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Infrastruktur Weiter Bau-Boom auf Harzer Straßen

Der Bau-Boom auf den Harz-Straßen reißt nicht ab: In diesem Jahr werden wichtige Projekte realisiert. In den nächsten Jahren geht es weiter.

Von Dennis Lotzmann 06.10.2016, 11:00

Halberstadt l Der Eindruck trügt nicht: Baustellen, Umleitungen und damit verbundene Behinderungen sind in diesem Jahr mehr denn je an der Tagesordnung. Nach Jahren der Rotstiftpolitik auf Bundes- und Landesebene fließen wieder spürbar mehr Mittel in den Ausbau und den Erhalt der Straßeninfrastruktur.

Das ist auch im Harz unübersehbar. Zwar werden zum Jahresende einige Projekte abgeschlossen – der Bau-Boom werde in den kommenden Jahren aber anhalten, kündigt Stefan Hörold, Chef der Regionalniederlassung der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) an. So sei in den nächsten Jahren beispielsweise mit der weiteren schrittweisen Erneuerung der Fahrbahndecke der vierspurigen Bundesstraße 6 oder anderer Straßen zu rechnen. Im Gespräch mit der Volksstimme gibt der 41-Jährige einen groben Ausblick.

Aktuell größter Brocken in der Kreisstadt ist der Knoten von B 81 (Schwanebecker Straße) und B 79 (Kühlinger Straße/Heineplatz). Die Arbeiten liegen nach Hörolds Worten im Plan – ab Anfang November beginnt der Asphalteinbau. Mit der Freigabe sei Ende November zu rechnen.

Dieser Bereich bleibt auch 2017 ein Nadelöhr. Dann wird am Knotenpunkt von B 81/B 79 der Abschnitt zwischen Kühlinger Straße/Heineplatz und Walter-Rathenau-Straße, der aktuell als Umleitungsstrecke fungiert, saniert. Der genaue Zeitraum ist gegenwärtig noch offen.

In Halberstadt folgt 2017 ein weiteres großes Vorhaben: Die B 81 (Magdeburger Straße) wird zwischen Schützenstraße und Wehrstedter Brücke saniert. Anlass sind Tiefbauarbeiten wegen Erneuerung von Versorgungsleitungen – die B 81 wird in diesem Zuge ebenfalls saniert.

Außerdem wirft in Halberstadt die Ortsumfahrung zwischen B 79 und B 81 ihre Schatten voraus. Der Baustart für den ersten Bauabschnitt (westliche Umfahrung von Harsleben) ist im Frühjahr 2017 vorgesehen. Die Freigabe dieses Abschnitts ist 2018 geplant, der zweite Abschnitt (süd-östliche Umfahrung von Halberstadt) soll bis 2019/2020 folgen.

Geplant ist in Halberstadt ferner der grundhafte Ausbau der B 79 zwischen der Rudolf-Diesel- und der Otto-Spielmann-Straße. Hier könnte 2017 Baustart sein. Schwerpunktmäßig werden die Arbeiten wohl im Jahr 2018 liegen.

Die Arbeiten am Knotenpunkt der Landesstraßen 92 (Timmenrode-Thale) und 240 (Warnstedt-Thale) in Thale ruhen im Moment. Hier entsteht 2017 ein Kreisverkehr. Aktuell und während der Bauphase wird der Verkehr über eine Behelfsstraße am Kreisel vorbeigeleitet. Während der Anbindung des Kreisels an die beiden Landesstraßen ist mit Voll- und Teilsperrungen zu rechnen. Das Projekt soll im Herbst 2017 beendet werden.

Die Ortsumfahrung von Quedlinburg (Landesstraße 66) ist kurz vor ihrer Fertigstellung. Aktuell erfolgt der Lückenschluss zwischen dem Kreisel zwischen Quedlinburg und Gernrode und der Anbindung nach Neinstedt. Die Freigabe dieser Spange ist für Dezember dieses Jahres geplant.

Damit bekommt die Stadt Thale neben der Trasse via Warnstedt/Westerhausen nun bei Quedlinburg-Ost eine zweite Anbindung an die B 6. Endgültige Fertigstellung des Projektes ist im Frühjahr 2017 mit der Anbindung der Straße von Gernrode/Bad Suderode an den neuen Kreisel bei Neinstedt.

