahres, nach dem Bescheid der Landesschulbehörde erhalten.