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Bauvorhaben Letzte Schonfrist für Pabstorfer Holzwurm

Dem Holzwurm im Pabstorfer Templerhof geht es an den Kragen. Allerdings erst, wenn die dort nistenden Mauersegler in Sicherheit sind.

Von Ramona Adelsberger 16.07.2018, 14:52

Pabstorf l „Unsere ursprünglich für die letzte Juliwoche vorgesehene Holzwurmbekämpfung im Haus Nummer 1 muss verschoben werden“, hat Ortsbürgermeister Werner Harre (parteilos) zur letzten Sitzung des Ortschaftsrates mitgeteilt.

Lange haben die Pabstorfer diese Schädlungsbekämpfung in ihrem Templerhof, einem architektonischen Schmuckstück regelrecht herbeigesehnt, weil sich der Holzwurm an vielen Holzteilen, wie tragenden Stützen und Deckenbalken, sichtbar ausgebreitet hat. Daher waren nun alle froh, als zu Beginn des Jahres endlich grünes Licht für die Bekämpfung des Schädlings gegeben wurde. Doch so schnell, wie gehofft, geht es nun doch nicht.

Hintergrund ist ein Veto der Naturschützer des BUND gegen eine sofortige Begasung. „Bei einer Ortsbesichtigung haben die Naturschützer vom BUND festgestellt, dass in der Fassade des historischen Gebäudes Mauersegler nisten und sich in den Nestern Jungvögel befinden“, erklärt Werner Harre. Zudem wurden Fledermäuse festgestellt. Eine fachliche Stellungnahme des Naturschutzes ist Voraussetzung für eine solche Aktion, wie die Begasung eines ganzes Gebäudes.

Den Zuschlag für diesen Auftrag hat der Schädlingsbekämpfer Binkert aus Süddeutschland erhalten, der vorab solche Stellungnahmen einholt. Um dem Holzwurm dauerhaft erfolgreich zu Leibe zurücken, muss das gesamte Gebäude in Folie gehüllt werden. Zusätzlich werden die unteren Planenenden mit Sand beschwert, damit die Hülle dicht ist. Dann wird das gesamte Gebäude fünf Tage unter Gas gesetzt. Die Konzentration des giftigen Gemischs wird ständig überwacht. Während dieser Zeit darf niemand das Haus betreten. Das Gas breitet sich überall aus und kriecht selbst in die kleinsten Löcher.

„Als neuer, geplanter Termin wurde uns nun die 43. Kalenderwoche genannt“, so Werner Harre. Bis dahin will der BUND die Nester und Brutstätten verschlossen haben. Sollten zum Termin im Oktober noch geeignete Temperaturen herrschen, stehe dann der Schädlingsbekämpfung nichts mehr im Wege. Bürger könnten auch ihre vom Holzwurm befallenen Kleinmöbel ins Haus Nummer 1 bringen. „Wir hoffen nun auf einen milden Herbst, damit wir die Mission Holzwurm endlich abschließen können“, sagt Werner Harre.