Denkmalschutz Geld für Premiumprojekt

Der Bund spendiert 1,7 Millionen Euro für die weitere Sanierung des Quedlinburger Schlossbergs.

Von Theo Weisenburger 07.12.2016, 06:00

Quedlinburg l Aus den Händen von Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) konnte Quedlinburgs Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) eine ganz besondere Urkunde in Empfang nehmen: Im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ wurden in Berlin die Förderkommunen des Jahres 2016 ausgezeichnet, teilte Stadtsprecherin Sabine Bahß mit. Die Fördersumme beträgt 1,7 Millionen Euro. Zu den 16 Projekten, die in den Genuss einer Bundesförderung kommen, gehört auch die Welterbestadt Quedlinburg, als einzige Stadt aus Sachsen-Anhalt.

Die statische Sicherung des Schlossbergs und die Sanierung der dortigen Bauten seien langfristige Aufgaben von nationaler Bedeutung, so die Begründung für die Förderurkunde. Mit der Zuwendung für den Residenzbau kann die Sicherung und Erschließung des Unesco-Welterbes für Bewohner und Touristen weiter umgesetzt werden. Der Bund unterstützt die Sanierung des Westflügels des Gebäudes.

Im Zeitraum von 2018 bis 2020 soll die äußere Gebäudehülle, Dachkonstruktion, Fassade, Dach, Fenster, Außentüren saniert werden, sowie die Felssicherung des Westhanges des Stiftsbergs, teilt Stadtsprecherin Bahß mit. Für die Sanierung des Ostflügels der Residenzbaus hatte die Stadt 2015 bereits 1,4 Millionen Euro erhalten. Aus dieser Tranche werden im Frühjahr 2017 die ersten Bauvorhaben beginnen.

Bundesministerin Hendricks gratulierte allen ausgezeichneten Kommunen zu ihren herausragenden Plänen. „Sie schaffen damit ein wertvolles Stück Baukultur in Deutschland. Es handelt sich dabei um echte Premiumprojekte mit einer Strahlkraft, die weit über die Regionen hinausgeht.“ Davon ist auch Oberbürgermeister Frank Ruch überzeugt: „Die Förderung hilft uns sehr bei den weiteren Arbeiten an Residenzbau und Stiftsberg.“ Die Aufnahme in das Programm Nationale Projekte des Städtebaus stelle zugleich eine enorme Wertschätzung für die Welterbestadt und den Stiftsberg dar. Quedlinburg konnte sich in den drei Förderperioden durchsetzen und diese Fördermittel sichern.

Nach drei Förderperioden zog Bauministerin Hendricks eine positive Bilanz: „Die Förderung von Premiumprojekten des Städtebaus ermöglicht jenseits der Städtebauförderung von Bund, Ländern und Kommunen ein direktes Engagement des Bundes für national herausragende städtebauliche Vorhaben. Das Programm wird sehr gut angenommen. Deshalb freue ich mich, dass wir es 2017 fortsetzen und sogar aufstocken können.“

Die Bundesregierung führt das Programm Nationale Projekte des Städtebaus 2017 mit den gleichen Schwerpunkten wie im laufenden Jahr fort. Im Bundeshaushalt sind neben den bisher geplanten 50 Millionen Euro zusätzliche 25 Millionen Euro für das Programm eingestellt worden.

Seit der Einführung des Programms gab es insgesamt 557 Bewerbungen. 83 Projekte wurden bis heute als Premiumprojekte ausgewählt. 2014 und 2015 wurden Denkmalensembles von nationalem Rang sowie die energetische und altersgerechte Erneuerung im Quartier und Vorhaben für mehr Grün in der Stadt gefördert; 2016 liegt der Schwerpunkt bei der Konversion von Militärflächen, auf der Förderung von interkommunalen städtebaulichen Kooperationen sowie auf dem barrierefreien und demografiegerechten Umbau von Städten und Gemeinden.