Eiszapfen für den Breiten Weg

Halberstadt l „Für uns ist es ein Zwischenergebnis, auf das wir stolz sind“, sagt Frank Aedtner. Der Halberstädter Internist ist Vorsitzender des Kuratoriums Stadtkultur und als solcher stets um Spenden bemüht. Für die jüngste Aktion kamen über 6 000 Euro zusammen. Sie ermöglichen Lichtdeko auf dem Breiten Weg.

Die alte Weihnachtsbeleuchtung war im vergangenen Jahr endgültig „außer Dienst“ gestellt worden, weil sie nicht nur zu alt, sondern inzwischen auch so kaputt war, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte. Dazu kam, dass das Spannen von Lichtbändern quer über den Weg immer auch des Einverständnisses der Hausbesitzer bedurfte, um an den teilweise gerade sanierten Fassaden die Befestigungshaken anbringen zu dürfen. Also sollte eine neue Lösung gefunden werden – ohne die Stadtkasse zu belasten. Für solche freiwilligen Aufgaben darf die im Sparmodus agierende Stadt kein Geld mehr ausgeben.

Seit 25 Jahren setzt sich das Kuratorium Stadtkultur für die Entwicklung Halberstadts ein, setzt sich immer wieder neue Schwerpunkte. Besonders prägnant war und ist unter anderem die Spendenaktion für die Sanierung der Martinikirche. Doch auch der Gleimhausliteraturpreis für Schüler wird finanziell unterstützt, ebenso die Orchesterwerkstatt Junger Komponisten. Doch auch ideelle Arbeit wie die Initiierung der Kulturräte in Stadt und Harzkreis gehen auf das Konto der Kuratoriumsmitglieder.

Nun sammelt der Verein seit Mai Geld für weihnachtliches Leuchten auf dem Breiten Weg. „Die wirtschaftliche Lage der Händler dort ist schwierig, das wissen wir. Viele Halberstädter flanieren nicht mehr über diese einstige Haupteinkaufsmeile der Stadt. Aber dennoch, der Breite Weg ist ein sehr zentraler Ort in Halberstadt. Den dürfen und wollen wir nicht aus den Augen verlieren“, sagt Frank Aedtner. Deshalb habe das Gremium bereits Ende 2014 überlegt, wie man den Fokus der Einwohner wieder mehr auf diese Straße lenken könne. „Parallel dazu war Anfang 2015 Oberbürgermeister Andreas Henke an uns herangetreten mit der Bitte, ob wir uns an Ideenfindungen für die Belebung des Breiten Weges einbringen könnten.“

Als eine vergebliche Bemühung sehen dieses Engagement weder Frank Aedtner noch seine Vorstandskollegen. So begaben sich neben Aedtner auch Rainer Schöne und Roger Schulze auf „Betteltour“ durch alle Geschäfte, wandten sich an Hauseigentümer und Anlieger des Breiten Weges, stellten ihre Idee vor und baten um Spenden. „Uns war klar, dass wir in diesem Jahr sicher nur einen Teil des Weges neu dekorieren können, aber das ist uns gelungen“, sagt Rainer Schöne.

Vier Bäume werden in der kommenden Woche mit „Eiszapfen“ geschmückt, dazu kommen zwei Leuchtsterne, die an den Laternenmasten Platz finden. „Wenn man das Ergebnis erstmal sieht, lassen sich vielleicht auch weitere Einwohner und Freunde der Stadt dazu inspirieren, dem Breiten Weg in neues Weihnachtsleuchten zu spendieren“, so Aedtner.

Ursprünglich sollten je zwei Bäume am Anfang und Ende des Wegs die Eiszapfen-Deko erhalten. Doch da in Richtung Breites Tor die Bäume von der Straße aus kaum zu sehen sind, entschlossen sich die Akteure, die vier Bäume kompakt am Zugang vom Fischmarkt zu gestalten.

Dass mit kleinen Schritten so einiges zu erreichen ist, haben die Kuratoriumsmitglieder unter anderem in der Altstadt bewiesen. Auch hier sind seit Jahren engagierte Anwohner und das Kuratorium gemeinsam dabei, dafür zu sorgen, dass der Altstadt die Aufmerksamkeit zuteil wird, die sie verdient.

Spenden kann man auf das Konto Kuratorium Stadtkultur, IBAN DE32 8105 2000 0340 1258 37, Zweck: Weihnachtsbeleuchtung