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Coronavirus So lebt eine Halberstädterin in Quarantäne

Eine Frau aus Halberstadt (Landkreis Harz) berichtet aus der Quarantäne. In der Kita ihres Sohnes ist ein Corona-Fall bestätigt worden.

Von Sandra Reulecke 17.07.2020, 01:01

Halberstadt l Freitag, 17. Juli, ist entscheidend. Heute muss sich der sechsjährige Sebastian noch einmal einem Abstrich unterziehen. Das Ergebnis entscheidet darüber, ob er und seine Mutter Nicole Henneberg wieder durch Halberstadt spazieren, Eis essen gehen und auf Spielplätzen toben dürfen – oder weiterhin unter Quarantäne stehen.

„Ich habe immer gedacht, dass es an mir liegt, wenn wir mal Quarantäne bekommen“, sagt Nicole Henneberg, eine pharmazeutisch-technische Assistentin. Doch die mögliche Ansteckung mit Corona geschah nicht bei ihr in der Apotheke, sondern in der Kita des Sohnes. Am Donnerstag, 10. Juli, ist ein Fall in Sebastians Kindertagesstätte „Regenbogen“ aufgetreten: Ein Kind hatte sich beim Vater angesteckt, der wohl während seiner Montagetätigkeit in einem anderen Bundesland infiziert wurde.

Nach dem positiven Testergebnis hatte das Gesundheitsamt des Kreises Quarantäne angeordnet. 61 Kinder, 54 Erziehungsberechtigte sowie elf Mitarbeiter der Kita waren zum Abstrich gebeten worden. Angst, dass der Test positiv ausfallen könnte, hatte Nicole Henneberg nicht. „Das Kind geht in eine andere Gruppe und es wurde sehr darauf geachtet, dass Kinder unterschiedlicher Gruppen nicht aufeinander treffen“, erläutert sie. Und das Wichtigste: Ihr Sohn zeige keine Symptome.

Dennoch: ein Restrisiko bleibt. Laut Robert-Koch-Institut hat das Virus eine durchschnittliche Inkubationszeit von fünf bis sechs Tagen, die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbrechen der Erkrankung kann auch bis zu 14 Tage dauern. Ein erstes negatives Testergebnis, wie es für alle Betroffenen der Kita „Regenbogen“ vorliegt, heißt also nicht, dass keine Ansteckung stattfand.

Um sicherzustellen, dass die Infektionskette unterbrochen wird, müssen sich mögliche Betroffene von anderen isolieren. „Es befinden sich insgesamt 119 Personen in Quarantäne“, informiert Landkreis-Sprecherin Franziska Banse auf Volkstimme-Nachfrage. Für die meisten – 99 Personen – gelte das bis einschließlich zum Sonnabend, 18. Juli, vorausgesetzt, die zweiten Abstriche führen erneut zu negativen Testergebnissen. Andere Betroffene müssen sich bis 26. Juli gedulden.