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Drohnen-Fotografie Panoramabilder aller 20 Orte

Eine virtuelle 360-Grad-Tour wird auf Osterwiecker Stadt-Homepage angeboten. Zwei Bochumer haben sie erstellt.

Von Mario Heinicke 18.10.2018, 11:55

Stadt Osterwieck l „Die Bilder sind aus Idealismus entstanden“, berichtet Gero Helm. Zusammen mit Christian Linnert hat er seit Juni alle 20 Orte der Stadt Osterwieck per Drohne abgelichtet. Aber auf eine bisher eher seltene Art und Weise, nämlich in 360-Grad-Panoramabildern. „Das ist etwas Besonderes“, unterstreicht Helm. Der Nutzer kann selbst seinen Bildausschnitt wählen und näher an ein interessantes Objekt zoomen.

„Die Stadt Osterwieck ist damit Vorreiter“, sagt Wirtschaftsförderer Peter Eisemann aus der Stadtverwaltung. erfreut Auch die Bochumer haben im Harz noch keine derartigen Bilder gesehen.

Aufgenommen wurden sie in 100 Metern Höhe, schildert Linnert. Aber nicht als ein Foto, sondern aus 34 Einzelbildern. Die meiste Arbeit wartet indes danach am Computer, wenn alles zu einem 360-Grad-Panorama zusammengefügt wird. „Die Bilder werden mit viel Liebe zum Detail nachgearbeitet“, betont Gero Helm. Gut drei Stunden werden für ein Gesamtbild benötigt.

Auch für die beiden Bochumer ist diese Arbeit noch relativ neu. Helm arbeitet als Fotojournalist im Ruhrgebiet, hat aber auch schon Bilder für einen Schauener Bauelementehändler gemacht, deren Chefs gute Freunde sind. Christian Linnert arbeitet von daheim als angestellter Computerexperte für die Schauener.

Miteinander bekannt geworden sind Helm und Linnert indes in einem Modellflugverein. Vor drei Jahren begannen sie sich mit Drohnenbildern zu beschäftigen. Was zunächst bedeutete, die Handhabung der kleinen Geräte zu erlernen, sich aber auch mit den Vorschriften zu beschäftigen. Sie bekamen die notwendige Erlaubnis für die gewerbliche Nutzung der Drohnen.

„2017 hat sich die Gesetzeslage geändert“, erklärt Helms. Die Vorschriften sind strenger geworden. So darf die Drohne nicht über Wohngrundstücke fliegen. Darauf wurde auch bei den Luftbildern von den Osterwiecker Orten peinlichst genau geachtet. Zumal sich gerade bei den 360-Grad-Bildern der Aufnahmepunkt leicht feststellen lässt.

Auch, so Helm, müsse man zum Beispiel 100 Meter Abstand zu Bundesstraßen halten. Wodurch der Aufnahmestandort von Hessen und seinem Schloss nicht so ideal ist, wie er sonst sein könnte. Die Bochumer müssen generell darauf achten, dass keine Gesichter von Menschen zu erkennen sind.

Für sich dazugelernt haben sie durch die Arbeit in Osterwieck auch noch. „Einmal waren die Aufnahmen unscharf gewesen“, berichtet Christian Linnert. Ohne Erfolg blieb ein erster Versuch, den Marktplatz aus geringerer Flughöhe aufzunehmen. „Alles unter 40 Meter Höhe wird nichts“, stellt Linnert fest. Als sie Zilly fotografieren wollten, war gerade eine Oldtimerschau. Bei Menschenansammlungen aber dürfen keine Drohnenfotos erstellt werden. Keinen Zweck hatte das Fotografieren auch an Tagen, wenn die Müllabfuhr unterwegs war.

Dreimal waren die Bochumer seit Juni jeweils für mehrere Tage in Osterwieck, um die Bilder aufzunehmen. Dabei entstand noch weiteres Material. So wurde zusätzlich der Kalksteinbruch bei Hoppenstedt fotografiert. In der Osterwiecker Stephanikirche entstand ohne Drohne ein eindrucksvolles Bodenpanorama. Ein spezieller Stativkopf ermöglicht diese Bilder mit einer Spiegelreflexkamera. Hier werden acht Bilder pro Panorama benötigt, erläutert Linnert.

Auf dem Bismarckturm kam noch eine dritte Variante zum Einsatz, eine spezielle Panoramakamera mit 36 Linsen. „Das geht schneller und ist einfacher“, sagt Helm. Hiermit gelang später auch das Rundum-Bild vom Osterwiecker Marktplatz.

Schon voriges Jahr wurden die Weichen für das bisher außergewöhnliche Projekt gestellt. Damals kamen die Bochumer mit Peter Eisemann in Kontakt. „Eigentlich sind die Bilder für die Homepage des Tourismusvereins Huy-Fallstein gedacht“, sagt der Wirtschaftsförderer. Doch die ist noch nicht fertig und wird wohl erst zum Jahresende ins Netz gestellt.

Auf der Osterwiecker Stadt-Homepage finden die Panoramabilder indes bereits ihre Fans. Eisemann liest das an den Kommentaren und Likes ab. „Wir haben auch auf der Straße positive Kommentare bekommen“, berichten Helm und Linnert.

Stück für Stück sind die Panoramafotos ergänzt worden und jetzt zu 95 Prozent fertig. Die Bilder sind miteinander vernetzt, von einem Ort kann man virtuell quasi zum nächsten fliegen. Zusatzinformationen werden beim Anklicken auch noch gegeben.

Auch wenn Bochum ein ganzes Stück vom Harz entfernt ist, wären Helm und Linnert interessiert, noch mehr Projekte hier zu bearbeiten. Peter Eisemann ist jedenfalls vom Ergebnis begeistert: „Die Bilder zeigen die Schönheiten unserer Orte.“