Feldflur ist neu geordnet

Rohrsheim l Mit dem Abschluss der Flurneuordnung in der Gemarkung Rohrsheim endet fast ein Vierteljahrhundert Geschichte, auch wenn das Verfahren mit seiner hohen Förderung erst im neuen Jahrtausend begann.

1992 war es Erwin Bäsecke, der diese Flurneuordnung angeschoben hatte. Zu dieser Generation der Landwirte und Eigentümer gehörten weiterhin Horst Kühne, Karl Heinrich Wächter, Frauke Müller und Heinz Müller.

Die Wiedereinrichtung landwirtschaftlicher Familienbetriebe nach der Wende machte die Neuordnung der Ackerflächen erforderlich. Als Übergangslösung wurde zunächst ein freiwilliger Nutzungstausch praktiziert, Pflugtausch genannt. Dieser Begriff bezeichnet im Grundstücksrecht den zeitweiligen Tausch einer landwirtschaftlichen Fläche durch den Eigentümer oder Pächter mit einem Dritten. Dabei wird wechselseitig vereinbart, dass die Vertragspartner den Boden des jeweils Anderen bearbeiten.

Diese Flächen wurden unter den Bewirtschaftern getauscht, um möglichst große und zusammenhängende Felder zur Bewirtschaftung zu erhalten. Doch es gab dabei Probleme mit den Bodenwertzahlen, also der Qualität des Ackers. „Keiner wollte sich mit schlechteren Bodenwertzahlen abspeisen lassen“, erinnerte sich der Landwirt Heinz Mühlenkamp, der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft. „Wer gibt schon gern seine Butterstücke im Großen Bruch weg gegen Acker auf dem steinigen Druiberg.“

Zu dieser Klärung und rechtlichen Absicherung wurde das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) mit ins Boot geholt. Zusammen mit den Landwirten und Eigentümern der Ackerflächen traf man sich erstmals 2001. Rohrsheim bekam ein Flurneuordnungsverfahren.

Schon im Jahre 2007 erfolgte die Besitzeinweisung der Eigentümer für ihre neuen Flächen. Für Bernd Weber vom ALFF „war es in Rohrsheim ein schönes, rundes Verfahren. Wir hatten solide Ansprechpartner, der Ausbau erfolgte schnell und effizient. Anstehende Probleme wurden gelöst.“

Im Dezember endete nun die Flurneuordnung in Rohrsheim. „15 Jahre sind vorbei, ich wünsche ihnen viel Erfolg und eine glückliche Hand. Erhalten sie das Vermögen gut“, sagte Weber in seiner Abschlussrede im Rohrsheimer Gemeinderaum.

Die Teilnehmergemeinschaft der Eigentümer und Bewirtschafter bleibt bestehen, arbeitet nun als Körperschaft des öffentlichen Rechts weiter und ist fortan Eigentümer der Wege, die zu den Ackerflächen in der Gemarkung Rohrsheim führen, und Feldraine mit Baumbestand.

Durch die Flurneuordnung konnten bis 2006 immerhin 22 Kilometer Wirtschaftswege gebaut werden. Rohrsheim erhielt dadurch auch eine Art Ortsumfahrung für Landwirtschaftsfahrzeuge, die ebenso wie die anderen Wege gern von Radlern und Fußgängern genutzt wird. „Die Wege in Feld und Flur sind inzwischen besser als im Ort selbst“, stellte Heinz Mühlenkamp fest.

Mit dem Abschluss der Flurneuordnung ging der Vorsitzende in den Ruhestand. Vom ALFF-Vertreter Bernd Weber wurde er gelobt: „Er war das Gesicht der Teilnehmergemeinschaft.“ Heinz Mühlenkamp übergab das Zepter an den neuen Vorsitzenden Bernd Schliep­hacke. Dessen Stellvertreter ist der Sohn vom langjährigen Chef, Heinz Mühlenkamp junior, und Protokollschriftführer Ingo Pittelkow.

Die Flurneuordnung in der Gemarkung Rohrsheim umfasste eine Fläche von rund 1500 Hektar.