Literatur-Projekt Junge Leser geben Tipps

Junge Bücherfreunde aus Halberstadt haben einen Flyer mit Rezensionen für junge Leser erstellt. Am Donnerstag wurde er präsentiert.

17.03.2017, 11:04

Halberstadt l Jede Rezension liest sich anders. Schüler verschiedener Schulen, unter anderem Käthe-Kollwitz-Gymnasium, Martineum und Fallstein-Gymnasium in Osterwieck, lesen nicht nur gerne, sondern äußern auch ihre Meinung zu Büchern. Festgehalten wurden 14 Buchbesprechungen von jugendlichen Autoren auf einem Flugblatt. Die Idee dazu hatte Thomas Borchmann, Buchhändler bei Schönherr Junior, einem Geschäft in Halberstadt. Hier unterhält sich der junge Lesezirkel über noch nicht erschienene Literatur. Dazu gehört auch das Schreiben von Rezensionen. „Das ist für uns ein wichtiger Austausch“, so Borchmann, „denn so wissen wir, was die jungen Leser gerne lesen würden“.

Im Februar 2016 redeten sie über die Idee, diese Besprechungen nach außen zu tragen. Dafür gestalteten sie mit der Kunststudentin Ramona Feldmann einen bunten Flyer, bei dem jede Besprechung ein Manga-Porträt der Schüler ziert. Dieser wird von den Schülern an ihren Schulen und anderen Orten, an denen sie Altersgenossen treffen, verteilt. „Ich glaube, das ist sehr effektiv“, sagt die 15-jährige Denise Lucas und fügt hinzu: „selbst wenn man viel liest, kennt man nicht alles. Unser Flyer kann daher eine gute Orientierung sein, Neues zu entdecken.“ Das Rezensionen-Schreiben habe ihr Spaß gemacht, allerdings: „Ich schreibe sehr gern sehr lang, daher musste ich für die Kurzrezensionen einiges zusammenraffen“, erläutert die Kä-Ko-Schülerin eine Herausforderung beim Schreiben.

„Ich habe zwar kleinere Sachen an den Rezensionen nachbearbeitet, die Authentizität war mir aber sehr wichtig. Ich wollte den Ton jedes Einzelnen in den Rezensionen beibehalten. Ich denke, keine liest sich gleich“, sagt Borchmann über seinen Beitrag zu dem Projekt. Bei der Auswahl der Bücher waren die Jugendlichen frei. Lena Radach, 16 Jahre alt, liest beispielsweise explizit Texte, die eigentlich für Jüngere gedacht sind. „Manche Bücher sind eigentlich für Kindergartenkinder gedacht, und dann sind die Themen doch nicht so passsend.“ Bei dem von ihr rezensierten Werk „Wunschelberg“ von Judith Allerst war das allerdings anders. Es sei sowohl für jüngere Kinder geeignet, ziehe aber gleichermaßen „ziemlich große Kinder“ in seinen Bann, wie sich Lena selbst bezeichnet, die später einmal Lehramt studieren möchte.

Paula Belger, 15 Jahre alt, ebenfalls Schülerin am Käthe-Kollwitz-Gymnasium, möchte dagegen Journalistin werden. „Natürlich musste man sich intensiv mit dem Buch auseinandersetzen, aber das Schreiben fiel mir sehr leicht.“, erklärt sie selbstbewusst. Die Flyer sind außer bei den Schülern selbst in beiden Schönherr-Buchhandlungen in Halberstadt zu finden.