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Entsorgung Gröperstraße versinkt im Müll

Müll- statt Parkplatz: Die Anwohner der Halberstädter Gröperstraße beschweren sich über Unrat, der sich vor ihren Wohnblöcken auftürmt.

Von Sandra Reulecke 17.05.2016, 01:01

Halberstadt l Das Wetter lockt nach draußen. Gemütlich bei einer Tasse Kaffee mit den Nachbarn schwatzen, die Kinder spielen derweil auf dem Rasen. Doch die Frühjahrs-Idylle trügt. „Emily, lass‘ das fallen“, unterbricht eine Mutter erschrocken ihr Gespräch. Ihre Dreijährige lässt die leere Verpackung los. „Ich kann sie hier nicht eine Sekunde aus den Augen lassen. Sie ist in einem Alter, indem sie sich noch alles in den Mund steckt – und wer weiß, was das hier ist“, erläutert die junge Frau erbost.

Sie und ihre Familie leben in der Halberstädter Gröperstraße. Auf den Grünflächen vor dem Haus liegt Unrat – leere Fleischverpackungen, Büchsen, Papier. Die Ursache dafür ist schnell gefunden. Auf den Parkplätzen gegenüber der Hausnummer 25 türmen sich Berge von gefüllten gelben Säcken. Einige sind kaputt und ihr Inhalt wird vom Wind umher geweht.

„Erst vor zwei Tagen waren Arbeiter hier, um Ordnung zu machen“, berichtet Wolfgang Martin. „Die Jungs geben sich wirklich Mühe, aber der Erfolg hält nicht lange an.“ Andere Anwohner pflichten ihm bei. „Da möchte man gar nicht mehr Besuch bekommen. Es ist mir fast peinlich, hier zu wohnen“, sagt eine Nachbarin.

Einige Mieter haben sich auch bei der Stadt Halberstadt über die Situation beschwert. Wie das Ordnungsamt auf Nachfrage der Volksstimme mitteilt, können die städtischen Mitarbeiter jedoch nicht eingreifen. „Es ist Privatgelände und liegt in Verantwortungder Eigentümer.

HaWoGe-Chefin Beate Grebe ist sich dessen bewusst. Sie betont, dass Mitarbeiter häufig vor Ort seien und gegebenenfalls Säuberungen der Grünflächen veranlasst werden. Jedoch immer ohne langfristigen Erfolg. „Da ist man als Eigentümer fast ohnmächtig“, gesteht sie.

Grebe glaubt nicht, dass eine Änderung des Entsorgungssystems den Zustand ändern würde. „Wir haben uns vor einigen Jahren für relativ kostenintensive Müllschränke entschieden und dachten, damit würde sich das Problem erledigen.“ In den sogenannten Müllschränken sind die Hausmülltonnen untergebracht. Jede Mietpartei hat eine Tonne in ihrem abschließbaren Fach. Für Papiermüll stehen Tonnen bereit. Und was ist mit den vollen Gelben Säcken? „Wir empfehlen den Mietern, diese im Keller zu lagern und erst am Tag der Abholung oder am Abend zuvor herauszustellen.“ Würden sich alle daran halten, wäre das Problem nicht in dem Ausmaß vorhanden.

Außerdem appelliert die HaWoGe-Chefin an die Mieter, nur Verpackungsmüll wie Joghurtbecher und Milchkartons in den Gelben Säcken zu entsorgen. Dies sei derzeit leider nicht der Fall. „Oft ist nicht das drinnen, was rein darf, und wir müssen die Säcke aussortieren und liegen lassen“, bestätigt Frank Plumeyer von der Abfallwirtschaft Nordharz. Diese Säcke werden rot gekennzeichnet. „Die Hausmeister räumen sie dann in zwei Container, die für diesen Fall bereitstehen“, erläutert der Einsatzleiter weiter. „Das Problem ist: Kaum wurden sie geleert, sind sie auch schon wieder voll, und daneben stapeln sich die Säcke.“

Den Anwohnern ist es wichtig zu betonen, dass die Müllberge nicht nur von den Bewohnern der Gröperstraße angehäuft werden. „Abends fahren hier tatsächlich Leute vor, und laden ihren Müll ab“, berichtet Wolfgang Martin verärgert. Die Parkplätze gegenüber der Hausnummer 25 sind dadurch faktisch unnutzbar.

Auch diese illegale Entsorgung ist bei der HaWoGe bekannt. Beate Grebe rät den Anwohnern, aufmerksam zu sein und solche Vorfälle – ebenso wie den Unrat – bei der Wohnungsgenossenschaft zu melden. „Es ist wichtig, dass uns die Mieter anrufen, damit wir die Chance haben, einzugreifen.“ Listen mit Telefonnummern von Ansprechpartnern hängen in den Gemeinschaftsfluren.