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Brückenbau Chancen für kleinen Wurf gestiegen

Trotz der Ebbe in den Kassen wollen die Langensteiner pro Jahr ein Projekt realisieren. 2016 wird es die Goldbach-Fußgängerbrücke.

Von Dennis Lotzmann 22.02.2016, 00:01

Langenstein/Halberstadt l Am Anfang ist erst mal Verärgerung, derer sich Holger Werkmeister Luft machen muss: „Es hat uns erschüttert, dass sowohl das Projekt Hoppelbergweg als auch die Goldbach-Brücke aus dem Investitionsplan der Verwaltung verschwunden sind“, berichtet der Kommunalpolitiker, der für die FDP sowohl im Stadtrat als auch im Ortschaftsrat sitzt. Die Verärgerung darüber sei vor allem groß, weil beispielsweise die Sanierung des Hoppelbergwegs noch im Gebietsänderungsvertrag festgeschrieben worden sei. Allerdings mit der Einschränkung, wenn dies die finanziellen Möglichkeiten zuließen. Und um die ist es in Halberstadt bekanntlich schlecht bestellt.

Seit der Eingemeindung, so der frühere Langensteiner Bürgermeister, seien zwar einige Jahre ins Land gegangen, aber eben bei beiden Vorhaben nichts passiert. Wobei innerhalb der Halberstädter Ortsteile mehrfach Gelder für Projekte hin und her verschoben worden seien. Mal sei es beispielsweise eine ganz dringend nötige Löschwasser-Zisterne in einem Ortsteil gewesen, für deren Bau ein Projekt in einem anderen Ortsteil zurückgestellt wurde, erinnert Werkmeister.

Für Verstimmung sorgt nun nicht nur in Langenstein die Tatsache, dass manche Projekte wegen der Ebbe in der Kasse gänzlich aus dem städtischen Investitionsplan herausgefallen sind.

Auch der Ströbecker Ortsbürgermeister Jens Müller (SPD) ist verstimmt darüber, dass der Ausbau der letzten drei Straßen im Sanierungsgebiet des Schachdorfs noch offen ist und keine zeitliche Perspektive erkennbar sei. „Unser Problem ist, dass wir erst danach das Sanierungsgebiet als solches abschließen und die Umlagen für die Wertsteigerung erheben können“, so Jens Müller.

In Langenstein zeichnet sich derweil zumindest eine Lösung bei einem seit Jahren erträumten Vorhaben ab: Der Bau einer Fußgängerbrücke unweit des Ölmühlenteichs.

An der Idee, vom Mühlenpark her eine Brücke zum Schlosspark zu schlagen, war zuletzt 2012/2013 geschmiedet worden. Auch damals sorgte das Vorhaben für Irritationen und Verstimmung zwischen den Langensteinern und den Verantwortlichen im Rathaus.

Letztere hatten die Anträge auf Fördermittel aus dem Leader-Programm ohne Rücksprache mit den Langensteinern zurückgezogen und sich dabei auf Signale vom Leader-Manager berufen. Der habe von fehlenden Mitteln berichtet, hatte es damals geheißen. Zwar wurde wenig später klar, dass hier ein kommunikatives Missverständnis vorlag. Allein: Die Brücke wurden bis heute nicht gebaut.

Nun also ein neuer Vorstoß. Und den peilt Ortsbürgermeister Jürgen Meenken (CDU) nicht über die Leader-Förderung, sondern über das Dorferneuerungsprogramm an. Und Meenken sieht – anders als 2013 – nun gute Chancen, die nötigen Eigenanteile aufzubringen.

Langenstein holte 2015 beim Dorfwettbewerb einen Sieg und kassierte 2500 Euro Preisgeld: „Das Geld soll nach dem Willen der Ortschaftsräte als Eigenanteil für geförderte Projekte fließen. Die Goldbachbrücke hat Priorität“, so Meenken.

Holger Werkmeister ist vorsichtig optimistisch, dass es jetzt klappen könnte: „Wir reden hier von einer Holzbrücke mit fünf, sechs Meter Spannweite“, so der selbstständige Bauplaner. Die Kosten? „Vielleicht 10 000 Euro, vielleicht weniger. Auf jeden Fall überschaubar.“

Fakten, die in Verbindung mit Signalen aus dem Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) auf eine positive Entwicklung hoffen lassen. Zwar werden nach den Worten von Heinz-Dieter Hünsche, dem zuständigen Sachgebietsleiter für den ländlichen Raum, gerade erst Details der künftigen Förderrichtlinien diskutiert. Aber: „Der Entwurf sieht bislang keine Absenkung der bisherigen Förderquote vor“, so Hünsche. Bislang habe die bei 65 Prozent Förderung und 35 Prozent Eigenanteil gelegen.

Was bei 10 000 Euro Kosten 3500 Euro Eigenanteil entspräche. „Das klingt realistisch“, bilanziert Werkmeister und berichtet, dass die Langensteiner schon unterwegs sind, um das Preisgeld mit Spenden aufzustocken.

Passen die finanziellen Rahmenbedingungen, werde die Stadt die Brückenschlag-Pläne der Langensteiner keineswegs torpedieren, versichert Timo Günther, im Halberstädter Rathaus zuständig für die Gemeindeangelegenheiten. „Das Preisgeld ist separiert. Wenn die Langensteiner ihren Eigenanteil insgesamt aufbringen, hätten wir sicherlich kein Problem, einen entsprechenden Antrag zu stellen“, unterstreicht Günther.