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Auszeichnung Grünes Paradies direkt vor der Haustür

Die Auszeichnung „Schönster Vorgarten“ hat in Emersleben Tradition. Auch in diesem Jahr würdigte der Ortsbürgermeister engagierte Einwohner.

Von Dieter Kunze 19.07.2016, 23:01

Emersleben l Der Name Gartenstraße sagt schon so einiges. Fast alle Vorgärten sind hier ordentlich zurechtgemacht, auch wenn aus Platzgründen von der Straße aus oft nicht viel zu sehen ist. Diesmal war die Jury überzeugt, dass Elvira und Fred Kowalski die Auszeichnung verdient haben. „Das war eigentlich schon lange fällig“, bestätigte Ortsbürgermeister Guido Spillecke (Wählergemeinschaft).

Gern übergab er gemeinsam mit dem Vertreter des Halberstädter Stadtrates, Daniel Szarata (CDU), und dem Schützenvereins-Vorsitzenden Michael Thieme die Plakette, Blumen und einen Gutschein. Von den Anwesenden im Festzelt folgte ein großer Beifall.

Eingeführt hatte die ­Aktion der frühere Bürgermeister Erich Frowerk. Nach einigen Jahren Pause griff dies vor gut zehn Jahren Guido Spillecke nach seiner Amtseinführung wieder auf. „Beim Rundgang mit der offenen Jury können neben den Mitgliedern des Ortschaftsrates auch immer ­andere Interessierte teilnehmen“, berichtete er. Wenn es keinen Widerspruch gibt, soll nach seiner Meinung im nächsten Jahr mit der Auszeichnung des schönsten Vorgartens einmal Pause sein, weil es schon so viele Geehrte gebe.

Das am Sonntag ausgezeichnete Ehepaar ließ es sich nicht nehmen, der Volksstimme einen Einblick in ihr Reich zu gewähren. „Sie hätten vor Kurzem mal kommen sollen, als die Rosen noch in voller Blüte waren“, sagte Elvira Kowalski. Von der Straße aus ahnt man schon, in welch‘ Gartenreich der Besucher kommt. Super gepflegt präsentiert sich das schmale Beet bis zum Hauseingang. Dann ist der Blick frei auf das über 2000 Quadratmeter große Gartenparadies.

„Wir sind beide in Emersleben geboren und haben Haus und Garten selbst nach und nach umgebaut“, erläutert der 81-jährige Fred Kowalski. Gemeinsam mit seiner 80-jährigen Ehefrau verbringt er viele Stunden im Freien. Aus dem früheren Anbau wurden ebenfalls Wohnräume, sodass der Sohn der Familie mit seiner Partnerin einen Platz fand. Drei Enkel gehören zur Familie, das erste hat kürzlich schon geheiratet. Jetzt sind alle schon gespannt auf die im nächsten Jahr anstehende diamantene Hochzeit.

Eine gepflegte Rasenfläche bildet den Großteil des Gartens. Darauf hat ein großer Strandkorb – extra aus der Fabrik in Heringsdorf beschafft – einen Platz gefunden. Auch für einen sonnengeschützten Platz am Haus ist gesorgt. Ein kleiner Springbrunnen und zwei Tulpenbäume gehören zu den attraktiven Ausstattungen im Garten. Und überall blühen die verschiedensten Blumen, vor allem Rosen.

Nicht von außen zu sehen ist ein Nutzgartenteil. „Hier mache ich auch noch alles selbst und ernte viel für die Küche“, so der Ehemann. Ganz nach Vorschrift haben die Tomatenreihen ein Regenschutzdach, so dass jede Menge roter Früchte heranwachsen können.

Fred Kowalski studierte einst Maschinenbau, wechselte später zum Studium nach Leipzig und wurde Bauingenieur. „Bei meiner Arbeitsstelle im Betonwerk Halberstadt war ich zu DDR-Zeiten unter anderem für das Großprojekt Atomkraftwerk Stendal zuständig.“ Wie damals üblich, gehörte im Heimatort und in der Region auch Feierabend-Tätigkeit dazu. „Wir verlegten bis 1988 in Emersleben 3,6 Kilometer Trinkwasserleitungen bis in die Keller. Und das war für die Bürger kostenlos.“

Auch bei verschiedenen Kindergärten und Schulen sowie Eigenheimen wirkte der Emerslebener Experte bei der Projektierung und Bauleitung mit. Und Ehefrau Elvira musste die Unterlagen auf der Schreibmaschine tippen. Sie hatte Schneiderin gelernt und arbeitete in der Nähstunde im Einrichtungshaus, später bei einem Baumarkt.

Nach der Wende wohnte der Sohn zunächst außerhalb und die Familie bot bis 2002 im großen Haus sechs Pensionsbetten an. Nun ist das Haus wieder voll in Familienhand. Da der Sohn jedoch außerhalb arbeitet, bleibt die Gartenarbeit vor allem an den Senioren hängen. Hierbei helfen zwar Rasentraktor und Gartenfräse, doch ohne Handarbeit geht es vor allem in den Blumenrabatten nicht. Das Ehepaar hofft weiter auf gute Gesundheit, um noch viel Freude am Garten und am Haus haben zu können.