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Diskussion Brückenabriss und Straßenbau

Kontroverse Meinungen im Bauausschuss lassen Bauvorhaben in der Heinrich-Heine Straße Osterwieck scheitern.

Von Mario Heinicke 30.08.2016, 06:00

Osterwieck l Die Chemie stimmt nicht zwischen Osterwiecker Bauausschuss und Bauamt. Das machte die jüngste Ausschusssitzung deutlich: Streitlustige Abgeordnete, die kein Vertrauen in die Amtsarbeit zu haben scheinen, ein dünnhäutiger Fachbereichsleiter.

Dort soll nach dem Neubau der „Schauener Brücke“ nun die marode alte Fußgängerbrücke über die Ilse abgerissen werden. Hinzu kommen eine Grabenverrohrung in die Ilse sowie der Ausbau der Straße vor dem Kindergarten einschließlich Pkw-Einstellplätze. Die Gesamtkosten von knapp 140 000 Euro sind im seit voriger Woche gültigen Haushaltsplan verankert.

Also alles kein Problem, sollte man meinen. Das Thema war schon mal vor Monaten kontrovers diskutiert worden. Streitpunkt war – wegen der knappen ­Investitionsmittel der Stadt insgesamt – der Bau der von der Verwaltung angestrebten 16 Stellplätze. Die Autos parken dort jetzt auf einer unbefestigten Fläche nahe der Uferböschung zur Ilse.

„Die Brücke müssen wir machen“, betonte Jens Kiebjieß (Bündnisgrüne) zum Auftakt der Diskussion. An Parkplätzen seien für ihn aber maximal 13 notwendig. Weit wichtiger wäre für ihn der Ausbau der 80 Meter Betonspuren am anderen Ende der Heinestraße zur „Lüttgenröder Straße“.

Auch Heimo Kirste (Förderverein Stadt Dardesheim) kann dem Parkplatzbau wenig abgewinnen. „Es funktioniert doch. Ich sehe keinen Nutzen für so einen massiven Ausbau.“

Uwe Reuer (CDU) machte darauf aufmerksam, dass an der Stelle auch mehrere Dauerparker, die in Fahrgemeinschaften zur Arbeit fahren, ihre Autos abstellen. Im Ausschuss fand daraufhin die Idee Gefallen, die Plätze für die Kita-Mitarbeiter zu reservieren bzw. Kurzzeitparkplätze für die Eltern auszuweisen.

Am Tage über stehen in der Regel um die zehn Pkw in dem Bereich. Eng wird es, wenn die Kinder zur Kita gebracht oder abgeholt werden.

Ausschussvorsitzender Hartmut Janitzky (CDU) schlug schließlich vor, zunächst nur die Brücke abzureißen und den Grabenlauf zu bauen, was sowieso vor dem Straßenbau erfolgen müsste. Fachbereichsleiter Detlef Schönfeld lehnte das ab. „Wir wollen es in einer Maßnahme ausschreiben.“ Getrennt auszuschreiben, „wäre doppelter Aufwand“, unterstrich Bauamtsmitarbeiter Lutz Kuhlmann. Er wies zudem auf die vielen und tiefen ­Straßenlöcher vor dem Kinderhaus hin und die damit verbundenen Stolperquellen.

Ziel der Veranstaltung war es, die Beschlussvorlage an den Stadtrat für dessen Sitzung Mitte September weiterzuleiten, damit die Bauausführung möglichst kurzfristig auf den Weg gebracht werden kann. Daraus wurde aber nichts.

Die Abgeordneten hätten der Vorlage an dieser Stelle vielleicht sogar zugestimmt, wenn bis zur Stadtratssitzung die Kosten der Parkplatz-Varianten gegenübergestellt worden wären, um im Rat darüber entscheiden zu können. In der Kürze der Zeit sah sich das Amt dazu aber nicht in der Lage. Auf das Amt verlassen, dass es die als günstiger ermittelte Variante von sich aus umsetzen würde, wollten sich die Abgeordneten nicht.

Bleiben also Brücke und löchrige Straße erhalten? Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (Buko) sah am Tag nach der Sitzung (an der sie nicht teilnahm) noch nicht aller Tage Abend. Im nächsten Bauausschuss Ende September solle das Vorhaben nochmal beraten werden.