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Gesundheit Drei neue Augenärzte für den Harz

Mit einem Geschenk besonderer Art überrascht die Kassenärztliche Vereinigung Halberstadt. Zum Februar starten zwei Augenarzt-Praxen.

Von Dennis Lotzmann 25.12.2016, 00:01

Halberstadt l Halberstadt, der Harz und die nicht enden wollenden Probleme mit der augenärztlichen Versorgung der Kassenpatienten: War hier seit Jahren keine positive Entwicklung erkennbar, gibt es nun verheißungsvolle Signale von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Magdeburg. Zum 1. Februar 2017, kündigt KV-Sprecher Bernd Franke an, werde im Ärztehaus in der Richard-Wagner-Straße 24 in Halberstadt eine neue augenärztliche Praxis ihren Betrieb aufnehmen.

Um diese Basisversorgung für die Patienten in der Harzer Kreisstadt zu realisieren, macht die KV gewissermaßen einen Spagat und beschreitet nach Informationen der Volksstimme im Harz offenbar Neuland. „Wir starten dann mit einer so genannten Eigeneinrichtungen der Kassenärztlichen Vereinigung“, erklärt Bernd Franke.

Diese Sonderform des Praxisbetriebs sei seit 2010 möglich und basiere auf Paragraph 105 des Sozialgesetzbuches V. Dabei übernimmt – vereinfacht gesagt – die KV die gesamten administrativen und betriebswirtschaftlichen Aufgaben rund um die Praxis. Zugleich schlüpft sie gewissermaßen in die Rolle des Arbeitgebers und stellt die Ärzte als abhängig Beschäftigte an.

Diese Lösung sei nicht gänzlich neu und werde auch in anderen Bundesländern praktiziert, erklärt Franke. „Sehr frühzeitig hatte die KV Thüringen ein solches Modell.“ In Sachsen-Anhalt seien es zunächst hausärztliche Praxen im Norden des Landes gewesen, die so strukturiert wurden, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen.

„Das Spektrum erweiterte sich um die Psychiatrie und die Augenheilkunde. Einige dieser Praxen sind inzwischen von den Ärzten übernommen worden, die diese als eigene Niederlassungen weiterführen“, berichtet Bernd Franke und spricht damit an, worauf die KV letztlich hofft: Die Überleitung der KV-Eigenpraxen in klassische selbstständige Niederlassungen und das Engagement der KV gewissermaßen als Brückenbauer und Starthilfe.

Was aber nicht zwingend sei, wie Franke betont: „In anderen Einrichtungen hat sich das Modell etabliert und die KV führt die Praxen mit angestellten Ärzten.“ Derzeit betreibe die KV sechs Eigeneinrichtungen in Sachsen-Anhalt.

Neben dieser Lösung im Ärztehaus in der Richard-Wagner-Straße 24 startet zum 1. Februar in dem zum Ameos-Klinikum gehörenden Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Halberstadt ein weiterer Augenarzt. Professor Dr. Klaus Begall, ärztlicher Direktor des Ameos-Klinikums, bestätigt entsprechende Informationen der KV. Dabei handele es sich um Dr. Detlev Hoffmann, der bislang in Aschersleben praktiziert.

Begall, der seit Jahren um eine augenärztliche Lösung im Klinikum oder im MVZ gekämpft hat und Interessenten dafür sofort „den roten Teppich“ ausgerollt hätte, wie er in der Vergangenheit mehrfach betonte, zeigt sich erfreut. „Das ist ein guter Schritt, um erstmal eine augenärztliche Praxis zu etablieren und zu entwickeln“, so der 65-jährige Mediziner. Er sieht insbesondere in der am Ameos-Klinikum Haldensleben ansässigen Augenklinik die Chance, das Angebot in Halberstadt fortzuentwickeln und mit eigenem Nachwuchs auf eine langfristige Basis zu stellen.

Und die KV hat noch eine dritte Überraschung für die Harzer: „Zusätzlich zu diesen beiden Stellen konnte noch eine dritte besetzt werden. Hier wird die Tätigkeitsaufnahme Anfang März 2017 erfolgen“, kündigt Bernd Franke an. Details – insbesondere zu den Örtlichkeiten, dem betreffenden Mediziner und den Modalitäten – könne er jedoch noch nicht nennen.

Gilt damit endgültig Entwarnung für die angespannte Situation auf dem augenärztlichen Sektor im Harz? Mitnichten: In Halberstadt praktizieren damit ab Februar neben Dr. Kerstin Seftel und Dr. Timm Bredehorn-Mayr zwar rechnerisch vier Augenärzte. Allerdings konzentriert sich Dr. Seftel fast ausschließlich auf ambulante Operationen. Dr. Bredehorn-Mayr ist gewissermaßen Nachfolger von Dr. Amrei Müller, die ihre Praxis schon vor Monaten aus Altersgründen geschlossen hat. Dieser Arzt praktiziert allerdings nur tageweise im Nebenstellenbetrieb.

Und damit nicht genug: Mit einer der beiden Stellen, die ab Februar starten, wird wiederum Dr. Susanne Leschik ersetzt, die zum Jahresende ihre kassenärztliche Zulassung zurückgibt. Bleibt der Neuzugang im MVZ. Doch auch damit wird – rein rechnerisch – nur die augenärztliche Stelle ersetzt, die im November aus Altersgründen in Thale freigeworden ist. Soll heißen: Unterm Strich eine Nullsummen-Rechnung – aber immerhin.

Für die KV-Eigenpraxis in Halberstadt werden ab 2. Januar unter der Rufnummer (0 39 41) 6 25 24 25 von 8.30 bis 12.30 Uhr Termine vergeben.