Das Ziel vor Augen

Deersheim l Es war die zweite Generalversammlung der jungen Genossenschaft, die sich aus über 100 überwiegend Deersheimer Einwohnern zusammensetzt. Anlass war, Bilanz für die Geschäftsjahre 2014 und 2015 zu ziehen. Finanziell sind diese unspektakulär gewesen, sie wurden mit einem leichten Plus abgeschlossen. Aber es wurde im Hintergrund sehr viel gearbeitet – mit dem Ergebnis, dass der Deersheimer Dorfladen zum bundesweiten „Leuchtturmprojekt“ auserkoren wurde, verbunden mit einer Förderung von 150 000 Euro.

Seit Jahresbeginn laufen die Bauarbeiten in dem Gebäudeflügel neben der Markthalle. Fast die Hälfte des Fördergeldes ist bisher verbaut worden. Hinzu kamen insgesamt sieben Arbeitseinsätze der Deersheimer, wodurch weitere Kosten gespart werden konnten. So brachten die Helfer 100 Tonnen Frostschutzkies in den Fußboden ein und verbauten 250 Quadratmeter Wärmedämmung. Der Fortschritt ist deutlich zu sehen.

Weitere Arbeitseinsätze sollen folgen, gegebenenfalls beim Malern und einigen Fliesenarbeiten. „Wir bleiben dran und versuchen zu sparen“, sagte Vorstandsmitglied Karola Eichloff und wies darauf hin, dass aus der Förderung „drei Säulen gestemmt“ werden müssen. Neben den Bauarbeiten sind das auch die Einrichtung des Ladens sowie der Warenbestand.

Der Dorfladen bindet viel Zeit und Kraft für die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder. Daher konnten in diesem Jahr neben dem Ostermarkt bisher keine weiteren Märkte in der benachbarten Markthalle organisiert werden, berichtete Vorstandsmitglied Elke Selke. Es habe mehrere Gespräche mit Vereinsvorsitzenden und Senioren gegeben, um weitere Ideen zur das Projekt „Miteinander.Deersheim!“ zu sammeln. Denn der Dorfladen ist nicht nur als Einkaufsmöglichkeit konzipiert, sondern als Kommunikationszentrum für den Ort.

Selke informierte, dass auch erste Gespräche mit künftigen Lieferanten laufen. Und für das Verkaufspersonal seien erste Bewerbungen eingegangen. „Wir wollen mit dem Dorfladen Arbeitsplätze schaffen“, unterstrich sie. Auch darüber hinaus sei jede Unterstützung willkommen, sei es zum Waren einräumen oder zur Pflege der Beete vor der Haustür.

„Es ist eine tolle Leistung von den Bürgern des Dorfes“, betonte Ortsbürgermeister und Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Englert (WG Deersheim). Es erzeuge Gänsehautgefühl, das Vorhaben von Anfang an begleiten zu können. Dessen Wurzeln lagen in der Osterwiecker „ZukunftsWerkStadt“, wo 2012 das Konzept eines Dorfladens vorgestellt worden war. Die Deersheimer griffen das auf, denn deren Kaufhalle war gerade geschlossen worden. Vier Jahre später ist nun das Ziel vor Augen.