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Feuerwehr Wenn das Löschauto nicht anspringt

Über das Löschfahrzeug der Berßeler Feuerwehr ging es in der Jahreshauptversammlung. Das Fahrzeug ist veraltet.

Von Mario Heinicke 10.03.2016, 12:00

Berßel l Acht Einsätze hatten die Berßeler Feuerwehrleute im vergangenen Jahr, einmal davon mussten sie allerdings passen. Ihr Löschfahrzeug-Oldtimer sprang nicht an. „Defekte Batterie“, berichtete Ortswehrleiter Thomas Schunk auf der Hauptversammlung. Baujahr 1964 ist das einzige Löschfahrzeug des Dorfes, das wohl noch ein paar Jährchen durchhalten muss. Denn die im Stadtrat beschlossenen Brandschutz-Investitionen sehen weder 2016 noch 2017 eine Neuanschaffung vor. Auch das Umsetzen eines anderen Fahrzeugs nach Berßel ist derzeit nicht (mehr) geplant.

Seit vielen Jahren machen die Berßeler Feuerwehrleute Druck. Hoffnung hatten sie schon des Öfteren. Einmal sogar durch den Besuch eines Staatssekretärs, mehrmals durch den Blick in den städtischen Haushaltsplan. Wie Vizestadtwehrleiter Klaus-Dieter Böhnstedt berichtete, habe die Stadtfeuerwehr vor zwei Jahren an einer Versteigerung teilgenommen, aber ohne Erfolg. „Wir sind dabei, einen Weg zu finden“, sagte er. „Versprechen kann ich aber nichts.“

Dass das Berßeler Fahrzeug nach 52 Jahren überhaupt noch rollt, ist fachkundigen Schraubern in den Feuerwehrreihen zu verdanken. Doch der Zahn der Zeit nagt, wie Thomas Schunk schilderte. Ein Auftritt der Leiter zum Dachaufbau war durchgerostet und musste erneuert werden. Die Reifen des Autos sind bereits seit 19 Jahren aufgezogen. Angesichts der Bemühungen um ein neueres Fahrzeug sowie der kommunalen Finanznot hatte sich die Stadt zuletzt gescheut, nochmal mehrere tausend Euro in neue Reifen zu investieren.

Wasser hat der Oldtimer nicht an Bord, was mitunter bei Einsätzen hinderlich ist. Schunk berichtete von einem brennenden Baum in der Feldflur. Da das Feuer nicht so groß war, wussten sich die Kameraden in diesem Fall mit einer Kübelspritze und Dreck zum Ersticken der Flammen zu helfen.

Von ganz anderem Kaliber aber war der Großbrand der früheren Kaufhalle. „Der wird uns noch lange in Erinnerung bleiben“, sagte Schunk. Drei Familien mussten in Sicherheit gebracht werden. 63 Leute aus sechs Feuerwehren waren im Einsatz, entscheidend zum Löschen der Flammen trug die Ilsenburger Hilfe mit einem Drehleiterfahrzeug bei. Letztendlich 14 Stunden hatte der Einsatz gedauert.

Personell freut sich der Wehrleiter, dass die Reihen durch zwei Einsatzkräfte verstärkt werden konnte. Damit stehen jetzt 21 Kräfte bereit. Darüber hinaus gibt es den Feuerwehrnachwuchs mit zehn Mädchen und Jungen, der eng mit Schauen kooperiert, sowie fünf Mitglieder in der Alters- und Ehrenabteilung.

Ortsbürgermeister Jürgen Seubert (WG Berßel) berichtete, dass man sich im Ortschaftsrat Gedanken gemacht habe, was aus der Brandruine der Kaufhalle werden solle. Die Überlegungen gehen zu einem Parkplatz.

Klaus-Dieter Böhnstedt war im Bericht des Wehrleiters positiv aufgefallen, dass die Berßeler neben ihrer Ausbildung auch ihre Kameradschaft pflegen, viel zusammen unternehmen sowie zahlreiche Veranstaltungen im Ort unterstützen.