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Bildung Trommelwirbel in der Turnhalle

In der Sekundarschule Dardesheim hat ein Afrika-Projekt stattgefunden, bei dem bis zu 60 Schüler gemeinsam auf Trommeln schlugen.

Von Mario Heinicke 26.06.2018, 20:00

Dardesheim l Das Trommeln war nur eine Facette, um die Lebensfreude der Afrikaner kennenzulernen. Es wurde auch getanzt und gesungen.

Der Verein „Black & White“ gastierte erstmals an der Dardesheimer Schule. Vor wenigen Wochen waren Vereinsvorsitzender Wolfgang Lieberknecht und die afrikanischen Künstler erst in der Grundschule Bühne gewesen, in Vorjahren auch in den Grundschulen Hessen und Osterwieck.

Lieberknecht selbst hielt darüber hinaus einen Vortrag über das Leben auf dem afrikanischen Kontinent, über den gemeinhin hier zu Lande doch nicht so viel bekannt ist.

Dardesheim ist seit acht Jahren „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und arbeitet in dem Netzwerk, dem mittlerweile 2700 Schulen in Deutschland angehören, mit. Dieser Titel ist kein Selbstläufer, man muss beständig etwas dafür tun, betonte Schulleiterin Margret Bosse, die sich seinerzeit schon für die Aufnahme in das Netzwerk eingesetzt hatte.

Die Dardesheimer Sekundarschule unterhält über den früheren Pfarrer Hartmut Barsnick aus Athenstedt Kontakte zu einer Grundschule in Tansania. Viele Geld- und Sachspenden sind so schon zu afrikanischen Kindern geflossen, um dort die Schulbedingungen zu verbessern. Beim jüngsten Hoffest der Thomas-Mann-Schule vor Weihnachten kamen wieder 587 Euro zusammen. In der Vergangenheit weilten auch schon Afrikaner aus Tansania in Dardesheim.

Es gehe darum, durch Toleranz und Kenntnisse, über Spiel und Spaß die mögliche Angst vor dem Fremden zu nehmen, sagte Margret Bosse. „Die Wiege der Menschheit liegt in Afrika“, unterstrich sie. Schon vor einem Jahr habe sie den Besuch der Gruppe „Black & White“, die aus Wanfried in Hessen kommt, gebucht. Wichtig sei ihr, dass alle Klassenstufen von fünf bis neun beteiligt sind. Auch wenn das angesichts der insgesamt 300 Mädchen und Jungen von den Raumgrößen her nicht leicht zu organisieren war. Aber die zurzeit eigentlich gesperrte Turnhalle durfte genutzt werden, darüber hinaus der Rathaussaal der Stadt.

Kinder und Jugendliche mit ausländischen Wurzeln gibt es nur sehr wenige in Dardesheim. Unter den Schülern befindet sich ein Syrer, der nach Einschätzung von Margret Bosse eine sehr gute Entwicklung genommen habe und nächstes Schuljahr den Abschluss der 10. Klasse anstrebe. Allerdings weiß sie auch, dass bei Juniorwahlen in der Schule anlässlich der jüngsten Landtags- und Bundestagswahlen viele Schüler die AfD angekreuzt haben.

In der Vergangenheit haben die Dardesheimer schon viel getan, um sich als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu profilieren. Jedes Jahr fahren die neunten Klassen in die Gedenkstätte nach Buchenwald. Über die Schulsozialarbeit laufen Mobbingprojekte. Auf dem jüdischen Friedhof in Halberstadt wurde gearbeitet. Schüler waren bei Flüchtlingsfamilien in Halberstadt, um dort für die Kinder Spiele zu veranstalten.

„Man muss bei den Kindern ansetzen, um die Angst vor Fremden zu nehmen“, unterstrich die Schulleiterin. Das persönliche Kennenlernen sei dabei viel mehr wert als nur darüber zu reden. So wie beim Projekt am Montag mit den Afrikanern, das nicht das letzte in der „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gewesen sein soll.