Lichtblick für die Ballenstedter: Nach Abschluss der umfangreichen Entwässerungsarbeiten im Stadtgebiet und Freigabe der B 185 laufen seit dieser Woche erste Sanierungsarbeiten im kommunalen Abschnitt der Wallstraße.

Wahrscheinlich erfolge noch in diesem Jahr die Freigabe der grundhaft sanierten L 75 nach Hoym, kündigt LSBB-Chef Hörold an. Im Moment werden noch ein Entwässerungsdurchlass und der Knoten von B 185 und L 75 erneuert.

Ursprüngliches Fertigstellungsziel war 2017 – die Arbeiten kamen schneller als geplant voran. Mit der Freigabe bekommt der Ostharz (Gernrode, Rieder, Ballenstedt, Harzgerode) einen weiteren direkten Anschluss an die B 6. Die Trasse der L 75 zwischen Ballenstedt und Hoym wurde im Zuge der Sanierung optimiert und Kurven entschärft.

Ballenstedt und Meisdorf (Stadt Falkenstein/Harz) bleiben auch in der Zukunft ein Schwerpunkt für die LSBB: Die verschlissene Wallstraße ist teilweise als Landesstraße 75 (Trassierung Ballenstedt-Opperode-Meisdorf) in der Regie des Landes. Die LSBB sieht hier insgesamt größeren Sanierungsbedarf.

Aktuell laufen nach Angaben von Stefan Hörold Gespräche mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung Ballenstedt, um grundhafte Ausbau-/Sanierungsprojekte an der L 75 zu besprechen. „Es geht dabei um die Kernfrage, ob grundlegende Um- und Ausbauten angepackt werden oder es lediglich bei Erhaltungsarbeiten, also der Erneuerung der Fahrbahndecke, bleibt“, erklärt Hörold. Vor Abschluss dieser Gespräche sei völlig offen, wann welche Arbeiten mit welchem Umfang in Angriff genommen werden.

Ein weiterer Knackpunkt im Zuge der L 75 ist die Selkebrücke in Meisdorf. Die Annenbrücke befindet sich laut LSBB in einem desolaten Zustand, mit der ursprünglich geplanten Fahrbahnsanierung sei es nicht getan. „Im Moment laufen Untersuchungen, um den Umfang der nötigen Arbeiten zu klären“, so Stefan Hörold. Es sei noch nicht absehbar, ob die Brücke erhalten werden könne oder ein Neubau nötig werde.

Vergleichsweise klar sind derweil die Perspektiven für Blankenburg und die B 27. Der aktuell laufende erste Bauabschnitt an der Bundesstraße wird voraussichtlich bis zum 23. Dezember fertiggestellt. Die Arbeiten liegen nach Hörolds Worten im Plan. Im kommenden Frühjahr – voraussichtlich im März/April 2017 – beginnt in der Rübeländer Straße (B 27) der zweite Bauabschnitt. Dieser werde hinsichtlich der Umleitungen unter vergleichbaren Rahmenbedingungen realisiert, heißt es.

Ein neuralgischer Punkt ist – und bleibt vorerst – die Landesstraße 235 zwischen Mägdesprung und Harzgerode. Die Strecke ist aktuell nach zwei Hangrutschen voll gesperrt, der Verkehr rollt via Alexisbad über die Bundesstraßen 185 und 242. Gegenwärtig wird in Mägdesprung eine Stützmauer erneuert. Außerdem ist ein Ingenieurbüro beauftragt, für einen dritten Problempunkt mit Hang-Überhang eine bauliche Lösung zu finden.

„Wir gehen davon aus, dass die Sanierung der Stützmauer bis Ende 2016 abgeschlossen ist und bis zu diesem Zeitpunkt auch eine technische Lösung für den Hang vorliegt, die dann 2017 realisiert wird“, steckt Stefan Hörold den groben zeitlichen Fahrplan ab. „Im Endeffekt ist das eine ziemlich knifflige Sache.“