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Bauvorhaben Weichen für Sanierung gestellt

Vor 19 Monaten stellten Investoren einen Plan zum Um- und Ausbau sowie zur künftigen Nutzung der verwaisten Halberstädter Badeanstalt vor.

Von Jörg Endries 10.10.2018, 14:00

Halberstadt l Zur Umsetzung des ehrgeizigen Bauprojekts ­„Städtische Badeanstalt“ musste in den zurückliegenden Monaten hinter den Kulissen einiges geklärt werden, damit es starten kann, informiert Architekt Jörg Gardzella, der im Februar 2017 die aus seiner Feder stammende Planung für das Projekt exklusiv in der Volksstimme vorgestellt hatte.

Danach galt es vor allem drei wesentliche Punkte zu klären. So unter anderem die Genehmigungsfähigkeit des Rückbaus des Gebäudeteils mit der Schwimmhalle. Ein ­wichtiger Schritt, weil die Bauarbeiten am Haus mit dem Abriss der Halle beginnen sollen. Für die ehemalige Schwimmhalle gibt es im Nutzungskonzept keine Verwendung. Zumindest sei die nicht bezahlbar, betonte Jörg Gardzella.

Außerdem galt es die ­Fördersumme mit dem Zuwendungsgeber abzustimmen und den Abschluss eines ­Mietvertrages mit dem zukünftigen Mieter des Hauses zu klären, so der Architekt aus Groß Quenstedt. Die Punkte seien aktuell dem Grund nach abgestimmt. Derzeit wird die Gründung der Investorengesellschaft vorbereitet, der mehrere Halberstädter angehören. Die Badeanstalt wird zurzeit vermessen und die Planungen fortgeführt, berichtet Jörg Gardzella.

Ein wichtiger Baustein für die Umsetzung der Pläne konnte im Herbst des vergangenen Jahres gesetzt werden. Das Land Sachsen-Anhalt hat den durch die Stadt Halberstadt eingereichten Fördermittelantrag positiv beantwortet. Ein Zuschuss von stolzen 1,9 Millionen Euro gewährte das Land und erteilte dafür einen Förderbescheid. Wie tief die Bauherren, sprich die Investorengemeinschaft, zusätzlich in die Tasche greifen müssen, dazu sagt Jörg Gardzella nichts. Fakt ist, dass es mehrere Millionen Euro sind, damit das Gebäude einer sinnvollen und nachhaltigen Nutzung zugeführt werden kann.

Die imposante Fassade der 118 Jahre alten ehemaligen Städtischen Badeanstalt ist stadtbildprägend. Unter Denkmalschutz steht sie ohnehin. Generationen von Halberstädtern haben dort ihre Freizeit verbracht. Gewichtige Gründe, das kostbare Haus für die Zukunft zu bewahren. Über 20 Jahre ist es verwaist. Der Schwerpunkt der Sanierung liegt auf dem Erhalt des Gebäudes ­direkt an der Bödcherstraße und des dazugehörigen Putzbaus aus den 1950er ­Jahren, in dem sich der Haupteingang befand. Die ­Fassade soll in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden.

Während des Bombenangriffs am 8. April 1945 ist die Badeanstalt schwer zerstört worden. Unter anderem fehlen seitdem über dem Eingang und links am Haus die Giebel-Risalite, neobarocke Teile der Fassade. Über 40 Jahre trug das Bad ein Notdach, sodass der Verlust dieser Elemente nicht groß aufgefallen ist. Vor einigen Jahren musste die Stadt etwa 300.000 Euro (Fördermittel) in ein neues Dach investieren, um das Gebäude zu sichern. Seitdem zieren hässliche Bretterwände die Stellen, wo sich einst die Resalite befanden. Die opulente Eingangshalle mit ihren Säulen, Bogendecken und hochwertigen Fliesenböden soll wieder ­herausgeputzt werden.

Das Diakonische Werk des Kirchenkreises Halberstadt will das Haus künftig nutzen. In den Altbau soll der Verwaltungssitz einziehen. Im ersten und zweiten Geschoss entstehen Büro- und Sozialräume für die Mitarbeiter des Diakonischen Werks. Im Anbau Räume für Veranstaltungen. Im Keller zieht die Kleiderkammer ein. Wichtig sei, dass das gesamte Haus über einen Aufzug barrierefrei erschlossen wird, betonte der Architekt.