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Tourismus Tonnenschwerer Fels kracht auf Weg

Unterhalb der Altenburg in Langenstein brach ein tonnenschweres Stück von einem Sandsteinfelsen ab und fiel auf einen Wanderweg.

Von Jörg Endries 11.01.2017, 11:00

Langenstein l Ein tonnenschwerer Felsbrocken hat sich unterhalb der Altenburg in Langenstein gelöst und ist auf einen Wanderweg gefallen. Die gute Nachricht: Wanderer sind nicht zu Schaden gekommen. Die schlechte Nachricht: Die Route vom beliebten Ausflugsziel Altenburg in Richtung Schützenplatz in Langenstein, entlang beeindruckender Natur und Landschaft, wird an dieser ­Stelle wohl gesperrt bleiben.

Erschrocken zeigt sich Langensteins Ortsbürgermeister Jürgen Meenken (CDU). „Bei mir haben sich viele Langensteiner gemeldet und vom Abbruch berichtet. Die Ortsfeuerwehr und die Feuerwehr Halberstadt sind sofort vor Ort gewesen“, informiert Jürgen ­Meenken im Volksstimme-Gespräch.

Sebastian Rindert, Chef der Ortswehr Langenstein, ist von einem Bürger über den Felsabbruch informiert worden, sagt Brandamtsrat Jörg Kelle von der Halberstädter Wehr. „Wir sind beide noch am Abend auf den Berg gekraxelt, um nach dem Rechten zu sehen. Von den Brocken geht derzeit keine Gefahr aus, dass sie ins Tal rollen“, so der Feuerwehrmann.

Kurze Zeit später trifft sich Jürgen Meenken mit Vertretern der Stadtverwaltung Halberstadt, des Landesforstbetriebes und mit dem Waldeigentümer am Felsabbruch, um weitere Schritte zu besprechen.

Der Waldbesitzer würde sich nicht in der Pflicht sehen, den Schaden zu beheben und Gefahrenabwehr zu betreiben, das habe er während des Gespräches sehr deutlich gesagt, so Jürgen Meenken. Den Eigentümer könne man nur zur Verantwortung ziehen, wenn in seinem Wald ein Baum umfällt und der einen Waldweg blockiert, aber nicht, wenn es sich um einen touristisch genutzten Ort wie die Altenburg handelt. Einen langen Gerichtsstreit über Zuständigkeiten zu führen, würde nach Ansicht des Ortsbürgermeisters wenig Sinn machen. Stattdessen muss schnell eine Problemlösung auf den Tisch. Daran arbeitet die Stadtverwaltung Halberstadt derzeit.

Jürgen Meenken sieht keine Chance, den Wanderweg für die Öffentlichkeit wieder freizugeben. Zumal die Gefahr besteht, dass ein weiteres Felsstück in naher Zukunft abbrechen könnte. Würde man eine Sicherung in Betracht ziehen, müssten ein Gutachter und die Bergsicherung damit beauftragt werden, um weitere Abbrüche zu verhindern und Wanderer zu schützen. Außerdem müsste man die tonnenschweren Felsbrocken per Hand wegräumen, weil die Stelle mit Technik nicht zu erreichen sei.

Die Kosten für diesen hohen Aufwand würden bei weit über 100 000 Euro liegen, die die Stadt Halberstadt allein trägt. „So viel Geld auf einem fremden Grundstück zu investieren, wird nicht passieren. Dafür lässt sich keine politische Mehrheit finden“, betont Jürgen Meenken. Er plädiert dafür, die teure Metalltreppe, die zu großen Teilen noch zu verwenden ist, zu demontieren und am Gläsernen Mönch aufzubauen. Dort bestünde Bedarf. Der Aufgang zur Altenburg ist weiterhin möglich. Entsprechende Schilder zur Sperrung des Weges von der Altenburg in Richtung Schützenhaus werden derzeit angefertig und aufgestellt.

„Wir sind für die Gefahrenabwehr in diesem Fall zuständig“, informiert Rathaus-Sprecherin Ute Huch. Am Montag sei die Absperrung des verschütteten Weges erfolgt. Die Verwaltungsspitze berät heute im Rathaus während der wöchentlichen Dezernentenrunde über das Problem.

Der Absturz sei mit Ansage geschehen, sagt ­Langensteins Ortschronist Siegfried Schwalbe. „Auf dem weichen Sandsteinfelsen wachsen Bäume und Büsche. Die Wurzeln sind in den Felsen gewachsen und haben ihn sozusagen ­abgesprengt“, vermutet Siegfried Schwalbe. Er berichtet, dass trotz der Gefahr ­Spaziergänger den Weg weiter nutzen würden. „Ich habe gesehen, wie Leute über die Brocken geklettert sind. Unglaublich.“