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Straßenverkehr Lkw beschädigen Ditfurter Häuser

Die Situation in der Ditfurter Schützenstraße hat eine Diskussion ausgelöst. Bürger sind sich einig: Es muss etwas passieren.

Von Christian Besecke 04.01.2017, 09:00

Ditfurt l Das Verkehrsaufkommen auf den beiden Straßen in Ditfurt ist seit der Wende stetig gestiegen. Schon am frühen Morgen poltern die Brummis durch den Ort und an eine ruhige Nacht ist für die Anwohner spätestens dann nicht mehr zu denken.

„Im Sommer kann man die Fenster nicht mehr öffnen“, beschreibt Andrea Howe das Szenario. „Gestank und Lärm machen sich breit. Außerdem wackelt das ganze Haus.“ Zahlreiche Risse in den Decken und Wänden bezeugen die Auswirkungen auf die Bausubstanz. Stoßzeiten, zu denen es für die Ditfurter unerträglich wird, sind morgens ab 5 Uhr und abends zum Feierabend. „Die Nacht über entspannt sich die Lage etwas“, erzählt Volker Howe. Das bestätigt auch sein Nachbar Frank Schöne. Ihm wurde vor gut zwei Wochen einmal wieder eine Begrenzungsmauer eingefahren (Volksstimme berichtete).

An die Schäden sind die am Langenberg beheimateten Familien schon gewöhnt. Schöne zeigt in seiner Garage auf tiefe Risse im Mauerwerk. „Die Fassade habe ich frisch saniert und mit Farbe versehen“, berichtet er. „Es wird nicht lange dauern, dann sieht sie wohl wieder so aus wie früher.“

Mit einer gewissen Freude haben die Anwohner die Worte von Bürgermeisterin Rena Jüngst (parteilos) aufgenommen. Sie will das Thema mit den Gemeinderäten besprechen, hat sie gegenüber der Volksstimme versichert. Ihr schwebe eine Lösung durch das Anbringen von Begrenzungspollern am Langenberg vor.

„Dieser Gedanke ist bei den Leuten auf eine positive Resonanz gestoßen“, erklärt Gemeinderat Matthias Hellmann (FDP). „Ich unterstütze dieses Vorhaben.“ Hellmann wohnt selber am Langenberg und kann die Angaben der Nachbarn nur bestätigen. „Die Beschädigung der Mauer am Gründstück von Frank Schöne konnte ich so als einer der Ersten besichtigen“, sagt er. „Daraufhin habe ich Fotos an das Bau- und Ordnungsamt der Verbandsgemeinde geschickt und um das Einleiten von geeigneten Schritten gebeten.“

Beschädigungen an den Häusern seien ihm auch bekannt. Als Gemeinderatsvertreter sei er schon oft von den Nachbarn darüber in Kenntnis gesetzt worden. „Die Anwohner sind mittlerweile stinksauer, dass hier seit Jahren nichts passiert“, erläutert er. „Reparaturen führen sie immer wieder auf eigene Kosten durch.“ Die Nachricht, dass der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Ostharz auf der Straße befindliche Wasserschieber reparieren wolle, sei gut aufgenommen worden.

Detlev Pohle (parteilos), der ebenfalls als Gemeinderat tätig ist, unterstützt das vorgeschlagene Setzen von Pollern. „Es muss eine Absprache mit dem Landkreis erfolgen“, sagt er. „Vielleicht lässt sich auch eine Verbreiterung der Straße im Kurvenbereich am Langenberg bewerkstelligen. Die Begrenzungssteine am gegenüberliegenden Grundstück könnten ebenfalls versetzt werden.“

Der Ditfurter Achim Löwe favorisiert gar eine Ampellösung. „Man müsste sich aber ganz genau anschauen, wo sie denn Sinn macht“, sagte er. „Diese Lösung hatten wir hier schon einmal und ich finde, sie hat sich bewährt. Seinerzeit erfolgte die Umleitung des Verkehrs durch Ditfurt, da die Strecke über Hedersleben gesperrt war.“ Es sei gewährleistet gewesen, dass sich keine zwei Brummis an der Engstelle in der Schützenstraße begegnen können. Ähnliches ließe sich seiner Meinung nach auch am Langenberg realisieren.

„Wenn man genauer darüber nachdenkt und dann einmal die Schäden an den Häusern und der Straße analysiert, dann bleibt eigentlich nur eine Lösung“, setzt Löwe fort. „Der Lkw-Verkehr müsste um Ditfurt herum geleitet werden. Denn wer kommt für die übermäßigen Renovierungskosten der Bürger auf?“

Er spricht zudem noch über die im letzten Jahr eigentlich geplante Sanierung der Bushaltestelle in dem Bereich. „Da waren extra 10 000 Euro im Haushalt der Gemeinde eingestellt, um das Kopfsteinpflaster zu ersetzen“, erinnert er. „Letztendlich stellte sich heraus, dass der Landkreis Baulastträger ist. Somit wurde die Aktion wieder abgeblasen.“ (Volksstimme berichtete). Die Bürger würden heute noch auf eine Lösung warten.

„Das ist wahr“, sagt Matthias Hellmann dazu. „Bei Begegnungsverkehr weichen Brummis auf diesen Bereich aus und die Erschütterungen sind in den Häusern zu spüren.“ Das schade weiterhin der Bausubstanz. Es gebe aber Überlegungen, eine Sanierung über ein spezielles Förderprogramm des Landes Sachsen-Anhalt anzuschieben.

„Die Straßenprobleme in der Gemeinde sind vielfältig“, erzählt Hellmann. „So wird sich die Reparatur der Bahnstraße in Ditfurt über drei Jahre hinziehen. Da reden wir aber nur über eine Ausbesserung. Für den grundhaften Ausbau fehlen uns als Gemeinde die Eigenmittel.“ In Bezug auf die beiden Engstellen rede man aber schon lange Jahre über die Probleme. „Passiert ist bis jetzt nichts“, fügt Andrea Howe hinzu. „Es waren schon die verschiedensten Vertreter von Ämtern des Landkreises und der Verbandsgemeinde vor Ort. Landtagsabgeordnete und selbst Landrat Martin Skiebe (CDU) haben sich ein Bild von der Lage gemacht.“