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Ermittlungen Zwischenfall in Blankenburg bleibt nebulös

Nach einem Zwischenfall, der sich in Blankenburg ereignet haben soll, läuft alles auf eine Einstellung hinaus.

Von Dennis Lotzmann 04.03.2016, 11:00

Blankenburg l Nach einem Zwischenfall, bei dem eine Frau körperlich attackiert worden sein soll, läuft laut Staatsanwaltschaft gegenwärtig alles auf eine Einstellung der Ermittlungen hinaus. Ob der mutmaßliche Tatverdächtige – ein Asylsuchender aus Afghanistan – den hinzu gerufenen Notarzt vorsätzlich oder fahrlässig körperlich angegriffen habe, werde gegenwärtig noch geprüft, so Oberstaatsanwalt Hauke Roggenbuck von der Staatsanwaltschaft Halberstadt.

Der Fall, der sich am Sonnabend, 20. Februar, gegen 14.10 Uhr im Bereich des Schnappelbergs in Blankenburg ereignet haben soll, hatte für Schlagzeilen gesorgt und Diskussionsstoff geliefert. Der 29 Jahre alte Asylsuchende sollte nach ersten Informationen und polizeilichen Ermittlungen eine Frau bedrängt und mit den Worten „I kill you“ (Ich töte dich) bedrängt haben (die Volksstimme berichtete).

Im Zuge der geführten Ermittlungen „konnte der Anfangsverdacht einer Sexualstraftat durch einen afghanischen Asylbewerber nicht bestätigt werden“, so Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Pressemitteilung am Donnerstag. „Bis zum heutigen Tag hat sich trotz entsprechender Aufrufe in Medien keine Frau bei der Polizei gemeldet, die Opfer einer derartigen Straftat geworden ist“, so Roggenbuck. Allein das spreche für die Einstellung, denn: „Ohne Geschädigte gibt es auch keine Tat.“

Obendrein habe der Zeuge, der damals den Notruf absetzte, in seiner polizeilichen Vernehmung die erste Darstellung erheblich relativiert. Er selbst habe einen körperlichen Kontakt zwischen dem Tatverdächtigen und dem vermeintlichen Opfer nicht wahrgenommen. Auch die erste Information, wonach die Frau in einen nahen Discount-Markt geflüchtet sein soll, habe sich nicht bestätigt. Dies habe so niemand beobachtet, so Roggenbuck.

Ob der mit 2,9 Promille alkoholisierte Afghane den eingesetzten Notarzt, der ihn nach einem Sturz erstbehandelte, bewusst schlug oder nur unkontrolliert um sich geschlagen habe, werde im zweiten Ermittlungskomplex weiter geprüft, erklärte Roggenbuck. „Der Arzt hat mittlerweile Strafantrag gestellt. Wir prüfen, ob der Afghane vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt hat.“