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Baustelle Nadelöhr Quedlinburger Straße

Umleitungen bestimmen das Bild in Halberstadt. Zwei wichtige Bundesstraßen, die B 81 und B 79, sind halbseitig für den Verkehr gesperrt.

Von Jörg Endries 07.06.2018, 10:00

Halberstadt l Zwei wichtige Verkehrsadern in Halberstadt sind nur noch eingeschränkt zu befahren. Zur seit 2017 halbseitig gesperrten Magdeburger Straße (B 81) gesellt sich seit vergangener Woche die Quedlinburger Straße (B 79). Mit der letztgenannten Baustelle müssen die genervten Kraftfahrer bis Ende 2019 leben, die Magdeburger Straße soll Ende 2018 fertig sein. Verständnis sucht man bei den Tausenden Verkehrsteilnehmern, die sich täglich über Umleitungen durch die Kreisstadt quälen müssen, vergebens. Der Vorwurf: Die Verantwortlichen sind nicht in der Lage besser zu planen und zu koordinieren. Vielen ist unklar, wa­rum beide Straßen ­gleichzeitig saniert werden müssen.
Dirk Sauerhering von der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt Regionalbereich West hat die Erklärung. "Der Bund verabschiedet sich mit der Fertigstellung der im Bau befindlichen Ortsumgehung Halberstadt-Harsleben aus der Finanzierung von Bauarbeiten an der Quedlinburger Straße." Die Straße, die aktuell noch eine Bundes­straße ist, wird dann zur Landesstraße 24 herabgestuft. Damit stellt der Bund kein Geld mehr für Reparatur und Sanierung zur Verfügung. Bereits jetzt, mit Ausblick auf Fertigstellung der Ortsumgehung im November 2019, übernimmt der Bund nur noch einen Teil der Kosten für die Quedlinburger Straße, zum Beispiel für Ausbau und Erneuerung der Straßen­decke und für den Bau des neuen Fahrradweges.
Den und einen beidseitigen Fußgängerweg erhält die Quedlinburger Straße im Zuge der umfangreichen Bauarbeiten. Bislang ist auf dem Abschnitt zwischen Kreuzung Quedlinburger Straße/Oehlerstraße und dem Bahnübergang zum großen Teil nur auf einer Seite ein Fußgängerweg vorhanden. Ein gut ausgebauter Fahrradweg fehlt fast vollständig.
"Ein Problem ist derzeit, dass auf der gesamten Baustelle die Gefahr von im Erdreich versteckten Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg besteht", berichtet Dirk Sauerhering. Halberstadt war in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges mehrmals Ziel anglo-amerikanischer Bomberverbände, die große Teile der Stadt in Schutt und Asche legten. Immer wieder werden bei Bauarbeiten explosive Hinterlassenschaften ans Tageslicht befördert. Mitarbeiter eines Kampfmittelbeseitigungsdienstes sondieren derzeit gründlich das Areal. Und das kostet zusätzlich Zeit. "Mit Überraschungen muss man immer rechnen", so Sauer­hering.
"Wir können auch nicht ausschließen, dass es immer mal wieder zur Vollsperrung kommt", betont Dirk Sauer­hering. Die Halbschranken des Bahnübergangs würden das Probleme sein. Weil diese nicht über die gesamte Straßenbreite reichen, müsste die Bahn entweder eine Vollschranke in­stallieren oder den Übergang per Posten manuell absperren. Ist beides nicht möglich, müsse man die Quedlinburger Straße auch mal voll sperren.
Für rund 3,4 Millionen Euro wird die Quedlinburger Straße grundhaft saniert. Mit von der Partie ist die Abwassergesellschaft Halberstadt, informiert Geschäftsführer Thomas Valentin. Das Dienstleistungsunternehmen nutzt die Gelegenheit und verlegt im Bereich der Quedlinburger Straße/Max-Planck-Straße neue Regenwasser- und Schmutzwasserkanäle. "Wir investieren dafür etwa 300.000 Euro", so Thomas ­Valentin.
Die Stadt Halberstadt ist mit 338.208 Euro beteiligt. Das Geld fließt in den Gehwegbau, in die Erneuerung der Straßenbeleuchtung und in das Anlegen der neuen Linksabbiegespuren zu den Grundstücken.
Die Sanierung der Quedlinburger Straße wird in drei Abschnitten realisiert. Der erste Bauabschnitt erstreckt sich von der Oehlerstraße bis zur Otto-Spielmann-Straße. Hier wird die etwa 18 Jahre alte ­Asphaltdecke erneuert. Der sich anschließende zweite Bauabschnitt reicht bis zum Bahnübergang. Der dritte endet an der Rudolf-Diesel-Straße. In den beiden letztgenannten Streckenabschnitten wird die Fahrbahn grundhaft saniert. Der Zeitplan sieht vor, dass die Bauabschnitte eins und zwei noch bis voraussichtlich Ende Dezember 2018 fertiggestellt sein sollen. Nach der Winterpause wird das letzte Stück 2019 in Angriff genommen. Bei planmäßigem Verlauf soll das Gesamtvorhaben Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein, sagt Dirk Sauerhering.