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Halberstädter See September rettet die Besucherbilanz

Nach einem Hochsommer-Beginn gibt sich der September nun herbstlich. Zeit, um Bilanz für die Freibadsaison in Halberstadt zu ziehen.

Von Sabine Scholz 22.09.2016, 11:08

Halberstadt l „Das war die richtige Entscheidung.“ Derk Bartel ist froh, dass er und sein Team sich für eine Verlängerung der Badesaison entschieden haben. „Zum Glück hat der September nochmal gute Zahlen gebracht. Sonst sähe unsere Bilanz ziemlich mau aus.“ Der Geschäftsführer des Freizeit- und Sportzentrums (FSZ) kann aber nun ganz zufrieden sein, denn insgesamt waren über 25 000 Badegäste am Halberstädter See. Das sind zwar weniger als im Vorjahr, aber im Freibad sei man eben extrem wetterabhängig.

Wobei es in diesem Jahr zwar oft ziemlich warm war im Sommer, „aber leider nicht mit der für ein Bad notwendigen Kontinuität“, ergänzt Gido Maak, Bäderchef im FSZ. „Wenn es zwei Tage heiß ist, packen die ersten die Badsachen raus. Sind es dann am nächsten aber wieder nur 20 Grad Celsius, gehen sie doch nicht.“ Und diese Achterbahnfahrten bei den Temperaturen spiegeln sich in den Gästezahlen deutlich wider.

Die 12 Tage im September taten da der Bilanz und damit der Wirtschaftlichkeit des Bäderbetriebes ganz gut. „Es liegen uns zwar noch nicht komplett alle Rechnungen vor, aber ich denke, wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Bartel.

Froh ist der FSZ-Geschäftsführer auch darüber, dass er in den regionalen Gruppen von Deutscher Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und Wasserwacht des DRK Partner hat, die zuverlässig das FSZ-Team unterstützen. „Ohne die Rettungsschwimmer aus der DLRG und der Wasserwacht könnten wir den Badebetrieb kaum absichern“, sagt Bartel. Immerhin waren die Rettungsschwimmer der DLRG 1002 Stunden am Halberstädter See im Einsatz, Dazu kommen die Stunden, die die DLRG-Mitglieder im Freibad Langenstein Dienst tun. In dieser Saison waren es 123. In Langenstein sind auch die Rettungsschwimmer der Wasserwacht des DRK im Einsatz gewesen – exakt 257 Stunden.

Das Freibad in Langenstein, dessen Öffnung nur dank des engagierten Fördervereins überhaupt möglich ist, gehört zum Teil mit in die Bilanz des FSZ. Ein Großteil der Betriebskosten des Bades wird vom FSZ getragen, die ganze Wasseraufbereitung, Wasser- und Abwasserkosten sowie Strom schlagen beim FSZ zu Buche. „Da ist der See betriebswirtschaftlich günstiger, hier haben wir die Kosten für die Wasseraufbereitung nicht“, sagt Maak. Dafür muss hier das Personal vom FSZ ran.

Das ist nicht immer ganz einfach zu koordinieren, denn auch das Hallenbad in Halberstadt ist ja im Sommer geöffnet. „Und gut besucht“, sagt Maak. Das sei schon immer so. Wenn es heiß ist, sei auch das Sealand für viele Halberstädter und Gäste eine gute Adresse zur Abkühlung. „Manch einer mag halt keinen Naturbadesee mit den Fischen und dem Bewuchs am Grund“, so Maak.

Tiere am See sind in diesem Jahr von manchen Badegäste ohnehin kritisch gesehen worden. Die Nilgänse, die sich am und auf dem See tummeln, hinterlassen ihre Häufchen auf den Wiesen am Ufer, kein Anlass zur Freude für die Badegäste. Aber da die großen Wasservögel unter Naturschutz stünden, müsse man sehen, wie man hier Abhilfe schaffen könne. Problematisch sei auch, dass einige Gäste die Gänse fütterten, sagte Maak. „In Langenstein waren die Gänse auch“, berichtete er weiter, „aber da haben Flatterbänder über dem Becken dafür gesorgt, dass sie wieder abgezogen sind. Nur quer über den See können wir schlecht solche Leinen spannen“, sagt Maak.

Maak ist wie Derk Bartel aber nicht nur froh darüber, dass die Besucherzahlen sich „nochmal berappelt“ haben. „Alle wirtschaftlichen Überlegungen verblassen vor einem Fakt: der Gesundheit unserer Badegäste. Wir sind heilfroh, dass niemand ernsthaft zu Schaden kam“, sagte Bartel. Angesichts steigender Zahlen von Ertrunkenen in Sachsen-Anhalt ein wichtiger Fakt.