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Abstimmung Blumen für Harzer Finanzbeamte

Wer hat die freundlichsten, schnellsten und besonders schnell erreichbaren Finanzbeamten? Die Harzer belegen landesweit den dritten Platz.

Von Dennis Lotzmann 23.02.2016, 12:00

Quedlinburg/Halberstadt/Wernigerode l Was gab es vor Jahren für Debatten, als die drei Harzer Finanzämter in Halberstadt, Wernigerode und Quedlinburg fusionieren und auf Drängen des Finanzministeriums in der Welterbestadt Quedlinburg konzentriert werden sollten. Die Schützenhilfe aus Magdeburg für das wirtschaftlich weniger starke Quedlinburg sorgte nicht nur innerhalb der Behörden-Belegschaft in Wernigerode und Halberstadt für Unmut, sondern rief auch Politiker auf den Plan.

Aus gutem Grund: Der Wegzug von zwei Finanzämtern aus Wernigerode und Halberstadt war 2009 schließlich mit wirtschaftlichen Aspekten und sinkender Kaufkraft verbunden. Heute – sieben Jahre später – sind die Kritiker verstummt. In Quedlinburg ist dank der Fusion in die leerstehende Mertik-Industriebrache wieder Leben eingezogen. Und dort haben sich die rund 320 Finanzbeamten längst zusammengerauft. Mit Erfolg: Beim jüngsten Ranking des Internet-Portals steuertipps.de haben die Harzer hinter ihren Kollegen in Halle und Magdeburg im landesweiten Vergleich den dritten Platz geholt.

Für den Quedlinburger Behördenchef Gerhard Vullriede ist die Platzierung eine schöne Überraschung: „Meine Mitarbeiter und ich – wir sind stolz und freuen uns über das Ergebnis“, sagt Vullriede mit Blick auf das Votum. Es sei vor allem schön, als Finanzbehörde auch mal ein „positives Feedback“ zu bekommen. „Gerade mit diesem Amt kann man es ja nicht immer allen recht machen – aber das Resultat ist ein Ansporn, es zu verteidigen“, so der 54-Jährige.

Vullriede bleibt jedoch Realist, denn er weiß, dass die Umfrage von steuertipps.de keineswegs repräsentativ ist. Schließlich stellen die Teilnehmer allein mit ihrer individuell-persönlichen Abstimmung gewichtige Weichen. Obendrein winkt ihnen auch eine Gewinnmöglichkeit.

Übrigens nimmt längst nicht jedes Amt am Vergleich teil. Werden binnen Jahresfrist weniger als 15 Bewertungen abgegeben, bleiben Finanzamt oder Bundesland unberücksichtigt. Dem Stadtstaat Bremen mit seinen zwei Ämtern ist dieses Schicksal bei der Bewertung für 2015 passiert.

Dass ihre Umfrage keineswegs repräsentativ sei, betonen auch die Macher von steuertipps.de. Gleichwohl sei das Gesamt-Resultat überraschend positiv, so Marketing-Chef Christoph Pattberg: „Durchschnittlich kommen die deutschen Finanzämter auf einen sehr positiven Wert von 3,9 Punkten.“ Diese Bewertung basiert auf einem Fünf-Punkte-System in drei Kategorien, in denen die Teilnehmer abstimmen können.

Wie gut die sachsen-anhaltischen Ämter unterm Strich abgeschnitten haben, lässt sich Pattberg indes nicht entlocken. Nur soviel: „Sie liegen allesamt unter dem Bundes-Durchschnitt von 3,9 Punkten. Sachsen-Anhalt rangiert im Ländervergleich aber nicht an letzter Stelle.“ Was freilich Fragen offen lässt, nach Pattbergs Worten aber so gewollt ist: „Wir wollen den Service-Gedanken in die Finanzämter reinbringen und niemand an den Pranger stellen.“

Zumal selbst die schnellsten Finanzbeamten mitunter ausgebremst werden, ohne selbst daran schuld zu sein: Der Startschuss für die Bearbeitung der 2015er Steuer-Erklärungen beispielsweise falle systembedingt frühestens Anfang März, erklärt Vullriede. Das sei immerhin einen halben Monat später als vor einem Jahr für das Steuerjahr 2014.

Die rund 55 000 Bürger im Arbeitnehmerbereich, deren Erklärungen in Quedlinburg bearbeitet würden, müssten im Schnitt etwa 50 Tage auf ihren Bescheid warten. Vullriede: „Ich denke, wir sind insgesamt auf einem guten Weg und wollen das fortsetzen.“