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Literatur 97 Gewinner beim Gleimhaus-Preis

Der Gleimhaus-Literaturpreis wurde in Halberstadt verliehen. Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Harzkreis haben sich beteiligt.

Von Theo Weisenburger 04.04.2016, 01:01

Halberstadt l Nicht gewinnen, ist auch kein Drama. Ulrich Wittstock hat nie einen Literaturpreis bekommen, und doch ist aus ihm ein anerkannter Autor geworden. „Man kann auch in Würde scheitern“, meinte er am Sonnabend bei der Verleihung des Gleimhaus-Literaturpreises für Schülerinnen und Schüler mit einem Augenzwinkern.

Doch selbst diejenigen unter seinen jungen Zuhörern in der Europaschule „Am Gröpertor“, die leer ausgingen, sind nicht gescheitert. Ganz im Gegenteil, „alle haben gewonnen, die mitgemacht haben“, sagte Gleimhaus-Chefin Ute Pott. Gewonnen vor allem, weil sie sich getraut haben, mitzumachen. Das ist übrigens ganz im Sinne des Namensgebers. Der Preis sei dem Gleimhaus deshalb von Anfang an so wichtig gewesen, weil Johann Wilhelm Ludwig Gleim es selbst wichtig gewesen sei, „dass junge Leute ermuntert werden und nicht frustriert“.

Auch deshalb rief Ute Pott die Schülerinnen und Schüler auf, nicht aufzugeben. Schließlich könne es immer noch klappen. „Je länger man schreibt, desto gewandter und sicherer wird man.“

Und selbst wenn es am Ende nicht für einen Platz auf dem Siegertreppchen reicht – ein Gewinn ist das Schreiben allemal. Das zumindest meinte Landrat Martin Skiebe (CDU). „Es ist für die Entwicklung wichtig, zu kommunizieren“, sagte er. Darüberhinaus könnten die jungen Autoren auch zeigen, wo ihre verborgenen Talente liegen und bei sich selbst Stärken entdecken, „die sie zuvor nicht kannten“.

Dass trotz Internet und zunehmender Technisierung das Schreiben von Geschichten ein Beruf mit Zukunft ist, davon ist Autor Ulrich Wittstock überzeugt. Zwar gibt es mittlerweile sogar Schreib-Robotor, die Börsen- oder Sportberichte verfassen. Doch mehr als das reine Ergebnis eines Fußballspiels könnten diese Maschinen niemals schreiben. „Sie können das Spiel nicht verstehen und deshalb nicht erklären, wa­rum eine Mannschaft verloren hat“. Der Unterschied sei die Fantasie, die nur Menschen haben. „Die technische Zukunft gehört vielleicht den Maschinen, aber die Fantasie gehört den Menschen“.