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Tiergarten Winterfell und warmes Wasser gegen Kälte

Auch der Tiergarten Halberstadt bleibt von der Kälte nicht verschont. Doch für die meisten Zoobewohner ist die Kälte kein Problem.

Von Dominik Mothes 20.01.2016, 23:01

Halberstadt l Während die Menschen mit streikenden Autos und ständig beschneiten Bürgersteigen zu kämpfen haben, kommen die meisten Tiere im Halberstädter Tiergarten mit der aktuellen Kältewelle gut zurecht. „Außer wenigen Tiere, wie die ostafrikanischen Kronenkraniche, bleiben alle im Außengehege“, sagt der stellvertretende Tiergartenleiter Michael Bussenius. „Den Tieren geht es in der Kälte super.“

Ein Beispiel sind die Trampeltiere. Im Winter wächst den Kamelen ein bis zu 30 Zentimeter dickes Winterfell. „Die Tiere halten bis zu minus 50 Grad Celsius aus. In der Mongolei stehen Kamele auch den ganzen Winter im Freien und sind an extreme Wetterlagen angepasst“, erklärt Michael Bussenius.

Für die drei Halberstädter Trampeltiere Fatima, Abdul und Leila ändert sich auch im Winter der Speiseplan nicht, wie bei den restlichen Zootieren. „Es kommt auf eine ordentliche Vitamin- und Mineralversorgung an. Die Diät bleibt aber im Jahresverlauf gleich. Nur die Quantität und Qualität der Produkte schwankt ein wenig“, berichtet Zooinspektor Bussenius.

Anders verhält sich das mit dem Trinkwasser. „Es gibt bei uns im Winter feste Tränkzeiten. Zweimal am Tag können sich die Tiere Wasser holen“, so Bussenius. „Im Sommer verbrauchen wir täglich drei- bis viermal soviel Wasser wie jetzt im Winter. Die Tiere sind bei der Kälte genügsamer, da sie ihren Stoffwechsel herunterfahren.“ Damit das Wasser nicht zufriert, wird es erhitzt.

Wenn eine geschlossene Schneedecke liegt, fressen die Tiere Schnee, um so ihren Wasserhaushalt aufrechtzuerhalten. „Das ist ein natürliches Verhaltensschema, von dem wir die Tiere auch nicht abhalten wollen. Die Lamas etwa leben in den Anden, da fressen sie auch Schnee. Es ist auch in keinster Weise schädlich für unsere Tiere.“ Die Tiere in den Wärmehäusern, wie etwa die Erdmännchen, bekommen das ganze Jahr über ihre normale Wasserration.

Auch die Stars des Tiergartens überwintern frostfrei. „Unsere Papageien bleiben bei strengem Frost im Wärmehaus. Wenn es milder wird, so um die minus drei Grad Celsius, dürfen sie für eine halbe Stunde raus. Danach geht es zum Aufwärmen wieder ins Haus. So machen wir das ein paarmal am Tag“, berichtet der Zooinspektor.

Kranke Tiere bekommen im Winter eine Sonderbehandlung. „Sie würden die kalten Temperaturen nicht über mehrere Tage hinweg überleben“, erklärt Michael Bussenius. „Alle Tiere, die man bei uns draußen sieht, sind klinisch total gesund. Das liegt uns am Herzen.“ Ein Bereitschaftsteam von Tierärzten steht dem Tiergarten rund um die Uhr zur Verfügung. Doch momentan gibt es keine Beschwerden seitens der Tiere. „Die einzigen, die wirklich immer Probleme haben, sind die Menschen.“