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Verabschiedung Pfarrer Harald Kunze geht in Rente

Pfarrer Harald Kunze wurde am Silvestertag in den Ruhestand verabschiedet. Er verlässt Halberstadt und geht nach Pirna.

Von Renate Petrahn 01.01.2016, 23:01

Halberstadt l Eine Ära ging am 31. Dezember zu Ende. An diesem Tag endete die aktive Dienstzeit von Pfarrer Harald Kunze als Geschäftsführender Pfarrer. Zwölf Jahre und zwei Monate war er in der Kirchengemeinde Halberstadt tätig. In einem bewegenden Verabschiedungsgottesdienst in der Moritzkirche wurde Harald Kunze von Superintendentin Angelika Zädow von seinen Aufgaben entpflichtet.

Die Superintendentin ließ noch einmal die Amtszeit des Pfarrers Revue passieren und verband ihre Anerkennung für das Geleistete mit guten Wünschen für die neue Lebensetappe des Pfarrers und seiner Frau Birgit. Als Vergleich zog sie die Situation Joshuas heran, der die Israeliten in das Land der Verheißung führte, Altes zurücklassend und Neuland betretend, um einen neuen Anfang zu wagen.

Gleichwohl machte die Superintendentin in ihrer Ansprache auf einen Gegensatz aufmerksam. Pfarrer i.R. (in Ruhe) schien ihr nicht recht passend für einen Menschen wie Pfarrer Harald Kunze und deshalb wählte sie eine neue Interpretation von i. R.: als „in Reichweite“, die ihr weitaus zutreffender für einen so betriebsamen Menschen wie Harald Kunze zu sein scheint.

Für seinen letzten Gottesdienst hatte der scheidende Pfarrer als Leitmotiv die Worte von Paul Gerhardt (1607 bis 1676) „Befiehl du deine Wege“, von Bartholomäus Gesius vertont, gewählt und führte die Menschen im Kirchenraum hinein in ein Gespräch mit Gott. Am Beispiel des bewegenden zwölfstrophigen Kirchenliedes, von der Gemeinde nach und nach gesungen, zeigte er die Bedeutung dieses Liedes bei Schlüsselsituationen im persönlichen Bereich, im musikalischen wie im theologischen Kontext. Der Gottesdienst wurde von Sängerinnen und Sängern der Kantorei Halberstadt gestaltet, unter anderem mit dem „Kyrie“ von Palestrina, „Sei stille dem Herrn“ aus dem „Elias“ von Mendelssohn - Bartholdy und dem „Sanctus“ von Schubert.

Beim anschließenden Empfang im Gemeindesaal St. Bonifatius bestand für Mitarbeiter, Pfarrerskollegen sowie ehrenamtlich Tätige im Gemeindekirchenrat und der Synode sowie für Gemeindemitglieder reichlich Gelegenheit, Pfarrer Harald Kunze zu danken und ihm alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Diese Wünsche wurden ergänzt durch shriftliche Botschaften von Freunden und Weggefährten aus Kirche und öffentlichem Leben.

Moderiert wurde der teils recht emotionale Abschied von Pfarrer Dr. Torsten Göhler, in einem Wechsel von Wort und Musik. Ob gesprochen oder gesungen, alle – teils recht humorvolle – Beiträge machten die freundschaftliche und wertschätzende Verbundenheit mit Harald Kunze und seiner Familie deutlich.

Was seine Halberstädter Zeit, neben seiner seelsorgerischen Arbeit, im Rückblick bedeute, machte jeder einzelne Redner an anderen Punkten fest. Zweifelsohne steht sein Name für die nicht immer unumstrittenen Halberstädter Abende, die, nach seinen Worten, das Ziel hatten, den Zuhörern ein direktes Gespräch mit vielfach herausragenden Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft „ohne medialen Filter“ zu ermöglichen. In Erinnerung blieb vielen auch seine Begeisterung für die Musik, am besten mit „Pep“ und seine Gitarrengruppe sowie „seine“ Bautätigkeit, deren jüngstes Beispiel der im Oktober fertig gestellte Bonifatius-Saal ist.

Sein Weggang aus Halberstadt, um näher bei den alten Eltern zu sein, bedeutet jedoch nicht „aus den Augen aus dem Sinn“. Schon am 20. Janzuar werden wieder viele Halberstädter an ihren ehemaligen Pfarrer denken, denn an diesem Tag feiert er Geburtstag. Wie es jetzt in seinem Leben weitergeht, das wird sich noch zeigen. Wandern oder besser gesagt Trecking gehört auf jeden Fall dazu. Und alle, die den Pfarrer i. R. kennen, wissen, dass neue Aufgabenfelder nicht lange auf sich warten lassen werden.