Konzertvorschau Im Zeichen der Orgel

Es ist das 15. Konzertjahr, das 2016 in Osterwieck bevorsteht. Es steht im Zeichen der 150-jährigen Orgel.

Von Mario Heinicke 04.01.2016, 11:00

Osterwieck l Die Musik ist ein Herzensanliegen von Familie Eichner. Von Kirsten Eichner als Kantorin schon von Berufs wegen, Pfarrer Stephan Eichner ist auch Obmann des Posaunenwerkes der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Seit 2001 in Osterwieck tätig, stellten sie 2004 den ersten Jahresmusikkalender für die Stephanikirche zusammen. Und stets mit musikalischen Leckerbissen gespickt, nicht nur auf reine Kirchenmusik bezogen. Nun ist es also der 15. Musikkalender, der in gedruckter Form in der Kirche ausliegt.

Am 2. April wird der Liedermacher Gerhard Schöne in Osterwieck erwartet. Nach 2002 und 2011 bereits zum dritten Mal. „Es ist ein Programm für Erwachsene“, sagte Kirsten Eichner. Begleitet wird Schöne von zwei ebenfalls namhaften Musikern: Ralf Benschu (Saxophon) und Jens Goldhardt (Orgel). Beide musizierten erst zum Reformationsfest 2015 in Osterwieck. Das vielseitige Programm des Trios heißt „Komm herein ins Haus“, umfasst gesellschaftskritische Lieder, aber auch Instrumentalstücke.

Jens Goldhardt ist Kirchenmusikdirektor in Gotha und gilt als herausragender Organist. In der Stephanikirche spielt er an der 1866 vom Halberstädter Carl Vogt erbauten Orgel. Nach der Wende abgebaut, steht sie nach einer Restaurierung seit 2001 wieder im Kirchenraum.

An der Jubiläumsorgel wird am 22. Mai auch ein schwedischer Gast spielen. Gustav Brandt kommt aus Ystad unweit von Trelleborg, wohin die Osterwiecker Kirchengemeinde partnerschaftliche Beziehungen pflegt. Brandt musiziert auch oft in Trelleborg. Ein junger Mann, der an Orgel ebenso wie am Klavier gern improvisiert. Es könnte also ein ungewöhnliches Orgelkonzert werden, bei dem auch ein Klavier im Raum stehen wird.

Gustav Brandt wird übrigens begleitet vom Trelleborger Gemeindekirchenrat, der erstmals als ganzes Gremium nach Osterwieck kommt. Die Ilsestädter sind regelmäßig mit den Konfirmanden, Jugendgruppen und der Kantorei in der schwedischen Hafenstadt zu Gast.

Dem Orgeljubiläum ist außerdem der Tag des offenen Denkmal am 11. September gewidmet. In bisherigen Musikjahren gab es zum Ausklang dieses Tages Konzerte in der Stephanikirche. Allerdings zuletzt eher weniger besucht, wie Kirsten Eichner bedauert. Nun soll ein neuer Weg beschritten werden – mit Orgelführungen für Kinder wie Erwachsene, aber auch halbstündigen Orgelmusiken, alles über den Tag verteilt. Dafür konnten die Orgelbaufirma Hüfken aus Halberstadt, die 2001 dieses Instrument restauriert hatte, und der Wernigeröder Kantor Olaf Engel gewonnen werden.

Darüber hinaus sieht der Musikkalender bewährte Veranstaltungen vor. So wird es am 10. Januar wieder ein Neujahrskonzert geben. Es ist das nunmehr 13. unter der Leitung von Gotthold Schwarz. Er kommt wieder mit dem Bach Consort Leipzig und dem Sächsischen Barockorchester nach Osterwieck. Das Motto „Telemann und Luther“ ist der Lutherdekade gewidmet. Ein Programm, das Eichners schon in Quedlinburg gehört haben. „Ein wunderbares Konzert, bei dem die Texte absolut verstanden werden können“, wie Stephan Eichner schwärmte.

Eine Art Stammgast ist in Osterwieck auch das Magdeburger Rossini-Quartett und seine Solisten, die hier zum neunten Mal ihre Tournee entlang der Straße der Romanik ausklingen lassen. Am 23. Oktober wird das sein. Eichners wissen das um so mehr zu schätzen, weil andere Konzert­orte auf den Romanik-Touren regelmäßig wechseln.

Aus den Kontakten zu den Rossinis ergab sich der Auftritt des „Quartetto con piacere“, ebenfalls aus Magdeburg. Es wird am 14. Februar die Altarwandlung in der Stephanikirche mit einer musikalischen Stunde begleiten. Ingo Fritz (Geige) ist Mitglied beider Ensembles.

Zu den Stammkonzerten gehören natürlich die Musiken der Kantorei im Sommer und in der Weihnachtszeit. Wobei auch an dem Konzert in der kleinen, stets vollen Dorfkirche in Wülperode festgehalten werden soll.