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Protest Angst vor der nächsten Baustelle

Halberstädter Unternehmer wehren sich gegen die geplante Sperrung der Klusstraße durch die Stadtwerke und die Abwassergesellschaft.

Von Jörg Endries 10.05.2016, 01:01

Halberstadt l 16 Unternehmer haben vor Kurzem die Interessengemeinschaft „Bauvorhaben Klusstraße“ ins Leben gerufen, berichtet Katja Bohse, Inhaberin eines Kinderbekleidungsgeschäfts und Sprecherin der Initiative. Ängste und Sorgen der betroffenen Firmeninhaber haben zur Gründung der Interessengemeinschaft geführt.

„So kann es nicht weitergehen. Wir haben uns vom Bauchaos 2015, als die Klusstraße schon einmal über Monate Baustelle war, finanziell nicht erholt. Und jetzt die nächste Sperrung. Das ist eine Frechheit“, kritisiert die Geschäftsfrau. Wegen der schlechten Erreichbarkeit der Geschäfte, hätten die Firmen enorme Umsatzeinbrüchen gehabt. Viele haben sich davon bisher schlecht oder gar nicht aufrappeln können. „Es gibt nicht wenige betroffene Unternehmer, die pure Existenzangst haben. Zu denen gehöre ich auch“, sagt Katja Bohse.

Sinnvoll wäre es, zwei Jahre zu pausieren, damit sich die Firmen erholen können, so die Geschäftsfrau. Zumal die Klusstraße schon wieder seit Wochen als Umleitungsstrecke für die Erneuerung des Bahnübergangs in der Quedlinburger Straße dient. Der tägliche Stau in der Klusstraße und Friedrich-Ebert-Straße würde viele Kunden von einem Besuch der Geschäfte und Unternehmen abschrecken.

Die Interessengemeinschaft drängt auf einen Gesprächstermin mit den Halberstadtwerken und der Abwassergesellschaft.

"Die Halberstadtwerke und die AWH nehmen die Ängste der Anwohner und Gewerbetreibenden sehr ernst“, betont auf Volksstimme-Nachfrage Frank Neumann, Sprecher der Halberstadtwerke. Bereits im Januar habe man über das Projekt Klusstraße informiert.Am vergangenen Dienstag seien zu einer Infoveranstaltung Gewerbetreibende eingeladen gewesen. Die Beteiligung sei sehr gut gewesen. Am Folgetag habe der projektverantwortliche Ingenieur, Andreas Thiel, persönlich die Gewerbetreibenden aufgesucht, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten. Sie hätten sich für die Informationen bedankt. Die Anlieger, also Bewohner, Firmen und deren Kunden, werden während der Bauzeit Wohnungen und Geschäfte erreichen können“, sagt Frank Neumann.

„Ich verstehe die Anlieger. Es wird keine leichte Zeit“, so Thomas Valentin, Geschäftsführer der Abwassergesellschaft. Zum Gespräch mit der Interessengemeinschaft sei man jederzeit bereit. Bislang liege noch keine Anfrage vor.

Bereits ab 26. Mai soll die Klusstraße zwischen dem Bahnübergang und der Kreuzung Otto-Spielmann-Straße für etwa sechs Monaten gesperrt werden. Auf etwa 400 Metern Länge werden die Trinkwasserhauptleitung sowie die Schmutz- und Niederschlagswasserleitungen erneuert.