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Ausbildung Mehr Bewerber und Lehrstellen

Mehr Bewerber und gemeldete Lehrstellen. Diese Bilanz zieht die Agentur für Arbeit Halberstadt zum Ausbildungsmarkt 2015/2016.

Von Ingmar Mehlhose 09.11.2016, 14:23

Halberstadt l Rein rechnerisch ist es wie schon seit Jahren. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsstellenmarkt 2015/2016 zeigt sich fast ausgeglichen.

Die Situation für junge Menschen hier im Harzkreis sei „sehr günstig“, bilanziert Marcella Lange. Für die Teamleiterin Berufsberatung und ihre Kollegen bei der Agentur für Arbeit Halberstadt hätten sich die vergangenen Monate demzufolge auch günstig gestaltet. Allerdings gebe es weiter Defizite, die nicht vermindert werden konnten.

Marcella Lange skizzierte die Situation im Detail. Insgesamt 1539 Bewerber hätten sich von Oktober 2015 bis September 2016 bei der Halberstädter Arbeitsagentur zur Berufsberatung angemeldet. Gegenüber dem Vorjahr sei dies ein deutlicher Anstieg um über zehn Prozent. Die Teamleiterin: „Davon waren knapp die Hälfte sogenannte Altbewerber aus den Vorjahren.“

Über 60 Prozent der Aspirante seien männlich und weniger als ein Prozent Ausländer (zwölf Personen). Fast alle potenziellen Azubis würden über einen Schulabschluss verfügen. Lediglich 51 Mädchen und Jungen (3,3 Prozent) könnten kein abschließendes Zeugnis vorweisen.

Die Zahl der gemeldeten Stellen sei nochmals gestiegen. Marcella Lange: „Nachwuchs ist bei den Arbeitgebern heiß begehrt und wird zunehmend mehr umworben.“ Insgesamt hätten Unternehmen der Agentur 1385 Plätze gemeldet. Dies seien im Vergleich zu 2014/2015 elf Stellen beziehungsweise knapp ein Prozent mehr.

Zum Ende des Berichtszeitraums seien lediglich 42 Angebote ungenutzt geblieben. Allerdings habe es im Vorfeld etliche Stornierungen gegeben, da kein passender Nachwuchs gefunden werden konnte.

Die Teamleiterin: „Parallel dazu gelten 27 Bewerber als unversorgt.“ Sie hätten bislang keine Lehre begonnen oder keine Alternative gewählt. Zu letzteren zählten unter anderem Schulbesuch, Studium, Praktika oder Freiwilligendienste.

Speziell im Oberharz oder im ländlichen Raum hätten Firmen zunehmend Mühe, geeigneten Nachwuchs zu finden. Im Umkehrschluss heiße dies aber nicht, das aus Bewerbersicht alles perfekt wäre.

Oftmals seien die vorhandenen Interessenten keine erste Wahl für die Geschäftsführer, sodass Angebot und Nachfrage aus vielen Gründen nicht wie Puzzleteile ineinander passen. Marcella Lange sieht da für die Zukunft kaum Veränderungen. Auch wenn die Arbeitsagentur alles daran setze, den bestmöglichen Ausgleich zu schaffen.

Deshalb solle keiner gleich abwinken, wenn ihm ein Berufsbild nicht auf Anhieb passe, rät die Expertin. Sinnvoller sei es, sich erst zu informieren – so zum Beispiel über ein Ferienpraktikum.

Wer sich auf Kompromisse einlasse, so die Beraterin weiter, habe im Harzkreis unverändert gute Perspektiven. Die meisten freien Stellen gebe es noch als Zerspanungsmechaniker/in, Verfahrensmechaniker/in, in der Kunststoff-/Kautschuktechnik, als Fachmann/frau Systemgastronomie, Metallbauer/in, in der Konstruktionstechnik oder als Konstruktionsmechaniker/in, Elektroniker/in für Geräte und Systeme, als Koch/Köchin, Fachkraft Lager/Logistik sowie Hotel- oder Restaurantfachmann/frau.

Marcella Lange: „Verschärfend wirkt sich zudem das Berufswahlverhalten aus.“ Während beispielsweise bei Bürojobs und Arzthelfern mehr Bewerber um wenige Stellen konkurrieren, fehle im Hotel- und Gaststättenbereich sowie etlichen Handwerksberufen der Nachwuchs.

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