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Feuerwehr Schauen Ein Drittel des Dorfes auf dem Trockenen

Die Verantwortlichen der Feuerwehr Schauen schlagen Alarm: Sie sehen die Löschwasser-Versorgung akut gefährdet.

Von Mario Heinicke 29.03.2016, 12:00

Schauen l Die Schauener Feuerwehr hatte 2015 viel zu tun. Ortswehrleiter Steffen Richardt schaute auf der Hauptversammlung auf die elf Einsätze zurück, darunter der Großbrand der früheren Berßeler Kaufhalle, technische Hilfeleistungen, aber auch drei Fehlalarmierungen.

Aus Personalmangel haben die Schauener voriges Jahr den Funktruppwagen des Landkreises abgegeben, er steht jetzt in Blankenburg. Personell geht es aber wieder aufwärts. Fabian Drewes und Robin Kalitzki wurden aus der Jugendwehr in den aktiven Dienst übernommen, und Alexander Simon kehrt nach Beendigung des Studiums zurück. 19 Einsatzkräfte hat die Feuerwehr zur Verfügung.

Was sie aber momentan nicht hat, ist ausreichend Löschwasser im Dorf. Der Trinkwasser-Hochbehälter ist im Dezember zurückgebaut worden, das Hydrantennetz mangels Wasserdruck nicht mehr nutzbar. „Der Ort ist seitdem nur noch zu 37 Prozent mit Löschwasser abgedeckt“, erklärte Richardt. Ohne ausreichendes Löschwasser stünden damit auch eine Großbäckerei, ein Landwirtschaftsbetrieb mit Viehhaltung, ein Reifenlager und ein Baumarkt da. „Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr – aber ohne Wasser ist die Wehr machtlos“, betonte Richardt und fordert von der Stadt, dass die Pflichtaufgabe der Löschwasserversorgung erfüllt werden müsse. „Welcher Feuerwehrmann möchte schon vor einem Geschädigten stehen und sagen: Wir haben nicht genügend Wasser?“ Die Freiwilligen müssten „im Ernstfall die Suppe ausbaden“. Nach seiner Einschätzung seien sich die Stadtverantwortlichen „der Lage wohlmöglich nicht bewusst“.

Stadtwehrleiter Frank Kenzig berichtete über die Planungen zum Neubau einer Zisterne. Aber der Stadthaushalt kann nicht vor Juni beschlossen werden. Jetzt ohne Hydranten müsse man die Einsatztaktik umstellen, Schlauchmaterial wieder in größeren Mengen vorhalten. Steffen Richardt befürchtet, „dieses Thema wird uns noch lange beschäftigen“.

Über ihren Einsatzdienst und die 21 Dienstabende im Jahr hinaus ist die Schauener Feuerwehr auch für ihren Ort aktiv. Das Walpurgisfeuer und das Singen unterm Weihnachtsbaum sind feste Größen im Veranstaltungskalender.

Die Kinder- und Jugendfeuerwehr wird gelenkt und geleitet von Manuela Drewes. Die zehn Mädchen und Jungen arbeiten eng mit den Berßelern zusammen. Sie nahmen am Aktionstag der Jugendwehren in Osterwieck teil, am Stadtzeltlager in Göddeckenrode, absolvierten die Leistungsspange „Jugendflamme“.

Zu guter Letzt gab es auf der Versammlung Ehrungen und Beförderungen. Ralf Schreinert wurde für 40 Dienstjahre und Marco Steinert für 20 Dienstjahre ausgezeichnet. Steinert wurde außerdem zum Hauptlöschmeister befördert.