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Klassenfahrt Schüler fühlen Politikern auf den Zahn

Sechs Petri-Schüler aus Schwanebeck reisen nach Brüssel, um sich dort über die Europäische Union zu informieren.

Von Christian Besecke 26.08.2016, 01:01

Schwanebeck l Insgesamt 50 Schüler und 15 Betreuer aus Sachsen-Anhalt gehen auf die Reise in die Hauptstadt der EU. „Es ist schon eine ganz besondere Sache, dass wir auch dabei sind“, betont Lehrer Tino Wirth, der die Aktion bereits im letzten Jahr begleitet hat. Besonders freut er sich darüber, dass gleich zwei Mitglieder der ersten Reisegruppe wieder mit dabei sind. Marcella Pach und Rebecca Miede sind in diesem Jahr Betreuer der vier Schüler Jennifer Friedrich, Anna Jagusch, Leon Gerloff und Tobias Nicolaus.

Marcella und Rebecca kennen sich in Brüssel bestens aus. „Wir haben die ganze Zeit über den Kontakt zum Projektleiter Daniel Adler gehalten“, erzählt Marcella. „Für uns war schon ziemlich bald klar, dass wir wieder dabei sein wollen.“ Sie hat inzwischen sogar die Jugendleiter-Card (JuLeiCa) absolviert und will sich auch bei anderen Gelegenheiten engagieren. Die Fahrt nach Brüssel hatte quasi den Anstoß dazu gegeben.

Auf die große Reise haben sich die Teilnehmer entsprechend vorbereitet. In Wernigerode haben sie sich im Mai mit den anderen Schülern aus sieben weiteren Schulen von Sachsen-Anhalt getroffen. Gemeinsam wurden Workshops absolviert. „Dabei konnten wir uns schon einmal kennen lernen“, sagt Jennifer. Anna pflichtet ihr bei: „Es ist von Vorteil, wenn man sich schon von früher kennt!“

Das sieht auch Marcella so. „Das dreitägige Treffen hatte so auch einen positiven Nebeneffekt. In Brüssel werden kleinere Gruppen gebildet, da sollte man sich schon einmal vorher beschnuppert haben“, sagt sie.

Die Betreuer werden noch einmal gesondert auf ihre Aufgabe vorbereitet. Am Wochenende vor Reisebeginn treffen sie sich in Hannover mit dem Projektleiter. Zu Reisebeginn werden sie zur Reisegruppe stoßen.

„In Brüssel werden die Gruppen dann bunt gemischt“, blickt Rebecca voraus. „Immer sechs Leute gehen gemeinsam die anliegenden Aufgaben an.“ Da sind eine Stadtrallye, der Besuch des Parlaments, Gespräche mit den Abgeordneten sowie der Besuch des Parlamentariums. „Es gibt auch eine Kulturaktion mit Workshops“, weiß Marcella zu berichten. „Dazu zählen Flashmobs und Spiele. So werden wir T-Shirts bedrucken oder einfach Töne in der Stadt aufnehmen.“

Ein Besuch bei der Landesvertretung von Sachsen-Anhalt ist auch eingeplant. Dabei wollen die Schüler ein Projekt präsentieren. Die Gruppen wollen auch das Atomium oder Mini-Europa kennen lernen. „Da können sich die Gruppen entscheiden, welchen Ort sie sich auswählen“, erzählt Marcella. „Am Abend folgt dann eine Auswertung.“

Die Teilnehmer werden aber nicht etwa nur eine wilde Hatz durch die Hauptstadt der EU unternehmen. „Freizeit gibt es natürlich auch“, versichert die junge Betreuerin. „Obwohl, so ein Tag kann auch ganz schön lange dauern.“ Danach berichtet sie noch über die Finanzierung des Projektes. Das Land Sachsen-Anhalt und ein Teilnehmerbetrag sorgen für die jeweils benötigte Summe. „Der Sinn der ganzen Sache ist es, jüngere Leute für die Politik zu interessieren“, fügt Marcella hinzu. Bei ihr und Rebecca hat es jedenfalls schon funktioniert.

Das schätzt zumindest Lehrer Tino Wirth so ein, der sich ebenfalls auf die Reise freut. „Für mich haben sich natürlich in nicht unbedingt erhofftem Maß Erwartungen erfüllt“, erläutert er. „Von den vier Schülerteilnehmern des letzten Jahres sind zwei als Betreuer wieder dabei. Das ist mal eine fantastische Quote.“

Außerdem dienen die Reise und die zu absolvierenden Aufgaben auch dazu, die Teilnehmer menschlich weiter zu entwickeln. „Es werden Erfahrungen gesammelt, der Umgang mit den Menschen wird geübt. Am Ende zeigen die Teilnehmer eine Präsentation. Sie müssen diese allein vorbereiten und auch die Räumlichkeiten bestimmen. Natürlich helfen wir da gerne.“

Allein die Teilnahme an dem Projekt sei für die Petri-Sekundarschule mit ihren 300 Schülern schon ein Riesenerfolg. Möglich wurde die Reise im letzten Jahr übrigens durch Kontakte, die Tino Wirth als Lehrer nach Schwanebeck mitbrachte. Dort ist er seit 1915 tätig.