Frühlingsfest des Heimat- und Kulturvereins Niederndodeleben-Schnarsleben Besucher pilgern in Scharen auf den Westerholzschen Hof
Zum vierten Frühlingsfest des Heimat- und Kulturvereins Niederndodeleben-Schnarsleben öffneten sich am Sonnabend die Tore des Westerholzschen Hofes im alten Dorfkern von Schnarsleben weit. Und die Besucher kamen in Scharen.
Niederndodeleben. Nachdem in den vergangenen zwei Jahren Bilderausstellungen von Willi Wolter und Bernd Scheibe im Mittelpunkt des Frühlingsfestes standen, hatten die Veranstalter am Sonnabend den Alltag in der DDR zum Motto ausgegeben. Anlass dazu war eine Schenkung des inzwischen verstorbenen Horst Lehmann gewesen.
Von Pralinenkästen bis zu Margarine-Reklame
Horst Lehmann war lange Jahre Abschnittsleiter der Feuerwehr gewesen und hatte in seiner Freizeit viele Alltagsgegenstände - vor allem aus der DDR - gesammelt und sich für die Dorfgeschichte interessiert. Von Pralinenkästen bis zum Spee-Paket über Gewürzverpackungen, Rezepthefte und -bücher, Reklameposter für Margarinesorten wie Sonja und Marina - die Besucher der Ausstellung in der Westerholzschen Gaststube amüsierten sich am Sonnabend und schwelgten in Erinnerungen über längst vergangene Zeiten.
Dazu verwöhnten die Gastgeber ihre Gäste mit Deftigem aus der DDR-Küche - von der Soljanka bis hin zum LPG-Kuchen. Zwischen dem Trabbi am Hoftor, den Auslagen von "Kräuter-Jochen" und der Historischen Käsestube herrschte munteres Treiben. "Unser Frühlingsfest soll ja vor allem ein Fest der Begegnung des Dorfes sein, unsere Besucher sollen miteinander ins Gespräch kommen, so wie es einst auf dem Dorf üblich gewesen ist. Und das ist uns gelungen", freute sich gestern die Vereinsvorsitzende Christel Westerholz. Sie hatte am Sonnabend - natürlich in Bördetracht - mit den Gästen in der Käsestube eine Reise in jene Zeiten unternommen, als in Niederndodeleben und Schnarsleben insgesamt elf Käsereien Bördehandkäse hergestellt haben. Kostproben davon - Schmalzstullen mit Handkäse - gingen beim Frühlingsfest weg wie warme Semmeln. Auch zwei neue Exponate in der Technik- und Modellausstellung der Käsestube stießen auf großes Interesse. Dabei entpuppte sich zunächst das von Rudolf Harm zur Verfügung gestellte und vom Verein fälschlicherweise als "Leiterwagen" deklarierte Modell als Pferdewagen. Ganz neu in der Ausstellung konnte der Verein eine Zichorien-Sämaschine präsentieren, die Sabine Pierstorff dem Verein als Leihgabe zur Verfügung stellte. Das gute Stück stammt vom Hof ihres Vaters, des Schnarsleber Urgesteins Ernst Otto Hilliger.
Nächster Höhepunkt des Vereins ist der inzwischen fünfte Dorfrundgang. Am Sonntag, dem 19. Juni, geht es in die Feldmark von Schnarsleben. Der am Sonnabend zum ersten Mal verkaufte zweite Band der "Dorfrundgänge" wurde bis auf einige Restexemplare an den Mann gebracht. Wer noch ein Exemplar ergattern möchte, sollte sich möglichst schnell an Christel Westerholz unter der Rufnummer (039204) 62576 wenden. Das trifft auch für die allerletzte Möglichkeit einer Nachbestellung des ersten Bandes der "Dorfrundgänge" zu.