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Denkmalschutz Der Holzwurm ist Geschichte

Die Holzwurmbekämpfung in der Kirche Peter und Paul in Wegeleben ist geschafft. Die Schädlinge sind nur noch Geschichte.

Von Christian Besecke 22.07.2016, 09:00

Wegeleben l „Solch ein relativ großes Objekt mit Gesamtverhüllung des Kirchenschiffes haben wir nicht so oft“, erläuterte Diplom-Ingenieur Marco Müller, Geschäftsführer der Groli Schädlingsbekämpfung GmbH Dresden. Das Unternehmen ist dieser Tage mit sechs Beschäftigten vor Ort, betreute gleichzeitig die Begasungsaktion in der Eilenstedter Kirche.

„Wir erledigen auch die sonst üblichen Schädlingsbekämpfungen wie Ratte, Maus und Schabe“, verrät der Fachmann. Aber Kirchen und vor allem Mühlen seien ein Spezialgebiet der Dresdner. „Da gibt es in Deutschland nur drei Betriebe, die sich mit Arbeiten in diesen historischen Gebäuden beschäftigen.“

In Wegeleben hat es mit der dichten Verhüllung und der anschließenden Schädlingsbekämpfung gut geklappt. Davon überzeugten sich die Mitarbeiter zwischendurch mithilfe eines großen Krans, der bis auf eine Höhe von 34 Meter ausgefahren werden kann. Die Gelegenheit zu einem besonderen Blick über die Innenstadt nutzte auch der Wegelebener Bäckermeister Eberhard Seidenstücker, der dem Team aus Dresden zuvor in seinem Café eine Reihe von historischen Postkarten von Wegeleben präsentierte.

Insgesamt mussten rund 7800 Kubikmeter Raum mit dichter Folie über das Dach des Kirchenschiffes verhüllt werden. Einige Einwohner und die Kirchengemeinden der Nachbarorte nahmen die Chance wahr, Dinge wie Altäre, Bilder, Kirchenbänke, Stühle oder Figuren mit Holzwurmbefall im Wegelebener Kirchenschiff einzulagern.

Das Projekt in Wegeleben besuchte der Geschäftsführer bereits 2013 und beriet die Verantwortlichen über Lösungsmöglichkeiten. „Unsere Methode ist die einzig erfolgversprechende“, bekräftigte er. Die rund 20 Mitarbeiter des 1990 gegründeten Unternehmens seien in nächster Zeit zu einigen Objekten in Bayern unterwegs, einige Zeit später geht es in den Raum Wolfsburg und Altmark. „Eine Generation lang müsste die Bekämpfung Wirkung zeigen“, ist sich Marco Müller sicher.

Den Einsatz in Wegeleben stuft er als erfolgreich ein. „Wir haben eigene Testkörper in der Kirche deponiert, die sahen ganz gut aus“, sagte er. „Zudem hat ein Spezialist seine Tests an ein Labor geschickt, um die erfolgreiche Bekämpfung zu dokumentieren.“