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Boxverein Bald kann trainiert werden

In Deersheim geht es voran: In die frühere Kaufhalle zieht wieder Leben ein, als Sporttrainingsstätte der Box-Freunde.

Von Mario Heinicke 21.12.2016, 13:05

Deersheim l Durch die Schaufenster der einstigen Kaufhalle sind im hell erleuchteten Innenraum der Boxring sowie die Boxsäcke, die an der Decke befestigt sind, gut zu sehen. Noch trainiert hier niemand, aber bald. Für Januar hat der Pahlburger Boxclub die Einweihung seiner neuen Trainingsstätte geplant.

Vorübergehend werden die Sportler, zumindest was die Umkleiden betrifft, noch mit einem Provisorium vorlieb nehmen müssen. Denn der Umbau der Kaufhalle erwies sich doch als aufwendiger als geplant. „Mit einem halben Jahr hatte ich gerechnet“, sagt Vereinskassenwart Dietrich Lang. Planung, Bauanträge, die Einbeziehung eines Architekten, die Beantragung von Fördermitteln, alles braucht seine Zeit. Und die handwerklichen Arbeiten der Vereinsmitglieder können nur nach Feierabend und an Wochenenden geleistet werden.

Derzeit bereiten die Pahlburger den ersten geförderten Bauabschnitt vor, dabei geht es um einen Teil der Umkleide- und Sanitärräume. 5500 Euro Fördermittel hat der Boxclub bewilligt bekommen. Diese fließen in die Installations- und Fliesenlegearbeiten.

Das Leader-Vorhaben wurde für das Jahr 2016 auf Platz eins der Prioritätenliste in der Region rund um den Huy gesetzt. Auch für 2017 steht der Pahlburger Boxclub wieder ganz oben in der Prioritätenliste der Leader-Region. Dafür wurde ein großes Antragspaket geschnürt mit dem zweiten Teil der Sanitär- und ­Umkleideräume, einer Heizung sowie der Dach- und Fassadensanierung einschließlich neuer Türen und Fenster. Die Straßenseite soll dabei übrigens auch künftig mit großen Fenstern Einblicke ins Trainingsgeschehen ermöglichen.

Das Vorhaben für 2017 hat einen Umfang von rund 100.000 Euro. Nach Angaben von Leader-Manager Ole Bartels bestehe die Hoffnung, dass der Verein eine Förderung von 90 Prozent der Kosten erhält. Jetzt für den ersten Abschnitt sind es 80 Prozent gewesen.

Bartels berichtete, dass das Land Sachsen-Anhalt das Projekt des Boxclubs als herausragend eingeschätzt hat. Es sei als eines von fünf Leader-Projekten aus dem Bundesland für das Programm „Neulandgewinner“ der Robert-Bosch-Stiftung nominiert worden. Was zu einer weiteren Förderung führen könnte.

Was macht das Deersheimer Projekt so besonders? Nach Einschätzung von Bartels sind es mehrere Punkte: Die sportliche Betätigung von Jugendlichen in einem Gebäude, das auf diese Weise wieder eine Nutzung erfährt. Und das in einem Gebäudeensemble von Markthalle und Dorfladen, die für sich schon hohe Wertschätzung erhalten haben.

Um die 15 Mitglieder hat der Pahlburger Boxclub derzeit. „Auf dem Papier“, fügt Dietrich Lang hinzu. Im Prinzip handelt es sich mit dem Umzug von Dardesheim nach Deersheim um einen Neustart für den erst 2012 gegründeten Verein. Einige Sportler trainieren in dieser Übergangszeit mit in Wernigerode.

Mit der neuen Trainingsstätte erhofft sich der Verein neue Mitglieder. Die Hoffnung ist nicht unbegründet. Bei Vereinsvorsitzendem Martin Borchers haben schon Interessierte nachgefragt. „Das nimmt stetig zu“, berichtet er. Neulinge darunter, aber auch Ehemalige, die früher bereits geboxt haben.

Pahlburg ist ein alter Name für Dardesheim. Auch der Boxsport hat in der Nachbarstadt eine längere Geschichte. Von 1958 bis 1972 gab es innerhalb der BSG Traktor die Sektion Boxen, die mehrere Bezirksmeistertitel errang und mit Wolfgang Heine 1964 sogar einen DDR-Meister hervorbrachte. 2001 erfolgte ein Neuanfang.

Auch in Deersheim werden die Boxer ihren Dardesheimer Vereinsnamen tragen. Das riesige Logo ist schon an der Innenwand zu sehen. Der Verein möchte sich aber auch den Deersheimern öffnen. Martin Borchers hat ohnehin engen Kontakt, er spielt im Dorf zugleich Fußball beim TSV. Beide Sportanlagen liegen gegenüber, so dass die Boxer an einem gegenseitigen Austausch interessiert sind. Der Boxclub wird künftig auch einen Raum mit Fitnessgeräten haben, der auch von den nicht boxenden Einwohnern genutzt werden könnte. Sie müssten dafür aber Vereinsmitglied sein.