Regionalplanung Vorharz in Sorge

Die künftige regionale Einordnung des Bereiches Selke-Aue bereitet den Mitgliedern des Verbandsgemeinderates Vorharz Sorge.

Von Dieter Kunze 30.03.2016, 16:11

Wegeleben l Bei der Sitzung des Verbandsgemeinderates Vorharz wurden am Dienstag 14 Tagesordnungspunkte ohne große Diskussion abgehandelt. „Wir haben über die Punkte in vielen Ausschusssitzungen ausführlich beraten“, sagte Verbandsgemeinde-Bürgermeisterin Ute Pesselt (Buko). Nur bei der Zuarbeit zum Regionalen Entwicklungsplan für die Planungsregion Harz gab es Widerstand, vor allem aus dem Bereich Selke-Aue.

Nach einer Sitzungsunterbrechung stellte Ute Pesselt klar: „Seit 20 Jahren werden Wegeleben und Schwanebeck als Grundzentren ausgewiesen“. Der Landesentwicklungsplan sehe jetzt weitere Konzentrationen vor. Danach sollen die beiden Orte ein geteiltes Grundzentrum bilden, in denen die jeweiligen Funktionen aufgeteilt werden. Die beiden Städte regeln demnach per Vertrag ihre Aufgaben.

Für Harsleben scheidet auf Grund fehlender zentralörtlicher Leistungskraft, der unmittelbaren Nähe zum Mittelzentrum Halberstadt und der randlichen Lage in der Verbandsgemeinde Vorharz eine grundzentrale Funktionszuweisung gänzlich aus.

Im Zuge der Anhörung forderte die Verbandsgemeinde, die Gemeinde Hedersleben hinsichtlich eines Grundzentrenstatus zu untersuchen. Ditfurt wäre kriterienmäßig annähernd Hedersleben zu betrachten.

Die anderen Orte der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft Bode-Selke-Aue, jetzt Gemeinde Selke-Aue, haben mit Einwohnerzahlen zwischen 350 und 750 nur dörflichen Charakter ohne überörtliche Versorgungsinfrastruktur.

Ratsmitglied Mario Martin (Fraktion Bode-Selke-Aue) kritisierte die Ratsvorlage und betonte, dass in Hedersleben alle Kriterien für ein Grundzentrum erfüllt seien: „Schule, Einzelhandel, Versorgung, Gesundheit, Einwohnerzahlen passen“, sagte er. Man dürfe nicht zulassen, dass mit Hedersleben eine ganze Region ausscheide. Die Wirkung werde sich erst in zehn bis 20 Jahren bemerkbar machen. „Bei dem Ärztemangel wird es künftig wohl nur eine Förderung für Grundzentren geben“, schätzte der praktizierende Zahnarzt ein. „Das möchten wir auch in unseren Händen haben.“ Man wolle das Heft des Handelns nicht aus der Hand geben. Es führe doch zur Politikverdrossenheit, wenn Bürgerentscheidungen nicht berücksichtigt werden. „Eine ausgewogene Entwicklung darf nicht ignoriert werden“, so Martin. „Wir müssen ein deutliches Zeichen setzen!“

„Das Land will zentrale Orte“, entgegnete Ute Pesselt. Der Vorschlag widerspreche dem Landesentwicklungsplan. „Aber wir haben laut Kommunalverfassung die Selbstverwaltung in der Hand.“ Man müsse eben bedenken, dass heute alle Einrichtungen da seien, „aber was wird in 20 Jahren?"

Wegelebens Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer sagte, die CDU-Fraktion sehe die Gründe. „Wir sind aber nicht der Entscheidungsträger!“ Er sei nicht gegen den neuen Vorschlag.

Vor der Abstimmung mahnte Mario Martin: „Das Land wird später einmal sagen, ihr habt ja so entschieden.“ Deshalb stimmte schließlich die Mehrheit bei zwei Enthaltungen für den Änderungsantrag, für die Verbandsgemeinde Vorharz einen gesamten Grundzentrumsverbund vorzuschlagen.