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Puppenmuseum Staunen über realistische Modelle

Mit Hildegard Günzel war die Puppenkünstlerin schlechthin in Nienhagen zu Besuch.

Von Christian Besecke 05.09.2016, 12:00

Nienhagen l Die zahlreichen Besucher des Puppen- und Teddybärenmuseums kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die bekannte Puppenkünstlerin aus Duisburg stellte ihnen ihre aktuelle Kollektion vor. Beim Betrachten der Modelle aus Porzellan und Baumharz verschlug es ihnen oftmals schlichtweg die Sprache. Die realistischen Gesichtszüge, die feingliedrigen Proportionen und die prächtigen Kleider sorgten für so manche anerkennenden Worte.

Die Verwunderung der Gäste teilen übrigens auch viele Prominente weltweit. Bei Hildegard Günzel haben sie sich regelrecht eingedeckt. „Die Schauspielerin Demi Moore besitzt eine ganze Kollektion von mir“, versichert die Künstlerin. „Selbst Michel Jackson hat bei mir Puppen gekauft.“ Ihre Worte belegt sie mit Bildern, die eine ganze Reihe vom Promis mit ihr zeigen.

„Auch in Rußland war ich schon“, plaudert sie aus dem Nähkästchen. „Wer letztendlich Puppen von mit gekauft hat, das weiß ich gar nicht.“ Bei ihren Auftritten seien Sekretärinnen von Wirtschaftsmagnaten und anderen prominenten Russen zu ihr gekommen und hätten Fotos von den Modellen gemacht. „Dann wurde verhandelt und die Puppen wechselten ihre Besitzer“, berichtet sie. „Die Namen der Käufer habe ich nie erfahren – das war halt so.“

Über das Interesse an ihren Arbeiten freut sich die Duisburgerin. Inzwischen blickt sie auf eine lange Zeit als Puppenkünstlerin zurück. „Ich bin gelernte Modedesignerin“, verrät sie. „Daher achte ich auch darauf, dass die Outfits passen und über eine entsprechende Qualität verfügen.“ Sie führt Stoffe aus Italien, Frankreich oder aus Indien ein. Ein laufender Meter kann schon einmal gute 380 Euro kosten.

„Oft sehe ich einen bestimmten Stoff und habe schon eine Idee zur Verwendung“, erzählt sie. Hildegard Günzel verweist auf das Modell „Desirée“ und sagt: „Das ist reinste, wunderschöne Seide, die bei dem Kleid ihre Wirkung entfalten kann.“ Aber auch Cashmere und andere schimmernde Stoffe finden bei ihr Verwendung.

Für eine besondere Aufwertung ihrer Arbeiten sorgen Stücke, die die Neuseeländerin Christine Green hergestellt hat. Sie sind zudem noch funktionell. „Da gibt es schon skurrile Dinge“, befindet sie. Die Puppe „Candida“ trägt eine ungewöhnliche Kasperlepuppe. Die handgefertigten Stücke der Neuseeländerin sind ebenfalls ein echter Hingucker. „Für das „Schneewittchen“ hat mir Christine Green eine Gruppe völlig verrückter Zwerge angefertigt“, erinnert sie sich schmunzelnd.

Derweil sind die Leiterin des Puppenmuseums, Simone Schuldt, und eine weitere Gruppe in den Raum gekommen. Sie lauschen andächtig, wie die Künstlerin über die Produktion ihrer Porzellanpuppen spricht. „Die Köpfe modelliere ausschließlich ich“, versichert sie. „Da nehme ich mir dann schon einmal sechs Wochen Zeit und lasse mich inspirieren.“ Zunächst arbeitet sie mit Plastelin, danach wird erst eine Form für das Porzellan erstellt. Dieses wird gleich mehrfach gebrannt und bemalt. „Insgesamt hat das dann Auswirkungen auf die zu erzielenden Farben“, berichtet sie. Angesichts des betriebenen Aufwands haben die Modell der Hildegard Günzel ihren Preis. Sie sind allerdings auch einzigartig. „Eine ähnliche Qualität ist mir nicht bekannt“, schätzt Simone Schuldt ein. „Die Puppen sind weltweit absolute Spitzenprodukte.“ Das Team des Puppenmuseums in Nienhagen ist ebenfalls sichtlich beeindruckt. „Hildegard Günzel ist bereits zum zweiten Mal bei uns“, sagt die Leiterin. „Sie ist eine ganz natürlich Frau geblieben. Ihr Besuch ist eine große Ehre.“