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Polizei Freizeitsportler in Uniform geht auf Streife

Die Halberstädter haben wieder drei Regionalbereichsbeamte. Thomas Winkelmann geht auf Streife.

Von Dennis Lotzmann 03.01.2017, 12:00

Halberstadt l Das Trio der Regionalbereichsbeamten (RBB) in der Kreisstadt ist wieder komplett: Thomas Winkelmann ist ab sofort als direkter Ansprechpartner für die Einwohner im Halberstädter Stadtgebiet und den Ortsteilen im Einsatz. Der Polizeihauptmeister ergänzt das aus Hauptmeister Gerhard Meyer und Obermeister Bernd Bormann bestehende Team, das nach dem pensionsbedingten Weggang von Beamten kurzzeitig geschrumpft war. „Und das freut mich ausdrücklich“, betont der 53-Jährige.

„Es war schließlich mein ausdrücklicher Wunsch, nach vielen Jahren in diversen Lagezentren endlich wieder Frischluft zu schnuppern“, berichtet Winkelmann. Damit habe er auch den mittlerweile nach Magdeburg gewechselten Revierchef Dietmar Schellbach etwas überrascht. „Als der mich eher vorsichtig darauf vorbereitete, dass ich dann ja raus auf die Straße müsse, war er einigermaßen verwundert, dass ich genau das wollte.“ Und das wiederum charakterisiert den RBB schon mal ziemlich treffend: Winkelmann ist sportlich unterwegs und liebt Bewegung. Wenn er in dieser Woche zusammen mit seiner Frau mit dienstfreien Tagen ins neue Jahr startet, hat das Duo einen Wunsch: Neuschnee für eine zünftige Langlauftour im Oberharz.

Der Weg zur Polizei war Thomas Winkelmann keineswegs in die Wiege gelegt oder ein seit frühester Kindheit gehegter Berufswunsch. Nein. Zunächst absolvierte er von 1979 bis 1981 im damaligen Reichsbahnausbesserungswerk Halberstadt eine handfeste Lehre als Triebfahrzeugschlosser. 1986 wechselte er dann zur damaligen Volkspolizei. „Vielleicht hatte daran mein Nachbar als Abschnittsbevollmächtigter auch eine klitzekleine Aktie“, erinnert sich der heute 53-Jährige.

Bei der Polizei machte der waschechte Halberstädter – salopp formuliert – seither sein Ding. Er stieg in der nach der Wende neu gebildeten Polizeiinspektion Halberstadt im Führungszentrum ein, später arbeitete er im Lage- und Führungszentrum der Polizeidirektion Halberstadt. Ein Job, den Thomas Winkelmann bis zum Herbst 2016 über alle polizeilichen Strukturreformen hinweg beibehielt. Zuletzt war er einer der Einsatzleitbeamten in der Führungsstelle des Harzer Polizeireviers. Dort koordinierte er die laufenden Einsätze, dirigierte die Streifenwagen und ging dem jeweiligen Leitenden Einsatzbeamten vom Dienst als Entscheidungsträger im operativen Geschäft zur Hand.

„Da ist man, wenn ein Notruf reinkommt, sofort von null auf hundert.“ Das sei natürlich interessant und spannend, aber auch nervlich fordernd. „Ich bin da ehrlich – nach fast 30 Jahren wollte ich aus dem stressigen Schichtbetrieb raus und in den letzten Dienstjahren raus auf die Straße zu den Bürgern“, so der verheiratete zweifache Familienvater. Dafür, dass sich sein Wunsch erfüllt hat, sei er dankbar und erfreut, weil er als Ur-Halberstädter im Stadtgebiet eben auch bekannt sei wie ein bunter Hund.

Im Alltag sind die RBB die direkten Ansprechpartner für die Bevölkerung. Sie gehen oft zu Fuß auf Streife, besuchen Kindertagesstätten und geben auch schon mal Verkehrsunterricht in den Schulen oder nehmen Fahrradprüfungen ab. Quasi Allrounder in Uniform. Wobei Winkelmann an der Basis auch gesellschaftliche Veränderungen registriert hat: „Einige sind aggressiver geworden.“ Er sehe es auch als Chance, hier vermittelnd tätig zu werden. „Der Radfahrer auf dem Gehweg muss nicht gleich eine Strafe aufgebrummt bekommen – beim ersten Mal reicht auch eine freundliche, aber deutliche Ansage.“

In seiner Freizeit kümmert sich der 53-Jährige nicht nur um Haus und Hof, sondern seit 20 Jahren als Übungsleiter auch um den Breitensport. Tennis und Badminton, Nordic-Walking und auch Rückenschule stünden hoch im Kurs, verrät der reiselustige Deutschland-Fan. Soll heißen: Thomas Winkelmanns Dank für die Fußstreife in Richtung Chefetage ist alles andere als eine Überraschung.